Ludwig von Vincke (1774–1844) war ein preußischer Verwaltungsbeamter und Reformer. Geboren in Minden, studierte er Rechts-, Staats-, Wirtschafts- und Agrarwissenschaften. Seine Karriere begann als Landrat in Minden und führte ihn über verschiedene Positionen bis zum Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, einem Amt, das er von 1815 bis zu seinem Tod innehatte. Von Vincke spielte eine bedeutende Rolle bei den preußischen Reformen und der Neuordnung des Staates nach dem Wiener Kongress 1815. Er setzte sich für die Vereinheitlichung der Verwaltung und die Integration Westfalens in den preußischen Staat ein. Sein Führungsstil war geprägt von häufigen Inspektionsreisen, die ihm große Popularität einbrachten. Als Mitglied des preußischen Staatsrats beeinflusste von Vincke die Gestaltung der Provinzialverfassung. Er engagierte sich in verschiedenen Bereichen wie Landwirtschaft, Wirtschaft, Verkehr, Sozialwesen und Bildung. Von Vincke war auch an der Gründung sozialer Einrichtungen beteiligt und setzte sich für die Förderung der provinziellen Identität Westfalens ein. Von Vinckes Wirken war geprägt von einem Spannungsfeld zwischen liberalen und konservativen Ansichten. Seine Haltung gegenüber der jüdischen Bevölkerung war von den antisemitischen Vorurteilen seiner Zeit beeinflusst, obwohl er persönliche Beziehungen zu einigen jüdischen Persönlichkeiten pflegte.