Ammerland-Klinik Westerstede
Ammerland-Klinik Westerstede | |
Trägerschaft | Landkreis Ammerland |
Anschrift | Lange Straße 38
26655 Westerstede |
Bundesland | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Funktionen | Grundversorgung,
Lehrkrankenhaus |
Betten | 375 |
Ärzte | 141 |
Pflegekräfte | 362 |
Gegründet | 1945 |
Website | https://www.ammerland-klinik.de |
Die Ammerland-Klinik Westerstede ist eine Einrichtung des Landkreises Ammerland und dient der Grundversorgung der Bevölkerung in einem überregionalen Einzugsgebiet. Das Hospital in Westerstede in Niedersachsen entwickelte sich zu einem modernen Gesundheitszentrum und fungiert auch als Akademisches Lehrkrankenhaus.[1]
Geschichte
Im 2. Weltkrieg wurde auf dem Areal des aktuellen Hospitals ein Gebäude der deutschen Wehrmacht in ein Lazarett umfunktioniert.[2] Nach dem Kriegsende 1945 entstand daraus eine Landeskrankenanstalt. Der Landkreis Ammerland übernahm 1950 das kleine Krankenhaus mit deutlich weniger als 100 Betten. Durch die stark angestiegene Nachfrage musste die Klinik im nächsten Jahrzehnt für die Abteilungen Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe und Innere Medizin auf 170 Betten erweitert werden. Weil das Hospital trotzdem permanent überbelegt war, gab es immer neue Erweiterungs- und Umbauten. Außerdem wurde das bisher angeschlossene Altersheim aufgelöst und das Gebäude in eine Belegstation mit 30 Betten für die Augen- und HNO-Heilkunde umgebaut.
1961 erwarb der Landkreis Westerstede das gesamte Grundstück mit allen Gebäuden und verwandelte die Landeskrankenanstalt in ein Kreiskrankenhaus. Die Umsetzung des neu erstellten Umbau- und Erweiterungsplans führte in den folgenden Jahrzehnten zu erheblichen Erweiterungen und Modernisierungen der Klinik. Dazu wurden viele auf dem Areal stehende Gebäude für das Krankenhaus umgebaut und das Hospital im ersten Bauabschnitt durch mehrere neue Gebäude schrittweise auf 440 Betten erweitert.
Im Jahr 2000 konnte der zweite Bauabschnitt vollendet und der neue fünfgeschossige Betten- und Funktionstrakt bezogen werden. 2005 entstand im Rahmen des dritten Bauabschnitts ein zusätzliches viergeschossiges Bettenhaus. Hinzu kam 2006 die Installation von zwei zusätzlichen Operationssälen. 2011 entstand ein neues Ärztehaus. 2013 wurde der Komfortbereich für Wahlleistungs-Patienten sowie das Logistikzentrum mit Apotheke, EDV, Technik und Zentrallager in Betrieb genommen.
Nur die starke finanzielle Unterstützung vom Bund, vom Landkreis Westerstede und vor allem von den Gemeinden im Ammerland ermöglichte den umfangreichen Ausbau des Hospitals.
In der Gegenwart ist die Ammerland-Klinik Westerstede eine GmbH mit 375 Betten und dient der überregionalen Grund- und Regelversorgung der Bevölkerung.[3] Jährlich werden rund 21.400 Patienten stationär und 57.800 ambulant von über 140 Ärzten und mehr als 360 Pflegekräften behandelt (Stand: 15. Dezember 2023).
Abteilungen
Das Krankenhaus in Westerstede umfasst die nachfolgend aufgeführten Medizinischen Kliniken, Versorgungszentren und Belegabteilungen[4] (Stand: Januar 2025).
Medizinische Kliniken
Die hier aufgelisteten Kliniken[5] sind die Fachrichtungen vom Hospital in Westerstede (Stand: Januar 2025).
- Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
- Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin (mit Notfallmedizin)
- Klinik für Frauen (einschl. Geburtshilfe)
- Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie
- Klinik für Gastroenterologie und Allgemeine Innere Medizin
- Klinik für Geriatrie
- Klinik für Kardiologie
- Klinik für Neurologie (mit Intensivzentrum und Stroke-Unit)
- Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie
- Klinik für Urologie und Kinderurologie
Notfallzentren
Zur schnellen Versorgung von Notfällen gibt es diese speziellen Zentren[6] (Stand: Januar 2025).
