Armin Radefeld

Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion.
Begründung: Lokale Bekanntheit, aber enzyklädisch nicht wichtig. --91.2.113.206 18:58, 4. Feb. 2025 (CET)

Friedrich Theodor Moritz Armin Radefeld (* 6. Mai 1817 in Hildburghausen; † 4. Oktober 1885 ebends) war ein deutscher Pädagoge, evangelischer Pfarrer und als Lexikograf enger Mitarbeiter von Joseph Meyer und dessen Bibliographischen Instituts in Hildburghausen. Sein Reiseführer von Thüringen erschien seit 1863 in mindestens 26. Auflagen. Er wurde zum Vereinsbuch des Thüringerwald-Vereins und trug zur Förderung des Tourismus im heutigen Freistaat Thüringen bei.[1]

Leben und Wirken

Er war der Sohn des Majors und Kartographen Carl Radefeld (1788-1874). Wie der Vater war er talentiert und vielseitig begabt. Bereits in seiner Schulzeit am Gymnasium Bernhardinum in Meiningen trug er zu Feiern eigene Gedichte öffentlich vor.

Nach dem Schulbesuch in Hildburghausen und Meiningen studierte er ab 1837 Theologie an den Universitäten Göttingen und Berlin und promovierte zum Dr. phil. Von September 1841 bis November 1843 war er als Hilfslehrer an der Realschule in Meiningen tätig und erteilte Unterricht in Religion, Deutsch, Geschichte und Geographie. Danach übernahm er die zweite Lehrerstelle am Herzoglichen Landschullehrerseminar mit Taubstummen-Lehranstalt in Hildburghausen. In seiner Freizeit wurde er außerdem Verwalter der früheren fürstlichen Bibliothek mit dem Naturalien- und Raritätenkabinett. Außerdem verwaltete er die Präparandenanstalt.[2]

Ab 1861 war Radefeld neben seinem Hauptberuf als Seminarlehrer gleichzeitig als Diakon an der Stadtkirche in Hildburghausen und später als Archidiakon der Neustädter Gemeinde in Hildburghausen und evangelischer Pfarrer von Wallrabs tätig. 1882 ging er nach über 40-jähriger Lehrtätigkeit in den Ruhestand.

Überregionale Bedeutung erlangte er durch seine enge Zusammenarbeit mit Joseph Meyer, einem der bedeutendsten Verleger der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Hildburghausen damals zu einem geistigen Zentrum in Mitteldeutschland ausbaute. Bereits Radefelds Vater verkehrte seit 1829 mit Meyer und leitete dessen geographische Unternehmungen und zeichnete einen Großteil von dessen Atlanten. So blieb es nicht aus, dass auch Armin Radefeld enge Kontakte zu Meyer pflegte, dessen Idee, billige Literatur zur Bildung des Volkes zu schaffen, er aufgriff. Ein Jahr vor Meyers Tod erschien der erste Band von Radefelds Geschichten aus der Geschichte des thüringischen Volks, ein historisches Lesebuch für das Volk in Meiningen. Für Meyers enzyklopädisches Lexikon, das in mehreren Bänden bis weit in das 20. Jahrhundert erschien, verfasste er zahlreiche Artikel. Den Höhepunkt seines Schaffens bildete jedoch das in der Reihe Meyers Reisehandbücher des Bibliographischen Instituts erschienene Reisehandbuch von Thüringen, das er gemeinsam mit dem Musikdirektor Michael Anding verfasst hat. Er erschien bis zu seinem Tod 1885 in sieben, jeweils von ihm durchgesehenen, korrigierten und erheblich erweiterten Auflagen. Bis zur 14. Auflage 1898 wurde er noch als Verfasser genannt, später folgten noch weitere zwölf Auflagen.

Daneben war er als Verfasser oder Mitautor auch an mehreren historischen Abhandlungen über Hildburghausen beteiligt. Ferner war er für das Herzogtum Sachsen-Meiningen Pfleger des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg und wirkte durch zahlreiche Sach- und Geldspenden sowie Sammlungstätigkeit am Ausbau des Museums mit. Er war außerdem im Hennebergischen altertumsforschenden Verein, im Evangelischen Verein der Gustav-Adolf-Stiftung, in der Liedertafel Hildburghausen und als Numismatiker aktiv. Seinen wissenschaftlichen Nachlass nahm Rudolf Armin Human als Grundlage für die Erstellung seiner Chronik der Stadt Hildburghausen, die 1886 in Druck erschien.[3]

Werke (Auswahl)

