Wilson-Primzahl
Wilson-Primzahlen (nach Sir John Wilson) sind Primzahlen , für die gilt, dass durch teilbar ist. Es handelt sich dabei um eine stärkere Form des Satzes von Wilson. Bisher sind nur die Wilson-Primzahlen 5, 13 und 563 bekannt.
Definition
- Zur Notation siehe Fakultät, Teilbarkeit und Kongruenz
Der Satz von Wilson besagt, dass genau dann durch teilbar ist, wenn eine Primzahl ist. Für jede Primzahl gilt also:
Als Kongruenz lässt sich dies wie folgt beschreiben:
oder
Das ganzzahlige Ergebnis der Division
wird in diesem Zusammenhang auch als Wilson-Quotient bezeichnet[1] (Folge A007619 in OEIS).
Eine Wilson-Primzahl ist nun jede Primzahl , die darüber hinaus sogar Teiler „ihres“ Wilson-Quotienten ist (und den Satz von Wilson damit quasi zweimal erfüllt).
Beweis
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit sei
- ist
hat eine eindeutige Lösung
oder
- ist
Annahme:
mit
Widerspruch: kann nicht gleichzeitig und teilen
Beispiel
Die Zahl ist ein Teiler von :
Also ist wegen des Satzes von Wilson eine Primzahl. Da sie ebenfalls ein Teiler des entsprechenden Wilson-Quotienten ist (36.846.277 13 = 2.834.329), ist sie sogar eine Wilson-Primzahl.
Die wiederholte Teilung entspricht der Division durch das Quadrat der Ausgangszahl. Analog zum Satz von Wilson gilt daher, dass jede Primzahl genau dann eine Wilson-Primzahl ist, wenn:
Beziehungsweise:
oder
Vorkommen
Bisher sind nur die Wilson-Primzahlen 5, 13 und 563[2] bekannt (Folge A007540 in OEIS). Sollten weitere Wilson-Primzahlen existieren, so sind sie größer als .[3] Es wird vermutet, dass unendlich viele Wilson-Primzahlen existieren, und zwar etwa zwischen und .[4][5]
Verallgemeinerungen
Wilson-Primzahlen der Ordnung n
Die Verallgemeinerung des Satzes von Wilson besagt, dass eine natürliche Zahl genau dann eine Primzahl ist, wenn für alle gilt:
Es ist also eine Primzahl, wenn ganzzahlig ist.
Eine verallgemeinerte Wilson-Primzahl der Ordnung n ist eine Primzahl , für welche gilt:
- ist Teiler von mit ,
Es ist also eine verallgemeinerte Wilson-Primzahl der Ordnung n, wenn ganzzahlig ist.
Als Kongruenz lässt sich dies wie folgt beschreiben:
oder
Es wird vermutet, dass es für jede natürliche Zahl unendlich viele verallgemeinerte Wilson-Primzahlen der Ordnung gibt.
Beispiel
Sei eine Primzahl und . Die Quadratzahl ist ein Teiler von :
Also ist ein Teiler des entsprechenden verallgemeinerten Wilson-Quotienten und ist deswegen eine verallgemeinerte Wilson-Primzahl der Ordnung .
Der folgenden Tabelle kann man die verallgemeinerten Wilson-Primzahlen der Ordnung entnehmen für :
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Die kleinsten verallgemeinerten Wilson-Primzahlen der Ordnung lauten (bei aufsteigendem ):
Schon die nächste verallgemeinerte Wilson-Primzahl der Ordnung ist nicht bekannt, muss aber größer als sein.
Fast-Wilson-Primzahlen
Eine Primzahl , welche die Kongruenz
- mit betragsmäßig kleinem
erfüllt, nennt man Fast-Wilson-Primzahl (englisch Near-Wilson primes).
Ist , so erhält man und erhält die Wilson-Primzahlen.
