Thomas Steinert

Thomas Steinert (* 15. März 1949 in Burgstädt; † 26. Oktober 2022[1]) war ein deutscher Fotograf.

Leben und Werk

Steinert wuchs in Taura auf. Nach seinem dortigen Schulbesuch absolvierte er zwischen 1965 und 1968 eine Berufsausbildung zum Metallhüttenfacharbeiter mit Abitur im sächsischen Freiberg. Anschließend arbeitete er zwei Jahre in der VEB Gießerei Rudolf Harlaß Karl-Marx-Stadt. Von 1970 bis 1972 leistete Steinert in Sondershausen seinen Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee ab. Danach studierte er von 1972 bis 1977 Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Nach seinem Abschluss mit Diplom als Fotografiker (Thema der Arbeit: „Fotografie und Wahrheit“) wurde er 1978 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR, dem er bis 1990 angehörte, und arbeitete als freier Fotograf in Leipzig.

Bereits ab Ende der 1960er Jahre fertigte Steinert mit Bildern aus DDR-Illustrierten politische Collagen und Fotomontagen an. Ab 1969 hielt er bildlich das Alltagsleben vor allem im Leipziger Stadtteil Connewitz fest, in dem er lange Zeit lebte. Als Auftragsarbeiten fotografierte Steinert z. B. das Bitterfelder Bergbaurevier oder die Leipziger Friedhöfe im Rahmen einer republikweiten Erfassung von Grabdenkmälern. Einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte Thomas Steinert ab den 2000er Jahren, in dieser Zeit wurden vor allem seine Fotografien aus DDR-Zeiten wiederentdeckt.

Werke des Fotografen befinden sich u. a. in der Sammlung Gabriele Koenig - Ostdeutsche Fotografie (Aachen), in der Deutsche Börse Photography Foundation (Frankfurt am Main), im Sächsischen Kunstfonds, in der VNGart, Sammlung Fotografie (Leipzig) sowie in der Kunstsammlung - Kunsthalle der Sparkasse Leipzig.[2] Den Vorlass von Thomas Steinert erwarb das Museum der bildenden Künste in Leipzig.[3]

Ausstellungen (unvollständig)

Einzelausstellungen

(Quelle: [2])

  • 1992: Ringgalerie Leipzig[4]
  • 2001: Kunstverein Leipzig
  • 2002: Galerie Lichtung Halle (Saale)[4]
  • 2006: Damals in Connewitz. Leipzig in den achtziger Jahren, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
  • 2008: Wie man wird, was man ist. 30 Selbstporträts 1969–1999, Filipp Rosbach Galerie Leipzig
  • 2009: Thomas Steinert. Leben in Leipzig 1969–1995, Museum Schloss Moritzburg Zeitz
  • 2009: War das ein Leben - behind the Iron Curtain, Mummery + Schnelle Gallery London
  • 2009: War das ein Leben - hinter dem Eisernen Vorhang, Kunstverein Eislingen
  • 2009: Dionysos war hier, Filipp Rosbach Galerie Leipzig
  • 2010: Thomas Steinert – sehenden Auges, Filipp Rosbach Galerie Leipzig
  • 2011: Katastrophenschutz, Filipp Rosbach Galerie Leipzig
  • 2013: unterwegs mit Richard Wagner, Josef Filipp Galerie Leipzig[5]
  • 2016: unterwegs mit Friedrich Nietzsche – Bilder aus einem unveröffentlichten Buch, Josef Filipp Galerie Leipzig[6]
  • 2017: Et in Arcadia Ego, Josef Filipp Galerie Leipzig[7]
  • 2018: Wende Zeiten, Josef Filipp Galerie Leipzig[8]

