Bahamaspecht

Bahamaspecht

Bahamaspecht (Melanerpes superciliaris)

Systematik
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Spechte (Picidae)
Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae)
Gattung: Melanerpes
Art: Bahamaspecht
Wissenschaftlicher Name
Melanerpes superciliaris
(Temminck, 1827)

Der Bahamaspecht (Melanerpes superciliaris) ist eine Vogelart aus der Familie der Spechte (Picidae). Diese mittelgroße Spechtart bewohnt mit fĂŒnf Unterarten zahlreiche Inseln der nördlichen Karibik; den grĂ¶ĂŸten Teil des Weltbestandes beherbergt die kubanische Hauptinsel. Bahamaspechte besiedeln ein breites Spektrum baumbestandener Habitate. Die meist auf BĂ€umen gesuchte Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten und Spinnen sowie FrĂŒchten, gelegentlich werden auch kleine Wirbeltiere gefressen. Die Art ist trotz anscheinend rĂŒcklĂ€ufiger BestĂ€nde noch hĂ€ufig und wird von der IUCN als ungefĂ€hrdet („least concern“) eingestuft.

Beschreibung

Bahamaspechte sind mittelgroße Spechte mit langem, leicht meißelförmig zugespitztem und an der Basis recht breitem Schnabel. Der Schnabelfirst ist nach unten gebogen. Die KörperlĂ€nge betrĂ€gt etwa 27–32 cm, das Gewicht 83–126 g. Sie sind damit etwa so groß, aber deutlich leichter als der auch in Mitteleuropa verbreitete Grauspecht. Die Art zeigt wie die meisten Spechtarten einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus bezĂŒglich der FĂ€rbung, Weibchen sind außerdem weniger krĂ€ftig gebaut und etwas kurzschnĂ€beliger als MĂ€nnchen.

Bei MĂ€nnchen der Nominatform ist die gesamte Oberseite auf brĂ€unlich-weißem Grund schwarz quergebĂ€ndert. Auf dem unteren RĂŒcken und den Oberarmdecken sind diese BĂ€nder weniger zahlreich und schmaler. Die weißen Oberschwanzdecken zeigen eine ebenfalls nur schmale, hufeisenförmige dunkle BĂ€nderung. Schirmfedern und Armschwingen sind schwarz mit breiter weißer BĂ€nderung. Die oberen Handdecken sind schwarz mit im frischen Gefieder weißen Spitzen. Die Handschwingenoberseiten sind ebenfalls schwarz mit weißen Spitzen, die Basen sind weiß und bilden einen im Flug auffallenden, recht großen weißen FlĂŒgelfleck. Auch der Schwanz ist oberseits ĂŒberwiegend schwarz. Bei den beiden zentralen Steuerfedern sind die Innenfahnen sehr breit weiß gebĂ€ndert und die Außenfahnen haben eine weiße Basis. Die beiden Ă€ußersten Steuerfedern zeigen auf den Außenfahnen ebenfalls eine weiße QuerbĂ€nderung. Die Unterseite des Rumpfes ist ĂŒberwiegend einfarbig blass grau mit einem krĂ€ftigen rotbrĂ€unlichen Ton auf der Brust, der zur unteren Brust mehr in oliv-gelb ĂŒbergeht und mit mehr blass gelbbrĂ€unlichen Seiten. Flanken und Unterschwanzdecken sind weißlich und zeigen auf diesem Grund ein schwĂ€rzliche, pfeilspitzenartige BĂ€nderung. Die Bauchmitte ist diffus rot bis orange-rot. Die Schwingen sind unterseits mehr grau, die UnterflĂŒgeldecken sind schwarz und weiß quergebĂ€ndert, die Schwanzunterseite ist ebenfalls etwas blasser und mehr grau nach außen.

Der Schnabel ist schwarz, Beine und Zehen sind oliv-grau. Die Iris ist rotbraun.

MĂ€nnchen zeigen am Schnabelgrund vor dem Auge eine hellrote Zone. Stirn und Kopfseiten sind weiß bis brĂ€unlich weiß, Oberkopf und Nacken sind rot. Vor dem Auge befindet sich ein kleiner schwarzer Bereich, der nach oben in einen kurzen, aber krĂ€ftigen schwarzen Überaugenstreif ĂŒbergeht, der entlang des mittleren Oberkopfes verlĂ€uft. Beim Weibchen ist die OberkopffĂ€rbung schwĂ€rzlich und weiß brĂ€unlich durchsetzt, die rote FĂ€rbung ist auf Hinterkopf und Nacken beschrĂ€nkt.

