Wiener Kaffeehaus
Das Wiener Kaffeehaus [kaˈfeːˌhaʊ̯s] ist als gastronomische Einrichtung eine typische Wiener Institution, die bis heute ein wichtiges Stück Wiener Tradition bildet. Die Wiener Kaffeehauskultur gehört seit 2011 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.[1][2] Stefan Zweig schrieb in seinen Memoiren Die Welt von Gestern über seine Wiener Jugend, dass das Wiener Kaffeehaus „eine Institution besonderer Art darstellt, die mit keiner ähnlichen der Welt zu vergleichen ist“.[3]
Eigenart
Traditionelle Kaffeehäuser sind in den europäischen Großstädten zu einer Institution geworden. Wien mit seiner legendären Kaffeehauskultur war Ausgangspunkt für diese Ära und Tradition. Mit der Wiener Kaffeehauskultur ist die Besonderheit verbunden, dass das stundenlange Verweilen mit Zeitungen, Literatur und Gesprächen das gesellschaftliche Leben früh prägte. Stamm-Kaffeehäuser wurden zu fixen Orten der Zusammenkunft von Intellektuellen, Literaten und Künstlern.[4]
Der um 1900 erschienene Illustrierte Wegweiser durch Wien und Umgebungen, der Wien-Besucher auch über die Funktion der Wiener Kaffeehäuser informierte, definierte diese Institution so:
„Für das gesellschaftliche und theilweise auch für das geschäftliche Leben von Wien sind die Kaffeehäuser von der höchsten Bedeutung. Namentlich in den Nachmittagsstunden vollzieht sich in denselben ein nicht unbedeutender Theil des Verkehrs, und das ‚Stamm-Kaffeehaus‘ ist ein Zusammenkunftsort.“[5]
Die Einrichtung des typischen Wiener Kaffeehauses reichte bzw. reicht von gemütlich-plüschig bis hin zu kühl-stilvoll. Als klassisch gelten Thonet-Stühle[6] der in Wien ehemals ansässigen Thonet-Sessel-Manufaktur und Kaffeehaustische mit Marmorplatten. Eines der am besten erhaltenen Kaffeehäuser ist das Café Sperl, das über eine unverfälschte, nicht modernisierte, aber stark restaurierte Einrichtung verfügt. Das Café Central im Palais Ferstel (errichtet nach Plänen des Architekten Heinrich von Ferstel) ist seit der Neueröffnung 1975 in einer monumentalen Halle im Stile der Neorenaissance untergebracht, das Café Prückel hingegen besitzt eine originalgetreu erhaltene Einrichtung aus den 1950er Jahren. Das Café Westend besticht durch authentisch abgenutzten Charme.
Oft gibt es vor dem Lokal den so genannten Schanigarten, wo man im Freien beim Kaffeetrinken die vorbeigehenden Leute beobachten kann.
Im Kaffeehaus werden meist kleine Speisen wie Würstel und Mehlspeisen, Kuchen, Torten oder im Café Hawelka die berühmten Buchteln geboten. Einige Kaffeehäuser bieten allerdings auch eine volle Auswahl an Gerichten der Wiener und internationalen Küche an.
In vielen klassischen Wiener Kaffeehäusern (beispielsweise dem Café Ritter, Café Diglas, dem Café Central oder dem Café Prückel) wird abends, ab 18 oder 19 Uhr, an bestimmten Tagen der Woche Klaviermusik gespielt – ab und zu auch untermalt mit speziellen Themenprogrammen und anderen Darbietungen wie zum Beispiel literarischen Lesungen. Darüber hinaus wird jedoch in Wiener Kaffeehäusern in der Regel auf eine musikalische Beschallung verzichtet.
Jahrzehntelang gab es in Wien etliche Kaffeehäuser, die permanent bis weit nach Mitternacht geöffnet hatten, namentlich das Cafe Drechsler, das Kaffee Urania und das Kaffee Alt Wien. Während das Kaffee Alt Wien diese Tradition fortsetzt, ist das Café Drechsler seit 2013 nur noch am Wochenende über Mitternacht hinaus geöffnet. Das Kaffee Urania, welches traditionell die längste Nachtöffnungszeit hatte, wurde Ende Jänner 2016 geschlossen.
