Wiesner-Hager
Die Wiesner-Hager Möbel GmbH ist ein Möbelhersteller mit Hauptsitz im oberösterreichischen Altheim. Spezialisiert auf die Konzeption und Einrichtung von Büros und Objekten, besteht das Leistungsportfolio aus Office Consulting, Innenarchitektur, Büromöbel, Hotelausstattung, Kongress- und Seminareinrichtung sowie die Möblierung im Gesundheitswesen. [1]
Unternehmensstruktur
Wiesner-Hager betreibt zwei Produktionsstätten - eine am Unternehmenssitz im österreichischen Altheim und eine zweite in der tschechischen Stadt Humpolec. Hinzu kommen Vertriebsgesellschaften in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Tschechien und Großbritannien. Konzernweit beschäftigt das Unternehmen ca. 300 Mitarbeiter. Die Exportquote beträgt 50 Prozent. Für den internationalen Vertrieb haben auch die Lizenzpartnerschaften in den USA, Japan, Südkorea und Australien eine hohe Bedeutung. Laura Wiesner und Markus Wiesner leiten das Familienunternehmen. Mit der Gründung Tochtergesellschaft Roomware Consulting im Jahr 1998 baute sich Wiesner-Hager neben der Möbelherstellung einen zweiten Leistungsbereich im Office Consulting und der Innenarchitektur [2]von Büros auf.
Unternehmensgeschichte
1849 wurde Wiesner-Hager von Josef Wiesner als Zimmereibetrieb gegründet.[3] Im Jahr 1921 übernahmen Rudolf Wiesner und Sebastian Hager den väterlichen Betrieb, der sich zu dem Zeitpunkt als reiner Zimmerei- und Baubetrieb darstellte. Mit der Umgestaltung eines Teils der Bau- in eine Möbeltischlerei legten die beiden den Grundstein für einen zweiten Unternehmenszweig. Zu Beginn konzentrierte man sich auf einfache Sessel und klappbare Gartenmöbel. Die Sonderanfertigungen, wie komplette Schlaf- oder Wohnzimmer, wurden in der Möbeltischlerei gefertigt. Ein erster großer Erfolg in der Geschichte von Wiesner-Hager ist der Export von Gartenmöbeln nach England in den 1920er Jahren. Die Möbel fanden sich auch als „deck-chairs“ auf Passagierschiffen und in den englischen Kolonien, vor allem in Indien, wieder.
Die Weltkriegsjahre als Belastungsprobe
Wie für viele Betriebe waren auch für Wiesner-Hager die Weltkriegsjahre zwischen 1939 und 1945 ein Kampf ums Überleben, mit dem auch zahlreiche menschliche Tragödien einhergingen. Von 104 zum Kriegsdienst eingezogenen Mitarbeitern, kehrten 35 nicht wieder zurück. Dabei profitierte Wiesner-Hager zu Beginn noch als Heereszulieferer. Das Unternehmen wurde Mitglied des europäischen Bugholzkartells, das von Berlin Aufträge für die Wehrmacht platzierte. Es wurden sogar größere Investitionen getätigt. Neben Stühlen und Hockern mussten Liegestühle für Feldlazarette, sowie Schlittenboote als Transportmittel für Kriegsmaterial und Verwundete produziert werden. Daher waren es in diesen Jahren vor allem die Frauen, die den Betrieb aufrechterhielten. So konnte man sich in den Kriegsjahren lange Zeit über Wasser halten. Mit Fortdauer des Krieges führten Personal- und Materialengpässe für einige Monate zur völligen Stilllegung des Unternehmens. Erst mit Beginn des Jahres 1946 wurde die Produktion wieder aufgenommen.
Prestigeprojekte im Kulturbereich
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich Wiesner-Hager rasch erholen. In den 1950er-Jahren begann die Zeit der großen kulturellen Prestigeprojekte: Viele renommierte Kulturstätten, wie die Wiener Staatsoper, das Burgtheater oder etwas später auch das Linzer Brucknerhaus, wurden mit Stühlen von Wiesner-Hager ausgestattet. Eine langjährige Verbundenheit bestand auch mit dem Salzburger Festspielhaus. Bereits 1935 ist der große Saal des von Clemens Holzmeister gebauten Festspielhauses mit 1200 Stühlen bestückt worden. Auch das neue Festspielhaus Ende der 1950er-Jahre wurde mit Wiesner-Hager verwirklicht . Noch heute sitzt man im Salzburger Festspielhaus auf den Originalstühlen aus dem Jahr 1960.
