Alexandrinen-Cottage

Alexandrinen-Cottage von der Seeseite
Großherzogin Alexandrine nutzte das Cottage 50 Jahre lang als Witwensitz
Alexandrinen-Cottage (Kottage d. Großhz. Mutter) am Damenbad auf einem Plan des Ostseebads Heiligendamm aus der Zeit um 1910

Das Alexandrinen-Cottage gehört zu den bislang noch nicht sanierten Gebäuden des einst großherzoglichen Ostseebades Heiligendamm.

Das etwas abseits im Wald westlich des Hauptkomplexes an der Steilküste direkt über dem Meer gelegene Cottage wurde 1839/40 im Auftrag von Großherzog Paul Friedrich durch den mecklenburgischen Architekten Georg Adolf Demmler auf einer angelegten Seeterrasse erbaut. Paul Friedrich machte die mediterran gehaltene Villa mit 18 Zimmern und 1.449 Quadratmetern Wohnfläche seiner Frau, der Großherzogin und preußischen Prinzessin Alexandrine von Preußen (1803–1892), als Logierhaus zum Geschenk. Zum Haus gehörte ein eigener 80 Meter langer Steg, zu dem eine steinerne Treppen hinunterführte.[1] Im Januar 2017 wurde der Liegnitz-Steg (nach Auguste von Harrach, Fürstin von Liegnitz, einer der ersten Gäste im Cottage), durch das Sturmtief Axel so stark beschädigt, dass er gesperrt wurde. Er sollte bis Mai 2018 für 360.000 Euro nicht nur repariert, sondern auch barrierefrei ausgebaut werden. Beide Stegseiten sollen eine jeweils 50 Meter lange Rampe erhalten.[2]

Das für Heiligendamm auffällig asymmetrische Gebäude mit den zwei ungleich hohen Achteck-Türmen wird von außen durch die umgebenden Veranden zur Seeseite geprägt. Das Alexandrinen-Cottage blieb vom Verkauf Heiligendamms 1873 ausgenommen und auch nach der Novemberrevolution 1918 als Sommerresidenz im Privatvermögen der herzoglichen Familie. 1945 wurde es enteignet und 1947 als Haus Weimar in Volkseigentum überführt.

Mit der Gesamtprivatisierung von Heiligendamm ging das Alexandrinen-Cottage an die Familie des Initiators über, die das unter Denkmalschutz stehende historisch bedeutsame Haus nach Umbau und Sanierung privat nutzen wollte. Dazu kam es jedoch nicht. Nach jahrelanger Vernachlässigung ist die Villa dringend einer teuren Kernsanierung[3] bedürftig. Seit Ende 2023 stehen Cottage und Grundstück im Herbst 2023 für 40 Millionen Euro zum Verkauf.[4]

Sonstiges

Das Cottage diente bereits mehrfach als Drehort für deutsche TV-Produktionen[5]. Von September bis Dezember 1999 mietete die deutsche Band Rammstein das Haus für die Vorproduktion des 2001er Albums Mutter.[6]

Siehe auch

Commons: Alexandrinen-Cottage (Heiligendamm) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christof L. Diedrichs: Landhäuser und Villen. Bad Doberan, Heiligendamm, Aschenbeck Verlag, Oldenburg 2008, ISBN 978-3-89995-479-1, S. 78f.
  2. ostsee-zeitung.de: Land foerdert neue Steganlage am Strand (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive), 7. März 2017, abgerufen am 4. November 2017
  3. Malte Mansholt: 40 Millionen Euro: Die teuerste Villa Deutschlands steht zum Verkauf – und braucht eine Grundsanierung. 6. Dezember 2023, abgerufen am 13. August 2024 (Das Haus wirkt regelrecht heruntergekommen, auf den Fotos sind modernde Wände, meterlange Risse im Steinboden und Schimmel zu entdecken. Die Traumvilla gleicht eher einer Bruchbude. Dass sie denkmalgeschützt ist, dürfte die dringend nötige Kernsanierung noch teurer machen).
  4. Millionenvilla am Meer: Erst vernachlässigt, nun zu verkaufen, NDR-Bericht vom 8. Dezember 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023
  5. grandhotel-heiligendamm.de: Herz-Schmerz am Ostseestrand 8. November 2012 (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive), abgerufen am 4. November 2017
  6. rammstein.de: History: Vorproduktion 3. Album Mutter (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive), abgerufen am 4. November 2017

Koordinaten: 54° 8′ 39,6″ N, 11° 50′ 13,2″ O