Wiener Kaffeehaus-Billard
Das seit dem 17. Jahrhundert sich verbreitende Billardspiel fand schnell Einzug in die Wiener Kaffeehäuser. So sah sich Maria Theresia bereits 1745 zu einer Regulierung der Aufstellung in den Kaffeehäusern veranlasst. So war es demnach nur gestattet Billardtische in ebenerdigen Schankräumen mit Fenstern zur Gasse aufzustellen. War es anfänglich noch ein „adeliges Spiel“, so erhielt bald das Bildungsbürgertum Zugang zum Spiel (auch Mozart spielte gerne eine Partie). Erstmals erhielt der Leopoldstädter Kaffeesieder Leichnamschneider 1781 die Bewilligung, ein Billardzimmer im ersten Stock seines Kaffeehauses einzurichten. Profis spielten seinerzeit vor allem im Café Hugelmann, dann im Café Neuner in der Plankengasse. Das vom Verfall bedrohte „Milanische Kaffeehaus“ wurde 1808 von Peter Corti übernommen, dort fand das Billard eine besondere Heimstätte. Ab 1805 brachten französische Offiziere das noch heute übliche „französische Billard“ (Karambolage) nach Wien. Die größte Verbreitung fand Billard seit dem Vormärz, insbesondere als Billardtische in besseren oder darauf spezialisierten Kaffeehäusern fand. Als das Spielen ab Mitte des 19. Jahrhunderts günstiger wurde, fand es schnell eine größere Verbreitung.[7] Zu dieser Zeit entstand auch der typische Wiener „Kaffeehausbillard“, ein kleinerer als der übliche Karambolagetisch mit den Sondermaßen 95 × 190 cm. Bekannte Billardcafés waren zu der Zeit unter anderem Café Adami (1728–1866, benannt nach Dominik Adami)[8], Regensburger Hof, Silbernes Kaffeehaus (1808–1855, insgesamt 28 Tische!)[9], und Café Stierböck (ab 1790 bis zum Abbruch des Hauses)[10]. Meist befand sich in den Cafés auch gleichzeitig eine Billardschule bzw. -universität. Ab 1845 mussten die Kaffeesieder eine Steuer, Billardabgabe genannt, entrichten, deren Abschaffung 1895 von der Genossenschaft gefordert wurde. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte es zum „guten Ton“, Billard zu spielen. Nachdem 1931 der „Österreichische Amateur-Billard-Verein“ gegründet worden war, fand der „Erste Ottakringer Billardclub“ ab 1936 im Billard-Café Ritter (16. Bezirk, Ottakringer Straße 117) seine Heimat. Zu den heute noch existierenden Cafés mit Billardbetrieb zählt das vom österreichischen Staatsmeister Heinrich Weingartner betriebene Café Weingartner in der Goldschlagstraße 6 im 15. Bezirk, das seit 1874 existiert.[7] Ähnliche Institutionen gab es z. B. auch in Berlin mit dem „Café Kerkau“ in der Friedrichstraße (betrieben vom Weltmeister Hugo Kerkau) oder das „Café Woerz“ am Nollendorfplatz.
Literatencafés
Eindeutig war zu jeder Zeit nur das führende Literatencafé festzustellen, das Café Griensteidl etwa, wo sich um 1890 in der Zeit des Fin de Siècle die Vertreter des „Jung Wien“ zusammenfanden: Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Richard Beer-Hofmann, Hermann Bahr, Felix Salten. Zu den Literatencafés zählte, ab 1899, auch das Museum mit seiner bekannten Einrichtung, welche von Adolf Loos gestaltet wurde. Unter den Stammgästen waren unter anderem die Maler Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka, die Schriftsteller Joseph Roth, Karl Kraus, Georg Trakl, Elias Canetti, Hermann Broch, Robert Musil und Leo Perutz, die Komponisten Alban Berg, Franz Lehár und Oscar Straus sowie die Architekten Otto Wagner und Adolf Loos zu Gast. Nach dem Abriss des Griensteidl folgte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs dann das Café Central mit seinen Stammgästen Karl Kraus, Peter Altenberg, Egon Friedell, Oskar Kokoschka, Alfred Polgar und Leo Trotzki.
