Wuppertalbewegung

Die Wuppertalbewegung e. V. ist ein am 6. Februar 2006 gegründeter gemeinnütziger Verein in Wuppertal, dessen Vereinszweck das private bürgerliche Engagement für die Stadtentwicklung Wuppertals ist.[1]

Der Verein hat knapp 2000 Mitglieder. Vorsitzender ist Carsten Gerhardt.

Projekte

Nordbahntrasse

Als erstes Projekt hat der Verein die erfolgreiche Umwandlung der Trasse der stillgelegten 22 Kilometer langen Wuppertaler Nordbahn – Teilstück der Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd- zu dem Fuß- und Radweg Nordbahntrasse initiiert, die Fördermittel und notwendigen Eigenmittel akquiriert und den Umbau teilweise in eigener Regie durchgeführt.

Die Wuppertalbewegung e. V. betreut auch weiterhin die Nordbahntrasse. Sie hat mit der Stadt Wuppertal vertraglich ihre dauernde Beteiligung an der Weiterentwicklung der Nordbahntrasse festgeschrieben. Sie organisiert über 70 Schulen, Unternehmen und einzelne Bürgerinnen und Bürger, die als Trassenpaten helfen, die Nordbahntrasse in einem guten Zustand zu erhalten und trotz der teilweise sehr starken Inanspruchnahme in die Innenstadtbereichen das Miteinander zu gestalten.[2]

Draisine und Eisenbahngeschichte

Die Wuppertalbewegung e. V. will die Erinnerung an die Eisenbahngeschichte der Trasse wachhalten. Am restaurierten ehemaligen Bahnhof Loh betreibt die Eisenbahngruppe der Wuppertalbewegung auf einer 1,6 km langen Gleisstrecke mit Weichen und Signalen eine Draisinenstrecke. Fahrten finden hier bei gutem Wetter immer sonntagnachmittags oder nach Vereinbarung statt und sind kostenlos.[3]

Schwarzbachtrasse

Als zweites Projekt hat die Wuppertalbewegung von 2018 bis 2020 mit der Schwarzbachtrasse einen etwa 2 km langen Abzweig von der Nordbahntrasse von Oberbarmen nach Langerfeld hergestellt. Dadurch erhielten weitere 50.000 Bürger direkten autofreien Zugang zur Nordbahntrasse und damit zu den Wuppertaler Zentren Barmen und Elberfeld.[4] Die Wuppertalbewegung hatte von der Stadtverwaltung ein Erbbaurecht einräumen lassen. Der Verein erstellte die Planung, erhielt 3,2 Millionen Euro Fördermittel vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und fungierte als Bauherr des Umbaus. Die geplanten Projektkosten wurden unterschritten, sodass ca. 300.000 Euro der Fördermittel zurückzugeben werden konnten.[5] Die Wuppertalbewegung stellt der Bevölkerung die Schwarzbachtrasse zunächst als Privatweg zur Verfügung, bis das Erbbaurecht 2025 an die Stadt Wuppertal zurückfällt.

Aussichtspunkt Belvedere

Auf einem Felssporn über der Nordbahntrasse am Askanierpark in Wichlinghausen konnte die Wuppertalbewegung als drittes Projekt dank einer Spende von Jörg Mittelsten Scheid von 450.000 € im Jahr 2019 einen parkartigen Aussichts- und Ruhepunkt mit dem Namen Belvedere schaffen, inklusive eines Wetterschutzes. Von dort haben Besucher tagsüber einen weiten Blick über Barmen.[6] Für Unterhaltung und Pflege des in Erbpacht erworbenen Grundstücks ist auf Dauer die Wuppertalbewegung verantwortlich.

Accelerator für Start-up-Unternehmen Circular Valley

Ein weiteres Projekt der Wuppertalbewegung neben der weiteren Pflege der bisherigen Projekte ist seit 2020 Circular Valley, ein Accelerator für Start-up-Unternehmen mit der Zukunftsaufgabe Kreislaufwirtschaft, der den Industrie- und Wissenschaftsstandort Wuppertal stärken und zu einem Hotspot für Zukunftstechnologien machen soll. Ausgewählte Start-ups und Forscher aus aller Welt werden eingeladen, vorübergehend in Wuppertal zu arbeiten und Geschäftsideen und Technologien für die Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln. Zudem besteht die Möglichkeit einer gezielten Vernetzung mit vielen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen der Region, für die Kreislauflösungen eine immer größere Bedeutung bekommen.[7]

Auszeichnungen

Seit 2007 haben die Wuppertalbewegung und ihre Akteure zahlreiche Auszeichnungen erhalten.[8] Das Projekt erhielt 2015 den Deutschen Fahrradpreis in der Kategorie „Infrastruktur“,[9] ein Jahr später wurde dem Gründer Carsten Gerhardt für sein Engagement der Ehrenring der Stadt Wuppertal verliehen.[10] 2017 zeichnete der Landschaftsverband Rheinland Gerhardt für sein Engagement im Bereich der Landschaftspflege und der Kultur mit dem Rheinlandtaler aus.[11] Besonders das langjährige und andauernde Bürgerengagement, die Zukunftsfähigkeit des Projektes und seine Initialzündung für die Entwicklung einer wegen ihrer hügeligen Topographie bisher fahrradfernen Stadt zu einer Fahrradstadt wurden damit anerkannt.

Commons: Wuppertalbewegung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wuppertalbewegung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. September 2015; abgerufen am 28. September 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nordbahntrasse.de
  2. Dank an die Paten der Nordbahntrasse. Stadt Wuppertal, 10. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2017; abgerufen am 14. Mai 2022.
  3. Draisine fahren am Loh | Wuppertalbewegung e. V. In: nordbahntrasse.de, abgerufen am 1. Januar 2022.
  4. Katharina Rüth: Schwarzbachtrasse: Viel Lob zur offiziellen Eröffnung. In: Westdeutsche Zeitung vom 19. September 2020, abgerufen am 2. Mai 2022.
  5. Schwarzbachtrasse zehn Prozent billiger gebaut. In: Wuppertaler Rundschau vom 7. August 2021, abgerufen am 2. Mai 2022.
  6. Sensationelles Prachtstück. In: Wuppertaler Rundschau vom 11. Juli 2019, abgerufen am 2. Mai 2022.
  7. „Circular Valley“ – neuer Trumpf für NRW, der von Wuppertal ausgeht? In: Westdeutsche Zeitung vom 20. August 2020, abgerufen am 7. Mai 2022.
  8. Auszeichnungen | Wuppertalbewegung e. V. In: wuppertalbewegung.de, abgerufen am 10. Oktober 2017.
  9. Nordbahntrasse gewinnt deutschen Fahrradpreis. In: Westdeutsche Zeitung vom 18. Mai 2015.
  10. Ehrenring der Stadt für Dr. Carsten Gerhardt. Stadt Wuppertal, 20. Mai 2016, abgerufen am 14. Mai 2022.
  11. Auszeichnung. Carsten Gerhardt bekommt „Rheinlandtaler“. In: Wuppertaler Rundschau vom 4. Oktober 2017.