Der folgenden Tabelle kann man alle solche Fast-Wilson-Primzahlen entnehmen für mit :[3]
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Wilson-Zahlen
Eine Wilson-Zahl ist eine natürliche Zahl , für welche gilt:
- , mit
Dabei ist genau dann, wenn eine Primitivwurzel hat, sonst ist .
Für jede natürliche Zahl ist durch teilbar. Den Quotienten nennt man verallgemeinerter Wilson-Quotient.[6] Die ersten verallgemeinerte Wilson-Quotienten lauten:
- 2, 1, 1, 1, 5, 1, 103, 13, 249, 19, 329891, 32, 36846277, 1379, 59793, 126689, 1230752346353, 4727, 336967037143579, 436486, 2252263619, 56815333, 48869596859895986087, 1549256, 1654529071288638505 (Folge A157249 in OEIS)
Ist der verallgemeinerte Wilson-Quotient durch teilbar, erhält man eine Wilson-Zahl. Diese lauten:
- 1, 5, 13, 563, 5971, 558771, 1964215, 8121909, 12326713, 23025711, 26921605, 341569806, 399292158 (Folge A157250 in OEIS)
Wenn eine Wilson-Zahl prim ist, dann ist eine Wilson-Primzahl. Es gibt 13 Wilson-Zahlen für .
Literatur
- N. G. W. H. Beeger: Quelques remarques sur les congruences rp−1 ≡ 1 (mod p2) et (p−1)! ≡ −1 (mod p2). In: The Messenger of Mathematics, 43, 1913–1914, S. 72–84 (französisch) Textarchiv – Internet Archive
- Emma Lehmer: On congruences involving Bernoulli numbers and the quotients of Fermat and Wilson. (PDF; 747 kB) In: Annals of Mathematics, 39, April 1938, S. 350–360 (englisch)
- Paulo Ribenboim: Die Welt der Primzahlen. Geheimnisse und Rekorde. Springer, Berlin 2006, ISBN 3-540-34283-4 (aktualisierte Übersetzung von The little book of bigger primes. Springer, New York 2004)
Weblinks
- Eric W. Weisstein: Wilson Prime. In: MathWorld (englisch).
- Chris K. Caldwell: Wilson prime. The Prime Glossary (englisch).
- Here is the latest update on … – E-Mail von Richard McIntosh an Paul Zimmermann vom 9. März 2004 (englisch)
- Emma Lehmer: On congruences involving Bernoulli numbers and the quotients of Fermat and Wilson. Annals of Mathematics 39 (2), April 1938, S. 350–360, abgerufen am 3. Februar 2020.
- Distributed search for Wilson primes. mersenneforum.org, abgerufen am 3. Februar 2020.
- Erna H. Pearson: On the Congruences (p − 1)! ≡ −1 and 2p−1 ≡ 1 (mod p2). Mathematics of Computation 17, 6. April 1962, S. 194–195, abgerufen am 3. Februar 2020.
Einzelnachweise
- ↑ Eric W. Weisstein: Wilson Quotient. In: MathWorld (englisch).
- ↑ Karl Goldberg: A table of Wilson quotients and the third Wilson prime. In: Journal of the London Mathematical Society, 28, April 1953, S. 252–256 (englisch)
- ↑ a b Edgar Costa, Robert Gerbicz, David Harvey: A search for Wilson primes. 27. Oktober 2012, S. 1–25, abgerufen am 1. Februar 2020.
- ↑ Richard Crandall, Karl Dilcher, Carl Pomerance: A search for Wieferich and Wilson primes. Mathematics of Computation 66, Januar 1997, S. 433–449 (englisch)
- ↑ Chris K. Caldwell: Wilson prime. The Prime Glossary (englisch).
- ↑ Takashi Agoh, Karl Dilcher, Ladislav Skula: Wilson Quotients for composite moduli. Mathematics of Computation 67 (222), April 1998, S. 843–861, abgerufen am 2. Februar 2020.