Abgelöst wurde es vom Café Herrenhof. Es öffnete zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Zu seinen Stammgästen zählten unter anderem Hermann Broch, Robert Musil, Franz Werfel, Leo Perutz sowie Joseph Roth und Otto Soyka. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte es noch ein Schattendasein, ehe es 1960 vorläufig geschlossen, 1967 in eine Art Espresso umgewandelt wurde und am 30. Juni 2006 für immer die Pforten schloss. Ab 1961 fungierte danach das Café Hawelka als Zentrum des geselligen künstlerischen Lebens – freilich immer in Konkurrenz zu anderen Cafés wie dem Museum, dem Imperial oder einem der zahllosen weniger berühmten Häusern. Entlang der Kette dieser Cafés trifft man immer wieder auf die Namen von Künstlern, Dichtern und Schriftstellern, die hier zusammentrafen. Trotz der Generationswechsel wurde die Tradition, die keinesfalls auf Wien beschränkt war, nahtlos fortgeführt. Etliche „Centralisten“ stammten aus Böhmen, viele Stammgäste des Herrenhof aus Prag, wo sie vor 1918 bereits in Franz Kafkas Stammcafé Arco verkehrt hatten.
Geschichte
Die Legende besagt, dass die Wiener während der Befreiung von der Zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683 einige Säcke mit seltsamen Bohnen fanden, die sie zunächst für Kamelfutter hielten und verbrennen wollten. König Jan III Sobieski soll diese seinem Offizier und Dolmetscher namens Georg Franz Kolschitzky übergeben haben. Dieser hätte die Säcke an sich genommen und das erste Kaffeehaus gegründet. Diese Geschichte ist jedoch erfunden; der Piarist Gottfried Uhlich setzte sie 1783 in seiner Chronik „Geschichte der zweyten türkischen Belagerung Wiens, bey der hundertjährigen Gedächtnißfeyer“ in die Welt.
Tatsächlich stammt das erste Wiener Kaffeehaus aus dieser Zeit. Am 17. Jänner 1685 erteilte Kaiser Leopold I. einem Armenier namens Johannes Theodat[11][12] als Dank für dessen Dienste die Hoffreiheit, das „türkische Getränk, als Caffe, The und Scherbet, zu praeparieren“.[13] Theodat, auch Deodat oder Diodato genannt, erhielt die Genehmigung für zwei Jahrzehnte und eröffnete sogleich sein Kaffeehaus, ein einziges Zimmer mit einfachen Holzbänken im Hachenbergischen Haus auf dem Haarmarkt, heute Rotenturmstraße 14. Später hatten die Griechen das Monopol zum Ausschank von Kaffee inne.
Das neue Getränk fand bei der Wiener Bevölkerung großen Anklang, sodass die Zahl der Kaffeehäuser rapide anstieg. 1819 gab es schon 150 Kaffeesieder, davon 25 in der Innenstadt. Um 1900 gab es in Wien 600 Kaffeehäuser; die Gäste waren fast ausschließlich Männer. Das Kaffeehaus war damals ein Treffpunkt in den hierin integrierten Spiel- und Rauchsalons. Damen war der Zutritt allenfalls in männlicher Begleitung erlaubt. In der Frühzeit der Kaffeehäuser trugen die Kaffeevarianten meist keine Namen. Einer Anekdote Friedrich Torbergs zufolge soll in einem Kaffeehaus der Kellner dem Gast eine Farbpalette gereicht haben, auf der die Stärke des Kaffees in Farbabstufungen von Schwarz bis milchig-weiß symbolisiert war, woraufhin dieser wählte, indem er auf die gewünschte Farbe zeigte.
Seine Blütezeit erlebte das Wiener Kaffeehaus Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als sogenannte Kaffeehausliteraten wie Peter Altenberg, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Alfred Polgar, Karl Kraus, Stefan Zweig, Hermann Broch und Friedrich Torberg ihre Stammcafés zur bevorzugten Lebens- und Arbeitsstätte machten. Viele bekannte Künstler, Wissenschaftler, Techniker und Politiker der Zeit, darunter Egon Schiele, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Theodor Herzl, Siegfried Marcus oder auch Leo Trotzki, waren häufige Gäste im Kaffeehaus. Auch in Prag, Budapest, Lemberg, Triest und anderen Großstädten Österreich-Ungarns gab es viele Kaffeehäuser nach Wiener Vorbild, die zum Teil heute noch bestehen.