Gruppenausstellungen

Zentrale und wichtige regionale Ausstellungen in der DDR

  • 1981: Karl-Marx-Stadt, Ausstellungshalle 2 am Schlossteich („Junge Künstler der DDR ´81“)
  • 1984: Leipzig, Informationszentrum am Sachsenplatz („Junge Künstler des Bezirks Leipzig. Gebrauchsgrafik – Formgestaltung – Kunsthandwerk – Szenografie“)
  • 1985: Leipzig, Bezirkskunstausstellung

Seit der deutschen Wiedervereinigung

(Quelle: [2])

Publikationen (Auswahl)

Literatur (chronologisch)

  • Robert Schinke: Connewitzer Welttheater. In: Kreuzer. Das Leipziger Stadtmagazin (2006), Nr. 10, ISSN 0943-0547, S. 26.
  • Gerhard Mack: Endzeitrevue. [Thomas Steinerts Bilder vom tristen, wilden DDR-Alltag]. In: Art – Das Kunstmagazin (2008), Nr. 2, ISSN 0173-2781, S. 36–43.
  • Steinert,Thomas. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 924
  • Gerhard Mack: Katastrophenschutz. In: Thomas Steinert: sehenden Auges. Fotografien aus Leipzig 1969–1995. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2011, ISBN 978-3-89812-761-5, S. 7–10.
  • Jürgen Kleindienst: Die Wehmut der Welt. Romantiker und Erzähler mit Gespür für den richtigen Moment. Der Leipziger Fotograf Thomas Steinert ist mit 73 Jahren gestorben. In: Leipziger Volkszeitung 129 (2022), Nr. 300 vom 27. Dezember, S. 26.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige. In: Leipziger Volkszeitung 129 (2022), Nr. 266 vom 15. November, S. 16
  2. a b c Biographie. In: Thomas Steinert: sehenden Auges. Fotografien aus Leipzig 1969–1995. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2011, S. 159
  3. Jürgen Kleindienst: "Freddy Mercury fühlte sich sauwohl". Der Galerist Josef Filipp (72) geht in den Ruhestand. In: Leipziger Volkszeitung 129 (2022), Nr. 268 vom 18. November, S. 11 (Onlineversion, abgerufen am 18. November 2022)
  4. a b c Thomas Steinert: Connewitzer Welttheater. Fotografien 1969–1994 (= Bilder und Zeiten 2). Lehmstedt, Leipzig 2006, S. 126
  5. Thomas Steinert – unterwegs mit Richard Wagner. In: Rundgang-Kunst.de. HawaiiF3, 2013, abgerufen am 15. November 2022.
  6. Thomas Steinert "unterwegs mit Friedrich Nietzsche – Bilder aus einem unveröffentlichten Buch", 24. Juni–16. Juli 2016. In: Josef Filipp Galerie. Abgerufen am 15. November 2022.
  7. Thomas Steinert: Et in Arcadia ego, 14. Januar - 25. Februar 2017. In: Josef Filipp Galerie. Abgerufen am 15. November 2022.
  8. f/stop Accomplice. Thomas Steinert: Wende Zeiten /Turning Times, 23 June–14 July 2018. In: Josef Filipp Galerie. Abgerufen am 15. November 2022.
  9. Ausstellung "Thomas Steinert: Klubhaus Erich Zeigner". In: 20 Jahre Conne Island. Conne Island, 2011, abgerufen am 15. November 2022.
  10. Kai Wenzel: Im Moment. Fotografie aus Sachsen und der Lausitz (Görlitz, 8-10 Mar 18). In: ArtHis.net. 20. Februar 2018, abgerufen am 15. November 2022.
  11. Schaufenster II: Momentaufnahmen. Fotografien aus Sachsen und der Lausitz. In: Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Kunstfonds. 2020, abgerufen am 15. November 2022.
  12. Museum der bildenden Künste zeigt ab 16. März die Ausstellung „1950–1980. Fotografie aus Leipzig“. In: LZ – Leipziger Zeitung. LZ Medien GmbH, 13. März 2021, abgerufen am 15. November 2022.