WeTransfer
WeTransfer
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Rechtsform | B.V. |
Gründung | Dezember 2012 |
Sitz | Amsterdam |
Leitung | Bas Beerens |
Branche | Filesharing |
Website | wetransfer.com |
WeTransfer (englisch we transfer ‚wir übertragen‘) ist ein 2009 eingeführter Filehosting-Dienst. Der primäre Zweck von WeTransfer ist nicht das dauerhafte Speichern und Teilen von Dateien mit anderen, wie es konkurrierende Dienste anbieten, sondern nur der Versand großer Dateien an einen oder mehrere Empfänger (d. h. ein kurzfristiges Speichern auf dem Server zum Zwecke des baldigen Herunterladens durch die Empfänger). Eine Besonderheit ist, dass eine Registrierung zur Nutzung nicht nötig ist. Allerdings ist seit 2020 ein Code nötig, der von WeTransfer an die eigene E-Mail-Adresse geschickt wird und vor einer Sendung eingetragen werden muss. Die eigene E-Mail-Adresse und die des Empfängers werden angegeben, damit der Empfänger informiert wird und eine Bestätigung an die eigene E-Mail-Adresse erfolgt, sobald der Empfänger die Datei erhalten und später auch heruntergeladen hat. Ein vollständiger Weblink wird außerdem angezeigt, um ihn an weitere Empfänger verschicken zu können. Nach Angaben der Betreiber werden Dateien eine Woche nach dem Hochladen vom Server gelöscht, eine Datei darf die Größe von 2 Gigabyte nicht übersteigen. Ohne Registrierung kann auch nur je ein einziger Empfänger eingetragen werden. Bei einer kostenfreien Registrierung ändern sich die Nutzungsbedingungen, beim kostenpflichtigen WeTransfer Plus können bis zu 50 Empfänger eingetragen werden.[1] WeTransfer gab bekannt, dass im November 2013 zwei Millionen Personen pro Tag den Dienst zum Übertragen von Dateien genutzt hätten.
Funktion
Anders als bei anderen Filehosting-Diensten bietet WeTransfer keine Anwendungssoftware (App) für verschiedene Betriebssysteme an (es gibt jedoch eine App für iPhone und Android), sondern funktioniert über den Webbrowser. Hat man eine Datei über das Webportal oder die Smartphone-App zu WeTransfer – verschlüsselt – übertragen, erhält der Empfänger (bzw. die Empfänger) eine Nachricht und kann über einen nicht öffentlichen Weblink diese Datei dann herunterladen. Hat er dies getan, wird der Absender darüber informiert und der Vorgang ist abgeschlossen.
Wahlweise wird nach der Übertragung zu WeTransfer der Weblink zum Herunterladen direkt angezeigt, damit man ihn kopieren und beispielsweise per E-Mail an beliebig viele Empfänger verteilen kann. Man muss in diesem Fall keinerlei E-Mail-Adressen angeben, bekommt aber auch keine Bestätigung nach dem Herunterladen.
Die Verschlüsselung beim Hochladen und beim Speichern der Datei im von WeTransfer angemieteten Rechenzentrum ist, wie bei allen Cloud-Anbietern, keine Garantie für Datenschutz, Datensicherheit und Diskretion. Obgleich sich das Unternehmen in den Niederlanden befindet, bleiben die Daten nach Firmenangaben nicht notwendigerweise innerhalb Europas, sondern können auch in anderen Kontinenten gespeichert oder zwischengespeichert werden.[2] WeTransfer nutzt Technik und Infrastruktur von Amazon, die Daten werden mit Amazon Web Services (AWS) gespeichert und übertragen.[3]
WeTransfer finanziert sich durch Werbung in Form von bildschirmfüllenden, hochauflösenden Fotografien der Werbekunden („Wallpapers“) und durch regelmäßig zahlende Kunden,[4] die durch das Abonnement Sonderprivilegien erhalten, wie größere Datenvolumina, eigene E-Mail-Adressen und Passwortschutz. Die direkte Konkurrenz sind große Cloud-Dienste wie Dropbox, Google Drive oder OneDrive.
Geschichte
WeTransfer wurde im Dezember 2009 in Amsterdam von den Niederländern Ronald Hans (Spitzname Nalden)[5] und Bas Beerens gegründet. Beerens leitet eine Werbeagentur[6] und schrieb zur Einsparung von Kurier- und Versandkosten eine Software, um große Dateien von und zu Kunden zu übertragen. Ronald Hans kommt aus der Bloggerszene,[7] wo ihm die Idee kam, großformatige Werbung unter seine Blogs zu legen – heute das visuelle Leitmotiv von WeTransfer.
WeTransfer gibt an, seit 2013 profitabel zu sein; 2015 nahm das Unternehmen 25 Mio. US-Dollar Wagniskapital zum Zweck einer Wachstumsfinanzierung auf.[8]
Ein für den 28. Januar 2022 geplanter Börsengang wurde am Tag davor abgesagt.[9][10]
Literatur
- Websites aktuell: Schwerlasttransport. In: c’t, 20/10, Oktober 2010; abgerufen am 5. Februar 2014
Weblinks
- Offizielle Website
- Mit WeTransfer teilt man bis zu 2 Gigabyte große Dateien mit bis zu 20 Personen online. faz.net, 10. Dezember 2013; abgerufen am 5. Februar 2014
- WeTransfer: Kostenloser Dateiversand bis 2 GByte. chip.de, 5. Mai 2010; abgerufen am 5. Februar 2014
Einzelnachweise
- ↑ How many people can I send files to? Abgerufen am 16. September 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Die Datenschutzrichtlinien von WeTransfer sagen dazu: „Aus technischen und operativen Gründen können personenbezogene Daten auch über Rechenzentren in den USA und anderen Ländern außerhalb der EU bewegt werden, wo die Europäischen Datenschutzrichtlinien nicht gelten.“ (aus dem Englischen übersetzt)
- ↑ Amazon Web Services - WeTransfer-Fallstudie
- ↑ Europe’s 100 hottest startups 2012: Amsterdam. Zeitschrift Wired, September 2012 (englisch); abgerufen am 12. Februar 2014
- ↑ in der englischen Zeitschrift Interview mit Nalden. Marketingweek, 2013 (englisch)
- ↑ Beerens Werbeagentur: OY Communications, Amsterdam
- ↑ Ronald Hans alias Nalden über die Schließung seines Blogs nach 10 Jahren
- ↑ WeTransfer, Funky Dutch Cousin Of Dropbox And Box, Gets $25M To Go Large In The U.S.. TechCrunch, 17. Februar 2015 (englisch); abgerufen am 25. September 2019
- ↑ Börsen-Zeitung: Wetransfer sagt Börsengang ab
- ↑ inside-it.ch: WeTransfer sagt Börsengang überraschend ab