„Es stellt eine Institution besonderer Art dar, die mit keiner ähnlichen der Welt zu vergleichen ist. Es ist eigentlich eine Art demokratischer, jedem für eine billige Schale Kaffee zugänglicher Klub, wo jeder Gast für diesen kleinen Obolus stundenlang sitzen, diskutieren, schreiben, Karten spielen, seine Post empfangen und vor allem eine unbegrenzte Zahl von Zeitungen und Zeitschriften konsumieren kann. Täglich saßen wir stundenlang, und nichts entging uns.“
Ab 1950 begann das „Kaffeehaussterben“, als einige berühmte Wiener Kaffeehäuser schließen mussten, verursacht durch veränderte Freizeitgewohnheiten (z. B. die wachsende Beliebtheit des Fernsehens) und das Aufkommen „moderner“ Espresso-Bars. Auf der Wiener Ringstraße überlebten beispielsweise von 15 verzeichneten Kaffeehäusern zur „goldenen Zeit“ vor dem Ersten Weltkrieg etwa vier bis 2014. Drei sind ursprüngliche Cafés unter demselben Namen, eines wurde auf das umgebende Hotel umbenannt und ein anderes wurde zu einer neuen „Lounge“ in einem Hotel.[5] Trotzdem gibt es auch heute noch etliche dieser typischen Wiener Lokale, die sich ihren ursprünglichen Charme bewahrt haben, zumal seit den 1990er Jahren allgemein ein neues Interesse an der Kaffeehaus-Tradition zu beobachten ist.
Kaffeezubereitung
„In Wien hat fast jedes Kaffeehaus eine aus verschiedenen Sorten bestehende Kaffeebohnenmischung, die jeder Kaffeesieder natürlich als ‚Geschäftsgeheimnis‘ hütet. Sonst wird der Kaffee in ganz Wien gekocht und nicht gebrüht. Die bestimmte Menge ganz fein geriebenen Kaffees wird in das kochende Wasser (auf 1 Liter 8–10 Deka) geschüttet, mit einem Löffel umgerührt, und nachdem sie einigemale aufgewallt ist, in die Aufzugmaschine geschüttet, worauf diese sehr langsam aufgezogen wird. Vielfach wird dem Kaffee mit Wasser gesprudeltes Eigelb beigefügt, um den Kaffee zu klären. Der aufgezogene reine Kaffee wird dann in gutschließenden Porzellankannen im Wasserbade heiß gehalten.“
Gebrühter Kaffee wurde in Wien auch zubereitet, aber mit der Bezeichnung „Karlsbader“ (nach der dafür nötigen Stockwerkskanne, der „Karlsbader-Kanne“[15]) oder „Mokka“ versehen. Seit dem Aufkommen der Espressomaschinen wird auch die damit gewonnene Variante des kurzen, schwarzen Kaffees als Mokka bezeichnet.[16]
In der langjährigen Wiener Kaffeehaustradition wurden an die 50 Kaffeezubereitungen serviert, die mit den Schalengrößen bzw. Anrichtung in speziellen Gläsern, der Zugabe oder Weglassens von Zucker, Obers, Schlagobers, Milch, Milchschaum, Milchhaut, Spirituosen und der Reihenfolge oder Schichtung der Zugaben variiert waren. Eine der ältesten, und bis heute meistgeorderten, Wiener Kaffeespezialitäten ist die Wiener Melange.
Liste der Cafés in Wien, die die Wiener Kaffeehaustradition pflegen
In Wien gibt es nahezu 1000 aktive Cafés aller Art (Stand 2021: 958)[17], fast 1000 Espresso-Bars und über 200 Café-Konditoreien. Die bekanntesten Kaffeehäuser, zum Teil noch mit Originaleinrichtungen, sind:
Ehemalige Kaffeehäuser
Name | Bild | Bezirk und Standort |
Weitere Informationen |
---|---|---|---|
Café Herrenhof | 1., Herrengasse | Verewigt im Werk Die Tante Jolesch von Kaffeehausliterat Friedrich Torberg, ab 1967 Nachfolgerlokal, Schließung 2006 | |
Café Hofburg | 1., Hofburg, Innerer Burghof | 2022 geschlossen | |
Café Fenstergucker | 1., Kärntner Straße / Walfischgasse | Ca. 1945 zerstört | |
Café Griensteidl | 1., Michaelerplatz | 2019 geschlossen | |
Silbernes Kaffeehaus | 1., Plankengasse 4 | 1855 geschlossen | |
Café Adami | 1., Rotenturmstraße | 1866 geschlossen | |
Café Schottenring | 1., Schottenring | 2012 geschlossen | |
