Hallo! Ich heiße Johanna Niesyto und habe diesen Account in der Vergangenheit genutzt, um meine Forschungen zur Wikipedia transparent zu kommunizieren. Diese sind seit Februar 2016 beendet und ich freue mich, mich weiter mit der Wikipedia und den anderen Wikimedia-Projekten beschäftigen zu dürfen – bis 1. Dezember 2018 als Teil des Präsidiums des Wikimedia e.V.. Kontaktiert mich gerne über johanna.niesyto(at)wikimedia.de

Ich bin auch im Metaprojekt sowie der französischsprachigen und englischsprachigen Wikipedia zu finden.

Zivilgesellschaftliche, nicht-kommerzielle Projekte im und für das Netz zu stärken. Projekte, die sich durch Engagement und Mut zum Experimentieren auszeichnen und die sich als Beitrag zu sich pluralisierenden Gesellschaften verstehen, faszinieren mich. Die Wikipedia und die weiteren Wikimedia-Projekte gehören nicht nur dazu, sie ragen heraus.

Zur Förderung von Engagement für freies Wissens beizutragen. Das bleibt gerade in der jetzigen Phase des Internets, die durch Zentralisierung und Ökonomisierung gekennzeichnet ist, wichtig. Dabei geht es um den Zugang zu Bildung, um die Bewahrung und die Weiterentwicklung von Netzkulturen. Die Kulturformen der Digitalität, die auch in den Wikimedia-Projekten tragend sind, finde ich großartig: Gemeinschaftlichkeit und die Möglichkeit des Sich-auf-etwas-Beziehens (Referentialität).

Sich für eine Kooperations- und Streitkultur einzusetzen, die die Anerkennung des Anderen großschreibt. Auch wenn Vielfalt und Pluralität oft genutzte Begriffe sind, können sie sich nie abnutzen. Gerade für offene Projekte wie die von Wikimedia ist die Anerkennung des Anderen dafür die Basis. Offene Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie einladend sind, dass sich in ihnen viele unterschiedliche Menschen einbringen und miteinander kooperieren. Mir ist es wichtig, dass sich eine starke Wikipedia noch mehr zu einem solchen offenen Raum entwickeln kann und diese Offenheit nach außen zeigt … und sich damit die öffentliche Debatte über Wikipedia (endlich) weiterentwickelt.

An der Wikipedia faszinierten und faszinieren mich die verschiedenen Sprachversionen und insbesondere die über sprachliche und territoriale Grenzen hinausweisende Kollaborations- und Konfliktkultur. Seit 2009 habe ich die de- und englischsprachige Wikipedia vergleichend untersucht.

Wikipedia gilt als prominentes Beispiel für Wissenskoproduktion und für die Ausbuch-stabierung des Gemeingut-Gedankens. Eine Frage, die in der qualitativen Kultur- und Internetforschung und in Ergänzung zu institutionalisierten Politikbegriffen in diesem Kontext bislang kaum gestellt wurde, ist:

• Inwiefern ist die Wissenskoproduktion in der Wikipedia politisch?

Damit verbunden sind folgende Leitfragen:

• Was ist minimale Politik? Und wie sind darauf aufbauend politische Wissens-kulturen zu verstehen?
• Entlang welcher Dimension (Sprachversion; Konflikttyp) zeigt der Vergleich der kulturellen Muster der Wissenskoproduktion Unterschiede?
• Welche Strategien der Politisierung können identifiziert werden?

Die Dissertation wird unter einer freien CC-Lizenz veröffentlicht und befindet sich derzeit im Erscheinen (Stand: 12/2016). Mehr Infos unter: http://transnationalspaces.net/writing-collaborating/

Ich danke allen Wikipedianer_innen, die mir geholfen, hinter die Wikipedia zu schauen und sie verstehen zu lernen. Dankeschön! Ohne diejenigen, die hinter Wikipedia und Wikimedia stehen, wäre meine Dissertation über die politischen Wissenskulturen in der deutsch- und englischsprachigen Wikipedia nicht möglich gewesen.

Dieses Jahr unterstütze ich aktiv die Wikipedia Academy im Academic Programm Committee. Ich freue mich auf unsere Diskussionen über Wikipedia-Forschung.

Mehr zur Academy 2012 unter http://wikipedia-academy.de/2012/wiki/Main_Page

Im Nachgang der deutschsprachigen CPOV-Konferenz hat die Bpb Interesse an einem Dossier über Wikipedia geäußert. Auf der Grundlage meines Konzeptes wurde dieses Dossier erstellt: http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/wikipedia/

Der englischsprachige CPOV-Reader ist 2011 erschienen. Essays, Interviews und Kunstwerke sind in diesem Reader versammelt. Sie haben alle eins gemeinsam: Sie versuchen über die herkömmliche Kritik an Wikipedia hinaus zu denken. Statt Fragen nach Qualität und Genauigkeit setzt der Wikipedia-Reader an den Komplexen theoretischer Reflektion und kultureller Verschiedenenheit an: Welche Werte stecken in der Software von Wikipedia? Auf welcher Grundlage werden Neutralitätsansprüche formuliert? Wie kann Wikipedia denjenigen eine Stimme geben, die außerhalb der westlichen Aufklärungsidee und/oder außerhalb der administrativen Hierarchien von Wikipedia selbst stehen?

Die Beiträge gingen aus der CPOV-Initiative hervor, die im Januar 2010 in Bangalore ihre erste Konferenz veranstaltete, gefolgt von Events in Amsterdam (März 2010) und Leipzig (2010).

Download Reader unter http://www.networkcultures.org/_uploads/%237reader_Wikipedia.pdf

Dieses Jahr werde ich wieder die Wikimania besuchen und freue mich, WikipedianerInnen zu treffen. Falls Ihr Fragen zu meiner Forschung habt, können wir diese gerne dort und/oder per E-mail diskutieren.

Ich werde auf der Wikimania sein. Ich freue mich sehr, dort Wikipedianer und Wikipedianerinnen aus der ganzen Welt zu treffen und mehr über ihre persönlichen 'transwiki'-Erfahrungen zu lernen.