Theodosios (III.)

Halbsiliqua des Theodosios.

Theodosios (altgriechisch Θεοδόσιος, lateinisch Theodosius; * 4. August 583 in Konstantinopel; † nach 27. November 602 in Chalkedon?) war der älteste Sohn des oströmischen Kaisers Maurikios und seiner Frau Constantina.

Leben

Bereits seit 587 Caesar, wurde Theodosios am 26. März 590 zum Augustus erhoben. In der Datierungsformel einer Synode des Jahres 595 in Rom wird er explizit als Mitkaiser genannt.[1] 597 verfügte Maurikios, Theodosios solle nach seinem Tod der Augustus des römischen Ostens werden, sein jüngerer Bruder Tiberios der des Westens.[2] Doch dazu kam es nie. Seit November 601 (oder Februar 602) war Theodosios mit einer Tochter des patricius Germanus verheiratet, die möglicherweise seine Cousine war.

Während der Balkanfeldzüge vertrat Theodosios seinen Vater Maurikios zeitweise als nomineller Regent in Konstantinopel. Dort rettete ihn sein Schwiegervater Germanus am 6. Februar 602 vor einer wegen Lebensmittelrationierungen aufgebrachten Volksmenge. Als später im Jahr die Armee des magister militum per Thracias revoltierte, sollte Maurikios anfangs zur Abdankung gezwungen werden, um so den Thron für Theodosios frei zu machen. Er wäre somit der erste purpurgeborene Kaiser seit Theodosius II. gewesen. Doch Theodosios hielt seinem Vater die Treue. Stattdessen erhoben die Truppen daher Phokas zum Kaiser, der Theodosios, der sich zunächst auf das asiatische Ufer absetzen konnte, vermutlich kurz nach seinen jüngeren Brüdern und seinem Vater noch im Herbst 602 hinrichten ließ.[3] Unter den abgeschlagenen Köpfen, die Phokas auf dem Hebdomon vor Konstantinopel zur Schau stellen ließ, fehlte aber jener des Theodosios, weshalb sich laut Theophanes das Gerücht verbreitete, er sei entkommen.[4]

Der persische Großkönig Chosrau II., der wegen dessen Unterstützung gegen einen Usurpator gute Beziehungen zu Maurikios gepflegt hatte und von diesem vielleicht sogar adoptiert worden war, nutzte das Legitimationsdefizit des neuen Kaisers aus und erklärte dem Oströmischen Reich den Krieg. Er behauptete, Theodosios sei an seinen Hof geflohen, und ihm würde nun mit persischer Hilfe wieder zum Thron verholfen werden. Nach (Pseudo-)Sebeos wurde der Prätendent 603 in Edessa von den Truppen des rebellischen magister militum per Orientem Narses (erneut) zum Kaiser proklamiert und anschließend in Chosraus Obhut übergeben.[5] Dass Theodosios tatsächlich dem Massaker entkommen konnte, wie etwa James Howard-Johnston annimmt, ist nicht auszuschließen; plausibler ist wohl die Vermutung, dass Chosrau eine Person als Theodosios ausgab. 608 begleitete der angebliche Sohn des Maurikios eine persische Armee nach Armenien und bekräftigte bei der Übergabe der Stadt Theodosiopolis (Karin) seinen Thronanspruch. Auch nach dem Sturz des Phokas hielt Chosrau gegenüber einer Gesandtschaft dessen Nachfolgers Herakleios offiziell an seiner Absicht fest, Theodosios als legitimen römischen Kaiser einzusetzen. Nach 611 verliert sich dann aber seine Spur, offenbar weil der Perserkönig aufgrund der Erfolge seiner Truppen seine Strategie änderte, den Prätendenten fallen ließ und nunmehr die Eroberung des römischen Orients anstrebte.

Münzen

Theodosios fehlt in der regulären Münzprägung des Maurikios, mit drei Ausnahmen: die Kupfer-Nummi der Chersoner Prägestätte, die ihn zusammen mit seinen Eltern zeigen, eine Siliqua-Ausgabe der Prägestätte in Karthago, die offensichtlich 591/592 anlässlich seiner Proklamation zum Mitkaiser geschlagen wurde, sowie ein um 597/98 ebenfalls in Karthago geprägter Solidus.

Schriftquellen

Literatur

  • John Robert Martindale: Theodosius 13. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 3B, Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 0-521-20160-8, S. 531–532.
  • Christian Rollinger: #notmyemperor: Theodosios (III), the Son of Maurice, and a Heraclian Disinformation Effort. In: Diego de Brasi u. a. (Hrsg.): Fake News in Ancient Greece. Forms and Functions of 'False Information' in Ancient Greek Literature. Berlin/Boston 2025, S. 269–301.
  • Sebeos 21–24 (englisch, andere Kapitelzählung als Thomson)

Anmerkungen

  1. Gregor der Große: Epistolae 5, 57a. In: Epistolae (in Quart) 1: Gregorii I papae Registrum epistolarum. Libri I-VII. Herausgegeben von Paul Ewald und Ludo M. Hartmann. Berlin 1887, S. 362 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat): „temporibus piissimi ac serenissimi domini Mauricii Tiberii et Theodosii Augustorum eiusdem domini imperii Mauricii anno...“.
  2. Theophylaktos Simokates 8, 11.
  3. Chronicon Paschale, S. 143 [694].
  4. Theophanes Confessor AM 6095.
  5. Vgl. The Armenian History Attributed to Sebeos (= Translated Texts for Historians). Übersetzt von Robert W. Thomson und kommentiert von James Howard-Johnston. Band 1, Liverpool University Press, Liverpool 1999, S. 197 f.