Tunau

Wappen Deutschlandkarte
Tunau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tunau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 47′ N, 7° 55′ OKoordinaten: 47° 47′ N, 7° 55′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Gemeindeverwal­tungsverband: Schönau im Schwarzwald
Höhe: 734 m ü. NHN
Fläche: 4,05 km2
Einwohner: 185 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79677
Vorwahl: 07673
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 089
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfstraße 2
79677 Tunau
Website: www.gemeinde-tunau.de
Bürgermeister: Dirk Pfeffer
Lage der Gemeinde Tunau im Landkreis Lörrach
KarteFrankreichSchweizLandkreis WaldshutLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldFreiburg im BreisgauAiternBad BellingenBinzenBöllenEfringen-KirchenEfringen-KirchenEimeldingenFischingen (Baden)FröhndGrenzach-WyhlenZell im WiesentalHäg-EhrsbergHasel (Baden)Hausen im WiesentalInzlingenKandernKleines WiesentalLörrachMalsburg-MarzellMaulburgRheinfelden (Baden)RümmingenRümmingenSchallbachSchliengenSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönenberg (Schwarzwald)SchopfheimSchwörstadtSteinen (Baden)TodtnauTunauUtzenfeldWeil am RheinWembachWembachWembachWieden (Schwarzwald)WittlingenWittlingenZell im WiesentalZell im WiesentalZell im Wiesental
Karte

Tunau ist eine Gemeinde im Südwesten Baden-Württembergs. Sie gehört zum Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Schwarzwald im Landkreis Lörrach.

Geografie

Geografische Lage

Tunau liegt am Rand des Wiesentals im Naturpark Südschwarzwald in 580 bis 1163 Meter Höhe.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an Utzenfeld und ist im Osten, Süden und Westen vom Gebiet der Stadt Schönau im Schwarzwald umschlossen.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Tunau gehören das Dorf Tunau, der Weiler Bischmatt[2] und der Zinken Michelrütte.[3][4]

Geschichte

Die älteste bekannte Nennung des Ortes datiert von 1352. In einem Berain des Klosters St. Blasien wird der Ort Tunowe genannt.[5] Die Bedeutung des Namens ist ungeklärt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass das Dorf „Im Zuge der Erschließung des hinteren Wiesentales seit dem 10./11.Jh.“[6] entstanden ist. Der Ort gehörte zur Talvogtei Schönau des Klosters St. Blasien, das die Grundherrschaft und die niedere Gerichtsbarkeit ausübte. Die Landeshoheit lag bis 1806 bei den Habsburgern als Kastvögte des Klosters. Diese verwalteten die Talvogtei durch die vorderösterreichische Kameralherrschaft Grafschaft Hauenstein. Innerhalb der Talvogtei gehörte Tunau zum auswendigen Tal und dort wiederum zusammen mit Präg, Böllen und Wembach zu einer Grafschaft genannten Geschworenei. 1809 wurde Tunau selbständige Gemeinde und als solche dem badischen Bezirksamt Schönau zugeordnet.

Die Brandkatastrophe von 1936 und der Wiederaufbau

Am Sonntag, dem 26. April 1936 gegen 13:30 Uhr, setzte ein Tunauer das Doppelhaus, in dem er mit seiner Familie lebte in Brand.[7] Der starke Wind trug das Feuer zu den mit Schindeln und teilweise noch mit Stroh gedeckten und größtenteils aus Holz gebauten Häusern weiter. Innerhalb von zwei Stunden brannten neun Häuser, darunter drei Doppelhäuser, ab. Nur die Kapelle, das Rathaus und vier Häuser im Oberdorf blieben verschont. Die obdachlosen Bewohner fanden in den Nachbarorten Zuflucht.

Die Nationalsozialisten unter Gauleiter Robert Wagner organisierten gemeinsam mit dem Bezirksbauamt Schopfheim den Wiederaufbau als „Musterdorf“. Im November 1936 war vom Feuer kaum noch etwas zu sehen. Die Häuser waren fertig und konnten bezogen werden. Auf die Baupläne hatten die Einwohner keinen Einfluss. Schul- und Rathaus waren unter einem Dach errichtet und das Baugelände gegenüber vorher aufgelockert. Im Januar 1937 besuchte Gauleiter Wagner das Dorf und beschwor bei einer groß inszenierten Übergabezeremonie den „Sieg des nationalsozialistischen Aufbauwillens“, wie in einem zeitgenössischen Pressebericht nachzulesen ist.[8][9]

Rathaus

Politik

Am 24. September 2017 wurde Dirk Pfeffer mit 68 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Pfeffer hatte dieses Amt bereits 2004 bis 2012 und löste nun seinen nicht mehr kandidierenden Nachfolger Klaus Rümmele ab.[10]

Der Gemeinderat in Tunau hat acht Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem ebenfalls ehrenamtlichen Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 29. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,1 % (2014: 80,4 %).

Partei Stimmen Sitze
Freie Wähler 14,9 % 1
Unabhängige Wählergemeinschaft 85,1 % 7

In der Verbandsversammlung des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau im Schwarzwald ist Tunau durch den Bürgermeister und einen weiteren Vertreter präsent. Der weitere Vertreter wird vom Gemeinderat aus seiner Mitte gewählt.[11]

Wappen

„In Blau drei (2:1) gestürzte goldene Pflugscharen.“[12] Das Wappen wurde 1903 vom Generallandesarchiv Karlsruhe vorgeschlagen. Zuvor führte die Gemeinde nur ein Schriftsiegel.

Bildungseinrichtungen

In Tunau gibt es weder Kindergarten noch Schule. Grund- und Hauptschüler besuchen die Schule im nahe gelegenen Schönau im Schwarzwald, dort gibt es auch ein Gymnasium. Die nächstgelegene Realschule befindet sich in Zell im Wiesental.

Vereine

Überörtliche Bedeutung hat der Schützenverein Tunau 1954 e. V.[13] erlangt.

Verkehr

Tunau ist über die Kreisstraße 6305 an die Bundesstraße 317 angebunden, die in Tunau endet (Sackgasse). Der Ort ist nicht an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen.

Literatur

  • Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 722–730.
Commons: Tunau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Bischmatt – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  3. Michelrütte – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 879–880
  5. Siehe Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Band 2, Heidelberg : Winter 1905, Spalte 1204–1205 Digitalisat der UB Heidelberg. Dort auch weitere Schreibweisen.
  6. Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 729.
  7. Tunau wurde in Brand gesteckt. In: Freiburger Zeitung vom 23. Mai 1936
  8. Nicolai Ernesto Kapitz: Der Aprilsonntag, der alles veränderte. Badische Zeitung, 24. April 2021, abgerufen am 24. April 2021.
  9. Tunau - Geschichte. Abgerufen am 24. April 2021.
  10. Martin Klabund: Dirk Pfeffer ist neuer Bürgermeister von Tunau. In: Badische Zeitung vom 24. September 2017
  11. Verbandsversammlung auf der Homepage des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau im Schwarzwald
  12. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0, S. 127.
  13. Homepage des Schützenvereins Tunau 1954