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Bahamaspechts umfasst zahlreiche Inseln in der nördlichen Karibik, den grĂ¶ĂŸten Teil des Weltbestandes beherbergt die kubanische Hauptinsel. Weiterhin kommt die Art auch auf kleineren Inseln Kubas, auf Grand Cayman sowie auf den zu den Bahamas gehörenden Inseln Grand Bahama, Abaco und San Salvador vor.

Bahamaspechte bewohnen dort ein breites Spektrum baumbestandener Habitate von Mangrove und Palmenplantagen bis zu verschiedenen Waldgesellschaften. Die Art kommt von Meereshöhe bis in die Gebirge vor.

Systematik

Es werden fĂŒnf Unterarten anerkannt[1]:

  • Melanerpes s. superciliaris (Temminck, 1827); die Nominatform bewohnt die kubanische Hauptinsel, die Centiles Keys und angrenzende Inseln. Sie ist die grĂ¶ĂŸte Unterart.
  • Melanerpes s. blakei (Ridgway, 1886); Endemit der Insel Abaco; insgesamt dunkler als die Nominatform, die weiße OberseitenbĂ€nderung ist schmaler, auf dem oberen RĂŒcken hĂ€ufig mit grĂŒnlich-braunem Ton, Gesicht und Unterseite sind insgesamt dunkler und grauer, die RotfĂ€rbung an der Schnabelbasis ist blasser und weniger ausgedehnt.
  • Melanerpes s. caymanensis (Cory, 1886); Endemit der Insel Grand Cayman; die dunkle BĂ€nderung auf Rumpfoberseite und FlĂŒgeldecken ist viel schmaler als bei Nominatform, der Schwanz hat eine gleichmĂ€ĂŸigere weiße BĂ€nderung, die sich auf den mittleren Steuerfedern bis auf die Außenfahnen ausdehnt, die BĂ€nderung der Oberschwanzdecken ist unregelmĂ€ĂŸiger, die RotfĂ€rbung an der Schnabelbasis ist blasser und weniger ausgedehnt. Der dunkle Überaugenstreif fehlt, dieser Bereich ist weiß. Bei den Weibchen ist der Oberkopf graubraun und nicht schwarz.
  • Melanerpes s. nyeanus (Ridgway, 1886); Endemit der zu den Bahamas gehörenden Inseln Grand Bahama und San Salvador; viel kleiner als Nominatform und in der FĂ€rbung recht variabel, der schwarze Überaugenstreif ist kĂŒrzer oder fehlt, die Unterseite ist grĂŒnlich getönt, die Oberschwanzdecken sind eher gerade quergebĂ€ndert.

ErnÀhrung

Die Nahrung wird ĂŒberwiegend an BĂ€umen gesucht, gelegentlich auch auf dem Boden, dabei suchen die Tiere vor allem Bromelien ab. Diese Spechte fressen Insekten und Spinnen sowie kleine FrĂŒchte, vereinzelt werden auch kleine Wirbeltiere wie Laubfrösche und Kugelfingergeckos gefressen. Die Nahrung wird ĂŒberwiegend durch Ablesen erlangt.

Fortpflanzung

Die Brutzeit erstreckt sich von Januar bis August. Die Höhlen werden in toten BĂ€umen und Palmen in Höhen zwischen 2 und 6 m angelegt. Die Gelege umfassen meist vier Eier. Weibchen können gleichzeitig zwei Gelege bebrĂŒten, die FĂŒtterung der Nestlinge erfolgt ĂŒberwiegend durch die MĂ€nnchen. Offenbar kommen Zweitbruten in einer Saison vor.

Bestand und GefÀhrdung

Angaben zur GrĂ¶ĂŸe des Weltbestandes gibt es nicht, die Art ist zumindest auf Kuba hĂ€ufig. Der Bestand ist anscheinend rĂŒcklĂ€ufig, der Bahamaspecht wird von der IUCN aber insgesamt noch als ungefĂ€hrdet („least concern“) eingestuft.

Literatur

Einzelnachweise

  1. ↑ Hans Winkler, David A. Christie und David Nurney: Woodpeckers. A Guide to the Woodpeckers, Piculets and Wrynecks of the World. Pica Press, Robertsbridge 1995: S. 216
Commons: Melanerpes superciliaris â€“ Album mit Bildern, Videos und Audiodateien