- Notaufnahme
- Chest-Pain-Unit
- Schlaganfall- / Stroke-Unit
Krebszentren
Ein zweiter Schwerpunkt ist die Behandlung von Krebspatienten in folgenden einschlägigen Zentren (Stand: Januar 2025).
- Onkologisches Zentrum
- Brustzentrum
- Darmzentrum
- Lungenzentrum
- Ösophaguszentrum
- Pankreaszentrum
- Uroonkologisches Zentrum
- Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Weitere Zentren
Für die häufigsten anderen Erkrankungen wurden zehn kleinere Zentren eingerichtet (Stand: Januar 2025).
- Ambulantes OP-Zentrum
- Beckenbodenzentrum
- Endometriosezentrum
- Gefäßzentrum
- Herzrhythmuszentrum
- Schilddrüsenzentrum
- Shuntzentrum (auch mit Dialyse)
- Thoraxzentrum
- Wundzentrum
- Zentrum für Minimalinvasive und Roboterchirurgie
Belegabteilungen
Für die relativ kurzen stationären Behandlungen durch Augen- und HNO-Ärzte gibt es einschlägige Belegabteilungen (Stand: Januar 2025).
- Abteilung für Augenheilkunde
- Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Besondere Merkmale
Zu den Sonderleistungen der Ammerland-Klinik Westerstede gehört die Funktion eines Schmerzarmen Krankenhauses.[7] Dieser aktuelle Ansatz steht im Gegensatz zur alten, immer noch weit verbreiteten Meinung, dass Erkrankte ihre Schmerzen tapfer aushalten müssten. Die Erfahrungen zeigen, dass verringerte Schmerzen die Genesung fördern. Daher werden die Patienten vor und nach Operationen über die Vorteile der möglichst starken Schmerzlinderung informiert und durch die Ärzte und das spezialisierte Pflegepersonal (Pain-Nurses) entsprechend behandelt.
Weil in der Frauenklinik in Westerstede jährlich rund 900 Kinder zur Welt kommen, wurde am 8. Mai 2024 ein dritter hochmoderner Kreißsaal eröffnet. Auf Wunsch werden in der Babygalerie[8] die von einer Babyfotografin gemachten Fotos der kürzlich geborenen Jungen und Mädchen veröffentlicht. Hinzugefügt sind die Vornamen sowie meistens die Informationen zum Geburtstag, zum Gewicht und zur Größe.
Auffällig ist auch die enge Kooperation der Ammerland-Klinik Westerstede mit dem 2008 direkt daneben erbauten Bundeswehrkrankenhaus. In den gemeinsam geführten Bereichen Anästhesie, Notfallzentrum, operative Intensivmedizin und Zentral-OP arbeiten die Ärzte und das Pflegepersonal beider Einrichtungen besonders eng zusammen.
Beide Hospitäler bilden zusammen seit 2008 das Klinikzentrum Westerstede, das bis 2030 auf dem bisherigen Parkplatz für ca. 233 Millionen neu und modern gebaut werden soll.[9] Das Klinikzentrum ist außerdem ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover. In Westerstede bekommen die Medizinstudenten im Praktischen Jahr ihre anwendungsbezogene Ausbildung.
Weblinks
- Website der Ammerland-Klinik Westerstede
- Website vom Bundeswehrkrankenhaus Westerstede
- Website vom Landkreis Ammerland
Einzelnachweise
- ↑ Axel Weber: Die Ammerland-Klinik. In: Ammerland-Klinik Westerstede. 2025, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Axel Weber: Geschichte der Ammerland-Klinik. In: Ammerland-Klinik Westerstede. 2025, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Karsten Brucker: Ammerland-Klinik GmbH. In: Techniker-Krankenkasse. 15. Dezember 2023, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Axel Weber: Kliniken & Institute der Ammerland-Klinik. In: Ammerland-Klinik Westerstede. 2025, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Franz Antwerpes u. a.: Definition Klinik. In: Flexikon Doccheck. 2024, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Harald Clade: Begriffliche Klarstellung: Wann ein „Zentrum“ ein Zentrum ist. In: Deutsches Ärzteblatt-Archiv. 2012, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Axel Weber: Schmerzarmes Krankenhaus. In: Ammerland-Klinik Westerstede. 2025, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Nikolai Wolff: Babygalerie. In: Ammerland-Klinik Westerstede. 2025, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Jasper Rittner: Neubau der Ammerland-Klinik: 13 neue OP-Säle und eine Klinker-Fassade. In: Nordwest-Zeitung. 28. Juni 2024, abgerufen am 11. Januar 2025.