Die 1960er und 1970er Jahre
Zwar verlangsamt sich das Wachstum in den 1960er Jahren gegenüber den Wiederaufbaujahren, Wiesner-Hager kann seinen Weg jedoch fortsetzen: Jedes Jahr verlassen mehr als 500.000 produzierte Einheiten den Produktionsstandort Altheim und der Betrieb zählt Mitte der Sechziger zu den drei größten Sitzmöbelproduzenten Europas. So wird zwischen 1974 und 1977 insgesamt drei Mal der „Sessel des Jahres”, der Staatspreis für Möbel, nach Altheim geholt. Neben der Qualität spielt das Produktdesign immer häufiger eine wichtige Rolle. Die Auswirkungen des zweiten Erdölschocks von 1979 führen zu einer Stagnation der österreichischen Wirtschaft und leiten auch für Wiesner-Hager eine schwierige Phase des Abschwungs und der Konsolidierung ein.
Eine neue Ära beginnt
1984 kennzeichnet mit dem Eintritt von Markus Wiesner, dem Sohn von Rudolf Wiesner, den Beginn der strategischen Neuausrichtung durch die Aufteilung zwischen Bau- (unter der Führung von Erich Wiesner) und Möbelsparte. Aus den Geschäftsfeldern Wohnen, Kino, Theater und Gastronomie zieht man sich zurück. Die volle Konzentration gilt nun der Büro- und Objektausstattung. 1995 wird neben dem Hauptstandort Altheim ein Produktionswerk in Tschechien errichtet.
Wiesner-Hager im neuen Jahrtausend
Den großen Veränderungen hin zur New Work-Arbeitswelt und den enormen Umwälzungen in der Büro- und Objektbranche Rechnung tragend, wird das Möbelangebot seit den 2000er-Jahren um die Dienstleistungen Office Consulting und Innenarchitektur erweitert. Mit einer Exportquote von mehr als 50 Prozent zählt Wiesner-Hager heute zu den renommiertesten Unternehmen der Möbelbranche in Europa.
Möblierungsbereiche
Das Produktsortiment von Wiesner-Hager umfasst Sitzmöbel (Bürostühle, Reihenstühle, Loungestühle, Polstermöbel), Tische (Schreibtische, Tischsysteme), Raumsysteme, Aufbewahrung (Schränke, Trolleys, Container, Locker) und Accessoires wie Whiteboards. Am Heimmarkt Österreich ist das Unternehmen seit vielen Jahren Marktführer bei Bürostühlen und Objekteinrichtung.
Innenarchitektur und Office Consulting
Mit den Dienstleistungsbausteinen Office Consulting und Innenarchitektur entwickelt Wiesner-Hager, im Verbund mit der Tochtergesellschaft Roomware Consulting, maßgeschneiderte Bürokonzepte im Sinne des New Work-Ansatzes.
Nachhaltigkeit
Bereits seit 1992 führt Wiesner-Hager jährlich eine Input-Output Bilanz durch. Für das Geschäftsjahr 2009/10 wurde erstmals eine vollständige betriebliche Ökobilanz nach EN ISO 14040[4] mit quantitativer Umweltwirkungsabschätzung in den Grenzen cradle to gate erstellt. Untersucht werden die Wirkungen des Gesamtunternehmens an allen Produktionsstandorten. Diese Daten dienen als Grundlage zur Erstellung von Umwelt-Produktdeklarationen nach ISO 14025[5]. Die sogenannten EPD (Environmental Product Declarations) werden vom TÜV Austria zertifiziert.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wiesner-Hager Büromöbel, Innenarchitektur & Office Consulting. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Planung & Konzept - Wiesner-Hager. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Geschichte von Wiesner-Hager. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Nachhaltigkeit - Wiesner-Hager. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Nachhaltigkeit - Wiesner-Hager. Abgerufen am 5. Februar 2025.