Thorsten W. Alsleben^[1] (* 1972)^[2] ist ein deutscher Journalist und Wirtschaftslobbyist. Seit April 2023 ist er Geschäftsführer der Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).

Thorsten Alsleben absolvierte das erste juristisches Staatsexamen in Bonn. Im Anschluss daran durchlief er ein Volontariat bei der Deutschen Welle und wurde als TV- und Hörfunkredakteur ausgebildet;^[3] er war Stipendiat der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung. Danach war für das ZDF in Düsseldorf sowie ab 2001 neun Jahre als Hauptstadtkorrespondent mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Finanzpolitik, Arbeitsmarkt sowie CDU/CSU tätig.^[4]

Im weiteren Verlauf seiner Karriere arbeitete Alsleben 2009 im Leitungsstab des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales als Pressesprecher^[5] und war von 2010 bis 2014 als Director Political Relations Hauptstadtrepräsentant der Unternehmens- und Personalberatung Kienbaum.^[6][7] Darüber hinaus war er Kolumnist für das evangelikale Magazin Idea.^[8]

Von 2014 bis 2023 war das CDU-Mitglied Alsleben Hauptgeschäftsführer der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), einer Wirtschaftsvereinigung der Unionsparteien.^[9] Seit April 2023 ist er Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft,^[10][11] die als wirtschaftsliberale Denkfabrik gilt und von Arbeitgeberverbänden finanziert wird.^[12]

Alsleben ist verheiratet und hat drei Kinder.^[13]

Alsleben vertritt wirtschaftsliberale und unternehmensnahe Positionen. Die INSM ist insbesondere für ihre wirtschaftspolitischen Kampagnen bekannt, die im Zusammenhang mit Bundestagswahlen und wirtschaftspolitischen Debatten stehen. Kritik an seiner Arbeit kommt unter anderem von Organisationen wie Lobbycontrol, die der INSM vorwerfen, den öffentlichen Diskurs zugunsten wirtschaftlicher Interessen zu beeinflussen.^[14]

Der Tagesspiegel kolportierte aus „Wirtschaftskreisen“, Alsleben, der sich als „konservativer Modernisierer“ beschreibt,^[15] „sei selbst dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz zu reaktionär“.^[16] Dennoch nimmt er Correctiv zufolge eine „zentrale Rolle in dem Geflecht“ marktliberaler Lobbyisten um Merz ein.^[8]

Im August 2024 stieß er dadurch auf heftige parteiinterne Kritik, dass er einen Beitrag auf X teilte, in dem es heißt:

„Vögelt mit wem Ihr wollt, wenn Ihr erwachsen seid, lasst Euch abschnippeln oder annähen, was ihr wollt“, aber „geht mir damit nicht auf die Nerven, lasst es Euch nicht von mir bezahlen und vor allem Finger weg von den Kindern.“

Laut Sönke Siegmann, Vorsitzender des Verbands Lesben und Schwule in der Union, zeige dies, „dass er Hass und Hetze gegen LGBTIQA+ nicht nur toleriert, sondern auch aktiv unterstützt“.^[17] Im September 2024 war Alsleben geladener Redner auf der „Berlin Campaign Conference“, die „Mitte-rechts-Kooperationen“ schmieden soll^[18] und deren offizieller Partner die Heritage Foundation ist.^[19]

Er war zudem der Hauptinitiator des „Wirtschaftswarntages“, bei dem rund 100 Wirtschaftsverbände und Lobbygruppen gemeinsam eine Wirtschaftswende im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 forderten.^[8]

1. ↑ Einladung: Konsolidieren oder Investieren – Strategien für den Schuldenabbau. Konrad-Adenauer-Stiftung, abgerufen am 11. Februar 2025. 
2. ↑ Neuer INSM-Geschäftsführer: Thorsten Alsleben übernimmt marktwirtschaftlichen Think Tank. In: presseportal.de. 17. April 2023, abgerufen am 11. Februar 2025: „Thorsten Alsleben (51)“ 
   Thorsten Alsleben: „Hütte brennt“: Berlin setzt unser Land aufs Spiel - dabei ist Wirtschaftswunder nah. In: Focus Online. 17. Dezember 2024, abgerufen am 11. Februar 2025 (Veröffentlichungsdatum dem Seitenquelltext entnommen): „Thorsten Alsleben (52)“ 
3. ↑ Biografie (Memento vom 29. April 2017 im Internet Archive) auf der Internetseite der Mittelstands- und Wirtschaftsunion
4. ↑ Thorsten Alsleben wird MIT-Hauptgeschäftsführer. In: Pro. Christliches Medienmagazin. Christliche Medieninitiative pro, 18. Februar 2014, abgerufen am 11. Februar 2025. 
5. ↑ Thorsten Alsleben wird Pressesprecher im Arbeitsministerium. In: pro-medienmagazin.de. 25. November 2009, abgerufen am 11. Februar 2025. 
6. ↑ Unsere Alumni im Interview: Was macht eigentlich… Thorsten Alsleben? In: kienbaum.com. 5. März 2020, abgerufen am 11. Februar 2025. 
7. ↑ Tatjana Krieger: Männer in Teilzeit: Ein seltenes Experiment. In: Süddeutsche Zeitung. 27. Oktober 2012, abgerufen am 11. Februar 2025. 
8. ↑ ^{a b c} Annika Joeres, Gabriela Keller: Der Mann der Großkonzerne: Das Lobby-Netzwerk von Friedrich Merz. Correctiv, 28. Januar 2025, abgerufen am 11. Februar 2025. 
9. ↑ Thorsten Alsleben wird MIT-Hauptgeschäftsführer. In: pro-medienmagazin.de. 18. Februar 2014, abgerufen am 11. Februar 2025. 
10. ↑ Personalwechsel: Alsleben wird neuer INSM-Geschäftsführer, politik-kommunikation.de, 5. Dezember 2022
11. ↑ Neuer INSM-Geschäftsführer / Thorsten Alsleben übernimmt marktwirtschaftlichen Think Tank, Presseportal, 17. April 2023
12. ↑ Gabriela Keller , Annika Joeres , Stella Hesch: Die Rechtstreiber der CDU. In: Correctiv.org. Correctiv.org, 11. Februar 2025, abgerufen am 11. Februar 2025. 
13. ↑ Thorsten Alsleben. In: insm.de. Abgerufen am 11. Februar 2025. 
14. ↑ Christina Deckwirth: „SOS Wirtschaft“: Wie die INSM mit ihren Lobbybotschaften den Wahlkampf verzerrt. Lobbycontrol, 28. Januar 2025, abgerufen am 11. Februar 2025. 
15. ↑ Robert D. Meyer: Thorsten Alsleben: Der Antimoderne. In: nd. 28. November 2022, abgerufen am 11. Februar 2025. 
16. ↑ Alfons Frese: Chefwechsel beim Lobbyclub der Industrie: CDU-Politiker übernimmt Initiative. In: Tagesspiegel. 26. November 2022, abgerufen am 11. Februar 2025. 
17. ↑ Queer-Zoff in der CDU. In: Der Spiegel. Nr. 33, 10. August 2024, S. 22 (spiegel.de). 
18. ↑ Tadhg Nagel: „Erschreckende“ Verbindung: CDU zeigt Interesse an Trumps Republikanern. In: Frankfurter Rundschau. 15. August 2024, abgerufen am 11. Februar 2025. 
19. ↑ Alisha Mendgen, Felix Huesmann: Konferenz in Berlin bringt Trumps Maga-Republikaner mit der CDU zusammen. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 13. August 2024, abgerufen am 11. Februar 2025.