VHF-Band I
Das VHF-Band I (kurz: Band I) ist der Frequenzbereich im VHF-Bereich zwischen 47 und 68 MHz. Diesen Bereich belegen die Fernsehkanäle 2, 3 und 4, die beim terrestrischen Fernsehen und Großgemeinschaftsantennenanlagen sowie beim Kabelfernsehen genutzt werden. In Kabelnetzen wird dieser Frequenzbereich je nach Ausbaustatus auch für die Rückkanäle (5 bis 65 MHz) für Kabelinternet und Telefonie genutzt.
In der Vollzugsordnung für den Funkdienst der Internationalen Fernmeldeunion ist das Band I neben anderen Funkdiensten zwar auch dem Rundfunkdienst zugewiesen, laut den Frequenznutzungsplänen von Deutschland[1] und Österreich[2] wird dieses Band jedoch nicht mehr für Fernsehrundfunk genutzt.
Durch hohe Sendeleistung und hohe Reichweite war es möglich, große Gebiete mit wenigen Sendern zu versorgen, jedoch ist dieser Frequenzbereich anfällig für Überreichweiten bis zu 2000 km.
In Deutschland sendete zuletzt (bis November 2008) nur noch der Sender Ochsenkopf (Kanal 4) in diesem Frequenzbereich. Die Band-I-Sender Biedenkopf (Kanal 2), Kreuzberg (Kanal 3), Grünten (Kanal 2), Raichberg (Kanal 4), Flensburg (Kanal 4) und Göttelborner Höhe (Kanal 2) wurden 2006 und 2007 im Rahmen der Umstellung auf DVB-T abgeschaltet.
Die sogenannte Ochsenkopfantenne für den Kanal 4 war in der DDR für den ARD-Empfang vom gleichnamigen Senderstandort weitverbreitet und umgangssprachlich die Antenne für das Westfernsehen. Da Westdeutschland und Ostdeutschland das gleiche CCIR-Kanalraster verwendeten, war der Empfang möglich.
Für alle Sender, die das VHF-Band I benutzten, waren Ersatzkanäle im UHF-Band V (Dezimeterwelle) vorgesehen. Da diese allerdings eine deutlich geringere Reichweite haben, wurden nur wenige der Ersatzkanäle auch eingesetzt (z. B. Kanal 55 am Sender Steinkimmen oder Kanal 53 am Fernmeldeturm Calau). Zahlreiche Ersatzkanäle wurden anderweitig verwendet, so wurde etwa der ursprünglich für den Sender Ochsenkopf vorgesehene Kanal 60 in Würzburg für RTL Television eingesetzt.
Bis zur Umstellung auf DVB-T sendete in Belgien RTBF 1 vom Sender Lüttich auf Kanal 3 mit 100 kW. Hier wurde durch die analoge Ausstrahlung, die exponierte Lage des Sendeturm eine hohe Reichweite über die Grenzen zu Deutschland und den Niederlanden hinaus erreicht.
Analoge Fernsehkanäle und Frequenzen
Übersicht der analogen Fernsehkanäle im VHF-Band I nach CCIR-Norm (Frequenzangaben in MHz):
Kanal | Kanalgrenzen | Bildträger | Tonträger |
---|---|---|---|
1 | 41 … 47 | — | — |
2 | 47 … 54 | 48,25 | 53,75 |
2A | 48,5 … 55,5 | 49,75 | 55,25 |
3 | 54 … 61 | 55,25 | 60,75 |
4 | 61 … 68 | 62,25 | 67,75 |
Kanal 1 wurde zwar in den 1930ern definiert, aber nie benutzt, da der untere Bereich zunächst für Hörfunk in FM Modulation (UKW) genutzt werden sollte. Diese Pläne wurden nicht verwirklicht, sondern FM/UKW sendet im Band II, trotzdem wurde entsprechend geplant und TV-Empfänger fangen daher erst mit Kanal 2 an.
Außerhalb des üblichen Rasters existierte der versetzte Kanal 2A, der in Österreich vom ORF am Sender Jauerling (bei St. Pölten) bis zur Umstellung des Senders auf DVB-T verwendet wurde. Der Frequenzversatz des Kanals 2A vermied gegenseitige Störungen mit einem frequenzähnlichen TV-Sender nach der OIRT-Norm in Ungarn. Kanal 2A liegt 1,5 MHz über der Frequenz des Kanal 2.
Siehe auch
- Frequenzband
- VHF-Band II (UKW-Rundfunk)
- VHF-Band III
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bundesnetzagentur, Frequenznutzungsplan Stand April 2008: „Neuplanungen sind in diesem Frequenzbereich nicht möglich. Das Band I wird mittelfristig für den Rundfunkdienst geschlossen, spätestens mit Beendigung der Umstellung von analogem auf digitalen Fernsehrundfunk.“
- ↑ Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich, Teil II. Ausgegeben am 27. Dezember 2006, Nr. 525: „Band I; keine Neuzuteilungen für analoges Fernsehen.“