Winkelstedt (Dähre)

Winkelstedt
Gemeinde Dähre
Koordinaten: 52° 49′ N, 10° 52′ OKoordinaten: 52° 48′ 52″ N, 10° 51′ 43″ O
Höhe: 59 m
Fläche: 2,82 km²[1]
Einwohner: 51 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Bonese
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039039
Winkelstedt (Sachsen-Anhalt)
Winkelstedt (Sachsen-Anhalt)
Lage von Winkelstedt in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Winkelstedt
Dorfkirche Winkelstedt

Winkelstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Winkelstedt, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz, liegt etwa vier Kilometer nordwestlich von Dähre im nördlichen Teil der Altmark und rund sieben Kilometer entfernt von der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen am Grabower Graben, der bei Dähre in die Salzwedeler Dumme fließt.[1][3]

Nachbarorte sind Bonese im Westen, Lagendorf im Nordwesten, Kleistau im Osten, Dähre im Südosten und Eickhorst im Süden.[3]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1112 wurde das Dorf als Willinestilde urkundlich erwähnt.[4] Es war zum Besitz des Klosters Hamersleben. Im Jahre 1178 wird es Willinistidi genannt.[5][4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf Winkelstede aufgeführt.[6] Im 15. Jahrhundert wurde das Dorf der Propstei in Dähre unterstellt. Weitere Nennungen sind 1585 Winckelstett, 1687 Winckelstedt[7] und 1804 Winckelstedt bei Distorf, Dorf mit 9 Halbbauern und einem Schäfer.[8]

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das deutsche Wort „Winkel“ und das niederdeutsche Wort „stedt(e)“ für „Stätte, Siedlung, Ort“ zurück. Der Ort liegt auf einem kleinen Plateau, das einen Winkel in der Niederung bildet.[9]

Heinrich Sültmann leitet aus den Namen 1112 willinestilde, 1121 willinestide, 1178 willinistidi, 1443 winckelstede ab, dass der Wortstamm zurückgeht auf den Personennamen „Vilja, Willing, Vilini“ und er übersetzt zu „Williusstätte“.[10]

Eingemeindungen

Winkelstedt gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde Winkelstedt zusammen mit Rustenbeck aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Bonese eingegliedert.[11]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Bonese, Dähre und Lagendorf beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Dähre vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[12][13]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 37
1774 84
1789 73
1798 67
1801 68
1818 71
Jahr Einwohner
1840 123
1864 127
1871 122
1885 123
1892 [00]131[14]
1895 124
Jahr Einwohner
1900 [00]129[14]
1905 147
1910 [00]135[14]
1925 148
1939 121
1946 178
Jahr Einwohner
2015 [00]45[15]
2018 [00]54[15]
2020 [00]55[16]
2021 [00]57[16]
2022 [0]53[7]
2023 [0]51[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Winkelstedt, die früher zur Pfarrei Dähre gehörte,[17] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche Winkelstedt mit Anbau (rechts)
  • Die evangelische Dorfkirche Winkelstedt ist ein Rechtecksaal aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk wohl aus dem 15. Jahrhundert mit einem vermauerten spitzbogigen Südportal aus Backstein und einem Fachwerkdachturm.[1] Die Kirche wurde 1912–14 umgestaltet. Sie wurde um zwei Meter nach Osten verlängert und eine Apsis angebaut.[9] Die Kirche war eine Filialkirche der Kirche in Dähre.[17]
  • Der Friedhof liegt am östlichen Ende des Dorfes.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Ort wird von der Landesstraße 7 durchquert.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2457–2460, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 137 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 350, 178. Winkelstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2457–2460, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 393 (Digitalisat).
  5. Johann Georg Leuckfeld: Antiquitates Michaelsteinenses et Amelunxbornenses, das ist historische Beschreibung derer vormahls berühmten Cistercienser-Abteyen Michaelstein und Amelunxborn. Freytag, Wolffenbüttel 1710, S. 37 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10006631~SZ%3D53~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 406 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
  7. a b Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 380 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D412~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 562–563.
  10. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 28.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  12. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  13. Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde Dähre aus den Gemeinden Bonese, Dähre und Lagendorf zum 01.01.2009 und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 24.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 119–122.
  14. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 137 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  16. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  17. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 18. Mai 2023.