Meyers Reiseführer Thüringen von Anding und Radefeld, 11. Aufl. 1892
„Ur-Meyer“, an dem Radefeld zwischen 1840 und 1855 mitarbeitete
  • Wolframs von Eschenbach Ritterschaft (Gedicht). Meiningen 1836.
  • Sage von der Hexenbuche bei Maßfeld (Gedicht). Meiningen 1837.
  • Geschichten aus der Geschichte des thüringischen Volks, ein historisches Lesebuch für das Volk. Erster Band, Verlag der Herzoglichen Hofbuchhandlung von Brückner und Renner, Meiningen 1855.
  • Beiträge zur Geschichte des Seminarwesens in unserem Vaterlande. Hildburghausen 1855.
  • Beiträge zur Geschichte des Seminarwesens im Herzogthum Sachsen-Meiningen. Verlag der Herzoglichen Hofbuchhandlung von Brückner und Renner, Meiningen 1855.
  • (mit M. Anding): Wegweiser und Führer durch den Thüringer Wald und seine näheren Umgebungen. Mit 1 Reisekarte. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, 1863.
  • (mit M. Anding): Wegweiser und Führer durch den Thüringer Wald und seine näheren Umgebungen. Mit 2 Reisekarten.(Meyers Reisehandbücher, Nr. III.) Bibliographisches Institut, Hildburghausen, 1864
  • (mit M. Anding): Wegweiser von Thüringen. Mit 1 Übersichts- und 1 Routen-Karte. (Meyers Reisehandbücher, Nr. III.). 3., vermehrte Aufl. 1867.
  • (mit M. Anding): Wegweiser von Thüringen. Mit 1 Übersichts- und 1 Routen-Karte. (Meyers Reisehandbücher, Nr. III.). 4. Aufl. 1869.
  • Grobe, ein Gang durch die Geschichte der Stadt Hildburghausens. Bibliographisches Institut, Hildburghausen 1871.
  • Mahnung an eine Königsbraut. In: Die Gartenlaube, 1871, Heft 39, S. 655.
  • (mit M. Anding): Wegweiser von Thüringen. Mit 1 Übersichtskarte und 6 Routenkärtchen. (Meyers Reisehandbücher, Nr. III.). 5., vermehrte Aufl. 1872.
  • (mit M. Anding): Wegweiser von Thüringen. Mit 1 Übersichtskarte und 8 Routenkärtchen. (Meyers Reisehandbücher, Nr. III.). 6. Aufl. 1877.
  • (Mitwirkung): A. Human: Chronik von Kloster Veilsdorf. Hildburghausen 1882.

Rezeption

„so sei hier noch Eines Mannes gedacht, der von der Welt wenig gekannt, ja vielfach selbst verkannt und nach seinem Tode erst gerechter gewürdigt, der wissenschaftlichen Bildung nach zweifelsohne zu den Ersten zählt, Dr. Armin Radefeld [...]. Ein einfach schlichter Mann ohne Prunk und Ostentation, über unedles Wesen leicht erregt, auch in schwerem Leid noch christlich gefaßt, ein Mann, der nach Geist und Charakter so manchem Andern gegenüber ein besseres Loos hienieden verdient hätte. Auf dem hiesigen und Meininger Gymnasium, sowie auf den Universitäten Göttingen und Berlin gebildet, 40 Jahre am hiesigen Seminar im Schuldienst und 24 Jahre im geistlichen Amt; wie Hermann, nicht ein Prediger für die Massen, dafür aber auch ohne Phrasen, Effekthascherei und Schönrednerei und vielmehr von reichem, enggeschlossenem Gedankengang und ruhig dialektisch scharfer Gedankenentwicklung, die vielfach an Schleiermacher erinnerte. Und das Alles, weil er, hochbegabt wie er war, ununterbrochen wissenschaftlich fortarbeitete. Wie er eingehende theologische, philosophische und historische Studien trieb, wertvolle Beiträge zur Geschichte des Seminars, viele Artikel für das Meyersche Konversationslexikon und ein weitverbreitetes Reisehandbuch für Thüringen schrieb, so hinterließ er in seinem Nachlaß auch noch sorgsam gesammeltes urkundliches Material zur Geschichte unserer Stadt“

Rudolf Armin Human: Chronik der Stadt Hildburghausen. 1886, Hildburghausen, S. 84.

Literatur

  • Zur Erinnerung an Dr. Radefeld, Archidakonus und Pfarrer der Neustadter Gemeinde. Gedächtnisrede am 20. p. Trinitatis 18. Oktober 1885 in der Neustadter Kirche gehalten von Dr. A. Human. Gadow & Sohn, Hildburghausen 1885.
  • Radefeld , Friedrich Theodor Moritz Armin. In: Festschrift zur Feier des 50 jährigen Bestehens des Herzogliches Realgymnasium. Meiningen 1888, S. 39.
  • Ingward Ullrich: Hildburghäuser Musiker. Ein Beitrag zur Musikgeschichte der Stadt Hildburghausen. Hildburghausen 2003, S. 92–96.
  • Jana Napierski: Von der unwegsamen Wildnis zum grünen Herzen Deutschlands - Der Thüringer Wald in der Reiseliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts. Jena 2020, S. 232 f.

Einzelnachweise

  1. Vorwort zum Wegweiser von Thüringen. 11. Aufl. mit 16 Karten und Plänen und 1 Panorama, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1892.
  2. Otto Rückert: Die Geschichte des Lehrerseminars zu Hildburghausen. 1895.
  3. Rudolf Armin Human: Chronik der Stadt Hildburghausen. 1886, Hildburghausen, S. 84.