TAN Honduras

TAN Honduras

Lockheed L-188 Electra der TAN, 1971
IATA-Code: TX
ICAO-Code: TAN
Rufzeichen: TAN
Gründung: 1947
Betrieb eingestellt: 1991
Fusioniert mit: SAHSA zu SAHSA
Sitz: Tegucigalpa
Heimatflughafen: Flughafen Tegucigalpa
IATA-Prefixcode: 208
Flottenstärke: 2
TAN Honduras ist 1991 mit SAHSA zu SAHSA fusioniert. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor der Übernahme.

TAN Honduras, auch TAN Airlines, offiziell Transportes Aéreos Nacionales S.A. war eine von 1947 bis 1991 existierende honduranische Fluggesellschaft mit Sitz in Tegucigalpa. Sie ging im November 1991 in der ebenfalls honduranischen SAHSA auf.

Geschichte

TAN Honduras wurde im August 1947 durch zwei US-Amerikaner und einen örtlichen Farmbesitzer gegründet.[1] Zu Anfang wurden zwei Curtiss C-46 Commando und eine Douglas B-18 Bolo betrieben. Auf Charterflügen nach Kuba und Miami wurden in nördlicher Richtung Fleisch und Holz transportiert, südwärts Medikamente und Lebensmittel. Die US-amerikanische Luftfahrtbehörde Civil Aeronautics Board (CAB) erteilte dann 1950 die Genehmigung für Linienflüge. Nach der Beilegung langjährigen Differenzen mit dem CAB über nicht zulässige Flüge aus den USA in Drittstaaten via Honduras erteilte dieses im April 1980 dann sogar Rechte der 5. Freiheit für Frachtverkehr zwischen den USA und Belize.[2]

Für die längeren Auslandsstrecken wurde 1964 eine Douglas DC-6 erworben, die allerdings im Juni 1966 irreparabel beschädigt und durch ein anderes Exemplar ersetzt wurde.

Boeing 737-200 in der gemeinsamen TAN-SAHSA-Bemalung, 1990

Zwischen 1965 und 1969 wurden fünf größere und leistungsfähigere Douglas DC-7 gebraucht gekauft, eine davon allerdings nur als Ersatzteilspender. Ab 1969 stießen dann drei viermotorige Turbopropmaschinen des Typs Lockheed L-188 Electra zur Flotte.[3]

Pan American World Airways war lange an der honduranischen SAHSA beteiligt. Am 21. Januar 1970 gab sie ihre restliche Beteiligung an SAHSA endgültig auf und verkaufte diese 38 % an TAN Honduras. Die Verbindung mit der international erfahreneren TAN verhalf SAHSA unter anderem auch zu Ausbau und Modernisierung ihrer zu diesem Zeitpunkt nur aus Flugzeugtypen mit Kolbenmotoren bestehenden Flotte durch Lockheed L-188 Electra und bald auch Boeing 737-200.[4]

In den Jahren 1990 und 1991 wurde zu Marketingzwecken teilweise ein gemeinsamer Außenauftritt als TAN-SAHSA durchgeführt. Beide blieben trotz teilweise koordinierter Flugpläne offiziell getrennte Gesellschaften.

Am 1. November 1991 wurden die beiden honduranischen Gesellschaften SAHSA und TAN Honduras verschmolzen, wobei SAHSA zum gemeinsamen Namen wurde.

Flugziele

Nachdem zunächst die meisten Flüge von Tegucigalpa ausgingen, wurde in San Pedro Sula ein zweiter Stützpunkt eingerichtet, von dem aus Direktflüge nach Managua (Nicaragua), El Salvador und Guatemala eröffnet wurden. Die Strecke nach Managua wurde 1954 nach Guayaquil und Lima verlängert.[2]

Im Jahr 1956 wurden im Ausland bereits zahlreiche Ziele angeflogen. Dazu zählten in Nordamerika Los Angeles, Miami und Mexiko-Stadt, in Mittelamerika Guayaquil, San Salvador, Managua, Belize und Havanna, in Südamerika Lima, Montevideo, Santiago de Chile und Buenos Aires.[5]

Frachtflugzeug Lockheed L-188 Electra der TAN, Miami 1989
Boeing 737-200 der TAN, 1989

Vor der Koordinierung des Flugplans mit der Tochtergesellschaft SAHSA war das Streckennetz im Sommerflugplan 1974 deutlich zusammengeschrumpft. Von den drei Inlandsflughäfen Tegucigalpa, La Ceiba und San Pedro Sula wurden nur noch Belize, Mexiko-Stadt und Miami angeflogen.[6]

Flotte

Flotte bei Betriebseinstellung

Beim Zusammenschluss mit SAHSA hatte TAN Honduras noch folgende Flugzeuge im Einsatz:[7]

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Außerdem setzte TAN Honduras u. a. folgende Flugzeugtypen ein:[8]

Zwischenfälle

Von ihrer Gründung 1947 bis zum Zusammenschluss mit SAHSA 1991 kam es bei TAN Honduras zu 5 Totalschäden von Flugzeugen. Bei 4 davon kamen 138 Menschen ums Leben.[9] Beispiele:

Die im Oktober 1989 verunglückte Boeing 727-200 N88705 der TAN, Juli 1989
  • Am 30. Juni 1966 geriet eine Douglas DC-6 der TAN Honduras (HR-TNG) bei der Landung auf dem Flughafen Tegucigalpa (Honduras) während starker Winde von der Landebahn ab und in einen Drainagegraben. Dabei wurde das Fahrwerk ruiniert. Ein paar Monate später wurde die Maschine verschrottet. Alle drei Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen auf dem Frachtflug, überlebten den Unfall.[11]
  • Am 27. Januar 1973 stürzte eine Douglas DC-6A der TAN Honduras (HR-TNO) 16 Kilometer nördlich des Flughafens Tegucigalpa (Honduras) ab und ging in Flammen auf. Alle 3 Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen auf dem Frachtflug, kamen ums Leben.[12]

Siehe auch

Literatur

  • R.E.G. Davies: Airlines of Latin America since 1919. Putnam Aeronautical Books, London 1997, ISBN 0-85177-889-5.
Commons: Transportes Aéreos Nacionales – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Davies, S. 107.
  2. a b Davies, S. 108.
  3. rzjets: TAN Honduras (englisch), abgerufen am 2. Mai 2020.
  4. Davies, S. 97.
  5. airline timetable images: TAN, 1956 (englisch), abgerufen am 2. Mai 2020.
  6. airline timetable images: TAN, 1974 (englisch), abgerufen am 2. Mai 2020.
  7. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international 1990. Zürich-Airport 1990, S. 203.
  8. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1971–1991.
  9. Daten über die Fluggesellschaft TAN Honduras – Transportes Aéreos Nacionales im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. November 2020.
  10. Flugunfalldaten und -bericht C-46 HR-TNB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 15. November 2023.
  11. Flugunfalldaten und -bericht DC-6 HR-TNG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. Dezember 2023.
  12. Flugunfalldaten und -bericht DC-6 HR-TNO im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Dezember 2023.
  13. Unfallbericht B-727-200 N88705, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. März 2019.
  14. Unfallbericht B-727-200 N88705, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. März 2019.