Vehlgast
Vehlgast Hansestadt Havelberg | ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 48′ N, 12° 12′ O | |
Höhe: | 26 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,1 km²[1] | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Eingemeindet nach: | Vehlgast-Kümmernitz | |
Postleitzahl: | 39539 | |
Vorwahl: | 039387 | |
Lage in Sachsen-Anhalt | ||
Denkmalgeschützter Dorfkern |
Vehlgast gehört zur Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz und ist ein Ortsteil der Hansestadt Havelberg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]
Geographie
Vehlgast, ein Dorf mit Kirche, liegt neun Kilometer ostsüdöstlich von Havelberg an einem Altarm der Havel, der sogenannten Vehlgaster Dorfhavel.[3] Südöstlich mündet die Dosse in die Havel.
Zum Ortsteil Vehlgast gehörten die kleine Ansiedlung Wendisch Kirchhof[4] und die Wüstung Saldernhorst.[5]
Die Nachbarorte sind Klein-Damerow und Damerow im Nordosten, Wendisch Kirchhof im Südosten, Kuhlhausen im Süden, Fischerberg im Südwesten, Jederitz im Westen sowie Wöplitz im Nordwesten.[5]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Die erste Erwähnung erfolgte zwischen 1488 und 1490 als tho Weleghast in den Lehnregistern der Bischöfe von Havelberg.[6] 1512 hieß das Dorf Velegast,[1] 1545 Felegast, 1592 Vehlgast.[7] 1550 lebten im Dorf 18 Fischer, 1576 standen 18 Fischerkaten im Dorf, wie aus dem Landsteuer- und Giebelgeldregister der Prignitz hervorgeht. 1592 gab es einen Lehnschulzen, einen Krüger, 12 Fischer und 4 Kossäten im Ort.[1]
Die Fischereirechte der Hofstellen des Dorfes wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in Wasserbüchern verzeichnet. Die Fischereirechte wurden zu DDR-Zeiten enteignet, die Fischerei wurde von der Produktionsgenossenschaft Havelberg betrieben. Der letzte Fischer zu DDR-Zeiten war 1965 Richard Meier. Nach Wiederherstellung der Fischereirechte gibt es seit 1996 die Fischereigenossenschaft Vehlgast als einen Zusammenschluss der Fischereirechtinhaber, die sich heute die Pflege des Angelsports als Hobby im Einklang mit der Natur widmen.[8]
Das heutige Dorf entwickelte sich aus einem Rund- oder Sackgassendorf.[1]
Eingemeindungen
Die Gemeinde Vehlgast gehörte anfangs zum Plattenburgischen Kreis in der Prignitz, ab 1816 zum Landkreis Westprignitz in Brandenburg.[1]
Der Gutsbezirk Damerow wurde zum 1. Januar 1929 mit der Landgemeinde Vehlgast vereinigt.[9]
1939 wurde die Landgemeinde Saldernhorst nach Vehlgast eingemeindet, die später aufgegeben wurde und heute eine Wüstung ist.[1]
Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Vehlgast zum Kreis Havelberg im Bezirk Magdeburg. Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde aufgelöst und mit Kümmernitz zur Gemeinde Vehlgast-Kümmernitz zusammengeschlossen.[10] Seit deren Eingemeindung nach Havelberg am 1. Januar 2002 gehören die Ortsteile Vehlgast und Damerow zur Einheitsgemeinde Hansestadt Havelberg und zur Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz.
Einwohnerentwicklung
|
|
|
Quelle:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Breddin-Vehlgast gehört zum Pfarrsprengel Breddin-Barenthin im Kirchenkreis Prignitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Vehlgast, ein neugotischer Backsteinbau, stammt aus dem Jahre 1864.[1]
- Das alte Schöpfwerk Vehlgast wird seit Dezember 2018 durch den Verein Altes Schöpfwerk Vehlgast e. V. saniert. Im unteren Bereich soll die erhaltene Technik als technisches Denkmal präsentiert werden, der neu entstandene Raum im ersten Stock soll kulturellen Zwecken dienen.[12]
Literatur
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – N–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S. 909 ff.
Weblinks
- Hansestadt Havelberg: Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz. In: havelberg.de. 28. April 2020 .
- Vehlgast im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Lieselott Enders (Bearbeitung): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Prignitz. (= Friedrich Beck, Klaus Neitmann [Hrsg.]: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil I; Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 3). 2., überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1997, ISBN 978-3-7400-1016-4. S. 909–911 doi:10.35998/9783830542995
- ↑ Hauptsatzung der Hansestadt Havelberg. 25. März 2021, § 1 Name, Bezeichnung und § 13 Ortschaftsverfassung, S. 1 und 5 (havelberg.de [PDF; 103 kB; abgerufen am 14. August 2021]).
- ↑ Vehlgaster Dorfhavel fließt wieder in: Volksstimme vom 29. Oktober 2016.
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 114 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 30. Dezember 2022]).
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 3. Berlin 1843, S. 512 (Digitalisat).
- ↑ Sophie Wauer: Die Ortsnamen der Prignitz (= Brandenburgisches Namenbuch. Teil 6.). Böhlau, Weimar 1989, S. 252.
- ↑ Fischereigenossenschaft Vehlgast: Chronik. 23. Oktober 2022, abgerufen am 30. Dezember 2022.
- ↑ Auflösung von Gutsbezirken mit Wirkung vom 1. Dezember 1928 bzw. 1. Januar 1929. In: Regierungspräsident in Potsdam (Hrsg.): Amtsblatt für den Regierungsbezirk Potsdam. 1928, S. 305, Nr. 724.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 344, 345 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Die Kirche in Vehlgast. In: kirchenkreis-prignitz.de. Abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ Hansestadt Havelberg: Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz. In: havelberg.de. 28. April 2020, abgerufen am 27. Dezember 2022.