Café Kramer | 1., Stock-im-Eisen-Platz | Befand sich an der heute nicht mehr existierenden Schlossergasse, an der Stelle befindet sich heute ein Häuserblock zwischen dem Trattnerhof und dem Stock-im-Eisen-Platz; 1866 abgerissen | |
Kaffee Urania | 3., Radetzkystraße | 2016 geschlossen | |
Café Dobner | 6., Linke Wienzeile | Heimat von Literatur am Naschmarkt, 1950 geschlossen | |
Café Wunderer | 14., Hadikgasse | 2013 geschlossen |
Sonstiges
Der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer veranstaltete 2017 einen Flohmarkt im und mit dem Burgtheater, mit Gegenständen aus dem Theater und Cafés. Ein Teil des Erlöses kam den Klavierspielern in den Kaffeehäusern zugute.[19]
Auf der Lokalbahnstrecke Wien–Baden verkehrten von 1927 bis 1938 Schnellzüge mit einem Buffetwagen, der vom Café Pöchhacker betrieben wurde. Das Angebot wurde als so umfassend wie in einem echten Wiener Kaffeehaus beworben.[20]
Vom Kaffee kochen leitet sich die Bezeichnung „Kaffeesieder“ ab, wie die Betreiber von Kaffeehäusern genannt wurden. Der seit 1956 abgehaltene Traditionsball der zugehörigen Innung in Wien ist der „Kaffeesiederball“[21], mittlerweile einer der größten Bälle der Wiener Ballsaison.[22]
Literatur
- Christian Brandstätter (Hrsg.): Das Wiener Kaffeehaus. Christian Brandstätter, Wien/München 2020, ISBN 978-3-7106-0453-9.
- Helmuth Burgert: Das Wiener Kaffeehaus. Heimat Verlag, Brixlegg o. J. [1937], Österreichische Bücherei 2
- Milan Dubrović: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literaturcafés. Zsolnay, Wien/Hamburg 1985, ISBN 3-552-03705-5.
- Kurt-Jürgen Heering (Hrsg.): Das Wiener Kaffeehaus. Insel, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-458-33018-6.
- Gerhard H. Oberzill: Ins Kaffeehaus! Geschichte einer Wiener Institution. Verlag Jugend und Volk, Reihe: Wiener Themen, Wien 1983
- Michael Rössner (Hrsg.): Literarische Kaffeehäuser, Kaffeehausliteraten. Böhlau, Wien 1999, ISBN 3-205-98630-X.
- Wolfram Siebeck: Die Kaffeehäuser von Wien. Eine Melange aus Mythos und Schmäh. Heyne, München 1996, ISBN 3-453-11530-9 / Edition Wien, Wien 1996, ISBN 3-85058-125-X (versucht Atmosphäre, Qualität und Zeitungsangebot zu bewerten, mit vielen Fotos).
- Hans Veigl (Hrsg.): Lokale Legenden. Wiener Kaffeehausliteratur. Kremayr und Scheriau, Wien 1991, ISBN 3-218-00530-2, zugleich Hanser, München 1991, ISBN 3-446-16429-4, erweiterte und kommentierte Neuauflage: oekom verlag, München 2006, ISBN 978-3-86581-023-6 (Viel Historisches zu den Kaffeehäusern).
- Christopher Wurmdobler: Kaffeehäuser in Wien. Ein Führer durch eine Wiener Institution. Klassiker, moderne Cafés, Konditoreien, Coffeeshops. 2. Auflage. Falter Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-85439-439-6.
Weblinks
- Das Wiener Kaffeehaus (Website der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser)
- Eintrag zu Literatencafés – ein Spaziergang durch das Wien der Jahrhundertwende im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Katja Sindemann: Nicht daheim und doch nicht an der frischen Luft – Die Geschichte einer ewigen Leidenschaft. Eine Erinnerung an die jüdische Kultur im Wiener Kaffeehaus zwischen Fin de Siècle und 1938. Nu, 3/2008
- Christopher Wurmdobler: Die Sieder. Kaffeehaussterben ist fürs Erste abgesagt – viele Wiener Kaffeehäuser sind nämlich besser geworden. Falter 48/2008
- Kaffeehaus im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ Kaffeehäuser werden Kulturerbe auf ORF vom 10. November 2011.
- ↑ Wiener Kaffeehauskultur. In: UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Österreichische UNESCO-Kommission, abgerufen am 21. Februar 2012.
- ↑ Stefan Zweig: Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers. Fischer, Frankfurt am Main 1986, S. 56.
