Andrew Loog Oldham

Andrew Loog Oldham, 2010

Andrew Loog Oldham (* 29. Januar 1944) ist ein englischer Musiker, Journalist und Musikmanager. Er war von 1963 bis 1967 Manager der englischen Musikgruppe The Rolling Stones.

Leben und Werk

Oldhams Mutter war Australierin, sein im Zweiten Weltkrieg verstorbener Vater niederländisch-amerikanischer Herkunft. Im Jahr 1955 verschrieb sich Andrew Loog Oldham der Rockmusik. Er wurde im Alter von 16 Jahren der Schule verwiesen, weil er zu häufig den Unterricht geschwänzt hatte. Nach dem Schulverweis arbeitete er kurzfristig als Schaufenstergestalter für die Modedesignerin Mary Quant sowie als Journalist für das Unternehmen NEMS, geführt von Brian Epstein.[1] Später versuchte er sich als Popsänger, hatte allerdings sehr wenig Erfolg damit.

Im Februar 1963 hatte Oldham Brian Epstein seine Fähigkeiten angeboten. Er wollte ihm helfen, die Liverpooler Pop-Gruppe Gerry & the Pacemakers groß herauszubringen. Die Zusammenarbeit endete bereits im April desselben Jahres. Auf der Suche nach einer Anstellung kam er bei der Musikzeitschrift Record Mirror vorbei und schnappte dort bei einer Unterhaltung das Wort „wild“ auf. Sein Interesse an den Rolling Stones war geweckt, und er nutzte ein Konzert, um die Band kennenzulernen. Er war von ihnen beeindruckt und sprach sie gleich nach dem Konzert an. In diesem Gespräch bot er der Gruppe an, deren Manager zu werden. Die Rolling-Stones-Mitglieder Mick Jagger und Keith Richards waren ihrerseits vom Auftreten Oldhams beeindruckt,[1] und so traf man sich, um einen Vertrag auszuarbeiten. In diesem Vertrag wurde festgelegt, dass Oldham sich um das Image der Rolling Stones kümmern sollte, während Eric Easton das Finanzielle übernahm:

„Als Manager nahm Oldham alles, was in den Stones steckte, und blies es zu hundertfacher Größe auf. Langhaarig und häßlich und anarchistisch, wie sie waren, wurden sie durch Oldham in diesen Eigenschaften noch bestärkt, und er verwandelte sie in alles das, was Eltern am meisten haßten, wovor sie sich am meisten fürchteten.“[2]

Im März 1964 stellte John Dunbar Oldham auf einer Release-Party für seine Neuentdeckung Adrienne Posta seine 17-jährige Freundin und spätere Ehefrau Marianne Faithfull vor, die er als einen „Engel mit dicken Titten“[3] beschrieb. Oldham war begeistert, und um sie zu fördern, bat er die Rolling Stones, ein Lied für sie zu schreiben, welches sie mit der Ballade As Tears Go By auch taten. Den ursprünglichen zu den Rolling Stones gehörenden Musiker Ian Stewart strich er aus dem Line-up der Band, wohl weil er nicht zu dem von Oldham forcierten Bad-Boy-Image der Stones passte.[4] Im Herbst 1967 wurde Oldham, der auch Covertexte für Musikalben der Rolling Stones verfasste, als Manager von den Rolling Stones entlassen[1] und durch Allen Klein, der zunächst Berater Oldhams war, ersetzt.[5]

Im Jahr 1966 gründete Oldham das Plattenlabel Immediate Records. Als Musikproduzenten konnte er neben anderen auch Mick Jagger und Keith Richards gewinnen. Das Label hatte Künstler wie The Small Faces, The Nice, Chris Farlowe, Amen Corner, Humble Pie und P. P. Arnold unter Vertrag. Nach 28 veröffentlichten Alben wurde Immediate Records im Jahr 1970 aufgelöst.

Andrew Loog Oldham heiratete 1964 in Glasgow Sheila Klein,[6] eine Freundin von Linda Keith, die zwischen 1963 und 1966 mit Keith Richards liiert war.

Von Oldham erschien Stoned 2004 im New Yorker Verlag Vintage.

Commons: Andrew Loog Oldham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c NikCohn: AWopBopaLooBop ALopBamBoom – Nik Cohn’s Pop History. Deutsche Erstausgabe, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1971. ISBN 3-499-11542-5. Darin: Kapitel Die Rolling Stones, S. 122 ff.
  2. Nik Cohn über Andrew Loog Oldham in: AWopBopaLooBop ALopBamBoom – Nik Cohn’s Pop History. Deutsche Übersetzung von Teja Schwaner. Darin, S. 125: Die Rolling Stones. Rechtschreibung und Interpunktion der deutschen Erstausgabe von 1971 wurden übernommen.
  3. Marc Spitz: Jagger. Rebel, Rock Star, Ramble, Rogue. 2011 (Gewidmet Brendan Mullen); deutsch: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. Aus dem Amerikanischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 74–75.
  4. Marc Spitz: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. 2012, S. 91 und 222.
  5. Marc Spitz: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. 2012, S. 86 und 98.
  6. Mark Paytress: Rolling Stones: Off The Record. Bosworth Musikverlag 2003, ISBN 978-0-7119-8869-9.