Bernard Jan Alfrink
Bernard Jan Kardinal Alfrink (* 5. Juli 1900 in Nijkerk; † 17. Dezember 1987 in Nieuwegein bei Utrecht) war römisch-katholischer Erzbischof von Utrecht.
Leben
Alfrink studierte am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom und an der Bibelschule in Jerusalem. Er empfing am 15. August 1924 die Priesterweihe und war von 1929 bis 1933 als Seelsorger tätig. Von 1933 bis 1945 wirkte er als Professor für Bibelwissenschaft in Rijsenburg, 1945 bis 1951 für Altes Testament in Nijmegen.
Papst Pius XII. ernannte ihn am 28. Mai 1951 zum Titularerzbischof von Tyana und Koadjutorerzbischof der Erzdiözese Utrecht. Die Bischofsweihe empfing er am 17. Juli 1951 durch den Apostolischen Internuntius in den Niederlanden, Paolo Giobbe. Mitkonsekratoren waren Josephus Hubertus Gulielmus Lemmens, Bischof von Roermond, und Johannes Hendrik Olav Smit, Titularbischof von Paralus. Nach dem Tode des Erzbischofs von Utrecht, Johannes de Jong, wurde Alfrink am 31. Oktober 1955 dessen Nachfolger. Johannes XXIII. nahm ihn am 28. März 1960 als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Gioacchino ai Prati di Castello in das Kardinalskollegium auf. Alfrink nahm von 1962 bis 1965 am Zweiten Vatikanischen Konzil teil, das er durch seinen Reformwillen prägte. Am 6. Dezember 1975 trat er als Erzbischof von Utrecht zurück. Er nahm 1963, im August 1978 und im Oktober desselben Jahres am Konklave teil. Obwohl bereits 85 Jahre alt, nahm er 1985 als Ehrengast an einer außerordentlichen Versammlung der Bischofssynode im Vatikan teil. Zwei Jahre später starb Kardinal Alfrink in Nieuwegein.
Positionen und Haltungen
Kardinal Alfrink galt als liberal und fortschrittlich. Er sprach sich für eine Aufhebung des Zölibates und die Zulassung von Verhütungsmitteln aus. Außerdem wollte er einen „Holländischen Katechismus“ einführen, der mit vielen Traditionen brach. Auf Drängen Pauls VI. suchte er jedoch oft Kompromisse zwischen Konservativen und Liberalen.
Von 1952 bis 1974 war Alfrink Präsident der niederländischen Sektion von Pax Christi; von 1965 bis 1975 auch der gesamten Vereinigung.[1] Er setzte sich auch für die Gründung des Interkirchlichen Friedensrats in den Niederlanden im Jahr 1966 ein.
Literatur
- Michel van der Plas: Leven in de kerk. In gesprek met kardinaal Alfrink. Baarn 1984
- Ton H.M. van Schaik: Alfrink. Een biografie. Amsterdam 1997.
Weblinks
- Eintrag zu Bernard Jan Alfrink auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Bernard Jan Alfrink auf gcatholic.org (englisch)
- Alfrink, Bernard Jan. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 16. April 2013.
- Bernard Kardinal Alfrink in: Internationales Biographisches Archiv 06/1988 vom 1. Februar 1988, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- J. Bosmans: Artikel im Biografisch Woordenboek van Nederland
- Gestorben: Bernard Jan Kardinal Alfrink. Der Spiegel, 28. Dezember 1987, abgerufen am 22. Juni 2013.
Einzelnachweise
- ↑ Ben Schennink: Op pad vanuit de wachtkamer. 50 jaar Pax Christi in vogelvlucht, abgerufen am 13. September 2019.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Johannes Kardinal de Jong | Erzbischof von Utrecht 1955–1975 | Johannes Kardinal Willebrands |
Militärvikariat neu errichtet | Niederländischer Militärbischof 1957–1975 | Johannes Kardinal Willebrands |
… | Großprior der Niederländischen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem …–1987 | Jos Lescrauwaet MSC |
Personendaten | |
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NAME | Alfrink, Bernard Jan |
ALTERNATIVNAMEN | Alfrink, Bernard Jan Kardinal (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Geistlicher, Erzbischof von Utrecht |
GEBURTSDATUM | 5. Juli 1900 |
GEBURTSORT | Nijkerk |
STERBEDATUM | 17. Dezember 1987 |
STERBEORT | Nieuwegein |