- ↑ Britta Heithoff: Kaffeeliebe. Espresso-, Brüh- und Filtertechniken. Franzis Verlag, Haar bei München 2018, ISBN 978-3-645-60612-7, S. 273.
- ↑ a b Kaum ein Cafe überlebte goldene Ära. In: wien.orf.at. 2. Januar 2015, abgerufen am 2. Januar 2015.
Es existier(t)en im Uhrzeigersinn: Café Prückel (Stubenring 24, existiert) Café Schüsswald (Parkring 2), Café Katzmeyr (Parkring 8), Café Krippel (Parkring 10), Café Union (Kolowratring 2, heute Schubertring), Café Schwarzenberg (Kärntner Ring 17, existiert), Café Frohner (Kärntnerring 16, nach dem damaligen Hotelpächter benannt, wurde zum Café Imperial im gleichnamigen Hotel), Café Kremser (Kärntnerring 8, heute Hotel „The Ring“ mit Restaurant und Bar), Café Bristol (Kärntnerring 2, neue „Lounge“ im gleichnamigen Hotel), Café Bauer (Opernring 8), Café de L’Opera (Opernring 8), Café Landtmann (Universitätsring 4, existiert), Café Universität (ab Ende 1932 neu: Café Bastei, Schottengasse 11 / Franzensring 14, heute: Universitätsring 14; siehe: Das neueröffnete Café „Bastei“, Wien, I., Ring des 12. November, Ecke Schottengasse. Besitzer: Pöchhacker und Dörner. In: Das interessante Blatt, Nr. 52/1932, 29. Dezember 1932, S. 18. (online bei ANNO). ), Café Victoria (ab Frühjahr 1929 neu; Schottengasse 10 / Schottentor / Ecke Schottenring 1; siehe: Das neueröffnete „Café Victoria“ am Schottentor. In: Das interessante Blatt, Nr. 10/1929, 7. März 1929, S. 21. (online bei ANNO). ), Café Mandl (Schottenring 13), Café Lloyd (Schottenring 19, zuletzt lange Zeit unter dem Namen Café Schottenring, Juli 2012 zugesperrt, die Räumlichkeiten stehen leer. Vor der Zeit als Café war es eine Bierhalle.)
Neu hinzugekommen ist 1935 das anstelle einer Eisenwarenhandlung entstandene Café Ministerium (Georg-Coch-Platz 4 / Ecke Stubenring 6). - ↑ Andrea Gleininger: Der Kaffeehausstuhl Nr. 14 von Michael Thonet. Birkhäuser, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-7643-6832-2.
- ↑ a b Billard im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Cafe Adami (1. Bezirk, Rotenturmstraße 25) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Silbernes Kaffeehaus (1. Bezirk, Seilergasse 18, identisch mit Spiegelgasse 17 und Plankengasse 4) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Café Stierböck (2. Bezirk, Kraterstraße 4, bei der damaligen Schlagbrücke, heute Schwedenbrücke) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Wer brachte den Kaffee nach Wien ( vom 29. April 2001 im Internet Archive)
- ↑ Karl Teply: Die Einführung des Kaffees in Wien. Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 6, Wien 1980, S. 104. Zitiert in: Anna Maria Seibel: Die Bedeutung der Griechen für das wirtschaftliche und kulturelle Leben in Wien am Beispiel der Familie Zepharovich. S. 94 (downloadbar als pdf); und Die Geschichte des Kaffeehauses in Wien. In: vienna.cc.
- ↑ Johannes Deodat im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Das Kaffeehaus: eine Art demokratischer Klub ( vom 9. Dezember 2011 im Internet Archive) in k2-kultur in centrope
- ↑ Karlsbader Kanne ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Wiener Kaffee – Alle Sorten erklärt – Mokka, Wiener Melange und Co. In: kaffee.org. 30. Dezember 2016, abgerufen am 7. Mai 2022.
- ↑ Anzahl der Kaffeehäuser in Wien laut statista
- ↑ Über uns | Cafe Frey. Abgerufen am 6. Oktober 2022.
- ↑ Cafes und Burgtheater leeren Lager. In: orf.at, 22. September 2017, abgerufen am 23. September 2017.
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg, 1927-05-20, Seite 4. Abgerufen am 5. November 2020.
- ↑ Wiener Kaffeesiederball, abgerufen am 27. Oktober 2011.
- ↑ http://www.wientanz.com/index.php/news/54/52