Akeleiblättrige Wiesenraute
Akeleiblättrige Wiesenraute | ||||||||||||
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Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thalictrum aquilegiifolium | ||||||||||||
L. |
Die Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium), auch Amstelraute genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört. Sie ist in Eurasien verbreitet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Akeleiblättrige Wiesenraute ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 150 Zentimetern erreicht. Die Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und enthalten einen gelben Farbstoff, der zum Färben von Wolle genutzt wurde. Die Blätter ähneln sehr denen der Akelei.
Generative Merkmale
Die kompakte Rispe enthält zahlreiche blaue bis hellviolette (selten weiße) Blüten. Die Staubblätter sind zahlreich und in einer Kugel büschelig angeordnet. Sie sind auffallend gefärbt und übernehmen statt der Blütenhüllblätter (Kronblätter) die Funktion des Schauapparates. Dies ist einmalig in der heimischen Flora, findet sich aber beispielsweise auch im Mittelmeerraum bei Myrten, australischen Eukalypten und afrikanischen Akazien. Die Staubfäden sind verdickt. Die Pflanze bietet Pollen statt Nektar und sichert durch ihren Schauapparat die Bestäubung durch Insekten. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
Die lang gestielte Frucht ist glatt, ohne Rippen, und dreikantig geflügelt; sie hängt im Laufe der Fruchtreife.
Die Akeleiblättrige Wiesenraute ist diploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 14.[1]
Vorkommen
Die Akeleiblättrige Wiesenraute ist in Europa von Nordspanien bis Südschweden und über Osteuropa bis Ostasien weitverbreitet. In Mitteleuropa kommt die Akeleiblättrige Wiesenraute hauptsächlich in den Alpen und Voralpen vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Gumpensattel an der Rothornspitze bis zu 2277 m Meereshöhe auf.[2]
Die Akeleiblättrige Wiesenraute in Mitteleuropa gedeiht in feuchten Gebüschen und Auenwäldern bis in subalpine Hochstaudenfluren hinein. Sie gedeiht am besten auf bevorzugt stickstoffreichen, basischen Böden. Sie ist in manchen Gebieten Charakterart des Alnetum incanae (Verband Alneto-Ulmion), kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Molinietalia, des Verbands Aegopodion oder im Gebirge des Verbands Adenostylion vor.[3]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010[4] sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]
Im deutschen Mittelgebirge und in den Alpen kommt die Akeleiblättrige Wiesenraute selten vor und gehört deshalb auch zu den schonungsbedürftigen Pflanzen.
Taxonomie
Der wissenschaftliche Name Thalictrum aquilegiifolium wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[6]
Volksheilkunde
Sie wurde früher als Heilkraut gegen Wechselfieber angewendet. Weitere Volksnamen dieser Pflanzenart sind Kaisertee, Brusttee und Lungenkraut.
Literatur
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Thalictrum aquilegiifolium L., Akelei-Wiesenraute. auf FloraWeb.de
Einzelnachweise
- ↑ Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 8. Nymphaeaceae to Ranunculaceae. The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Akateeminen Kirjakauppa, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 236.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1. IHW-Verlag, Eching bei München 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 557.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 419.
- ↑ Elias Landolt: Flora indicativa. Ökologische Zeigerwerte und biologische Kennzeichen zur Flora der Schweiz und der Alpen.Haupt Verlag, Bern 2010, ISBN 978-3-258-07461-0.
- ↑ Thalictrum aquilegiifolium L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. Mai 2022.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 547 (Digitalisat ).
Weblinks
- Akeleiblättrige Wiesenraute. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.
- Michael Hassler, Bernd Schmitt: Pflanzenwelt von Deutschland: Datenblatt.
- Zur Giftigkeit der Akeleiblättrigen Wiesenraute bei giftpflanzen.com.