Steklno
Steklno (deutsch Stecklin, früher auch Steklin) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Gryfino im Powiat Gryfiński der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5c/Steklno.jpg/220px-Steklno.jpg)
Geographie
Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 25 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Stettin und sechs Kilometer südsüdöstlich der Stadt Greifenhagen.[1]
Geschichte
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Das Dorf wurde urkundlich erstmals im Jahr 1212 unter dem Namen Stikilin als Grenzort des Gebietes um Woltin genannt[2] und war bereits 1222 eine Eigentumsortschaft des Klosters Kolbatz. Die ältere Ortsbezeichnung ist slawischen Ursprungs: Stykelin bedeutet soviel wie Pfütze und dürfte sich auf die beiden benachbarten Seen Großer Stecklin und Kleiner Stecklin beziehen.[3] Bevor das Kloster Kolbatz 1535 aufgehoben wurde, trug das Dorf den Namen Stekelin.[4] 1756 wurde in einem Reisebuch angegeben, das Dorf in Pommern heiße Steketin, nicht mehr Stekelin, und dessen Besitzer seien die Herren von Kreuz.[5] Andere Schreibweisen dieses Familiennamens sind Kreutz und Creutz. Brüggemanns Ortschaftsbeschreibung zufolge befand sich Stecklin um 1784 im Besitz des Majors Friedrich Wilhelm Graf von Hacke.[6]
Der Wechsel des Allodialbesitzes von der Familie Creutz zur Familie Hacke fand statt, weil Ehrenreich Bogislaus von Creutz (* um 1670, † 1733) keine Söhne hinterlassen hatte.[7][8] Seine Witwe Gertrud starb am 1. Oktober 1741 in Berlin. Seine Tochter Sophie Albertine (1710–1757) heiratete den preußischen Hofjägermeister, Kapitän im Potsdamer Leibregiment, späteren General und Stadtkommandanten Hans Christoph Friedrich Graf von Hacke (1699–1754). Aus der Ehe ging u. a. der oben bereits erwähnte Sohn Friedrich Wilhelm hervor († 1789), der Stecklin erhielt.
In der Folgezeit wurde mit dem Besitz nicht sorgsam genug umgegangen, so dass schließlich der Verkauf des Anwesens gerichtlich angeordnet wurde und die Besitzer es mittellos verlassen mussten. Das Gut wurde von dem Amtsrat Bayer erstanden, der es anfangs von seinem Sohn, dem Oberamtmann Carl Wilhelm Gottlieb Bayer, bewirtschaften ließ, es ihm aber 1817 eigentümlich übertrug. Nach dessen Ableben kam es 1861 an dessen Neffen, Friedrich Wilhelm Hermann Pastorff.[9][10][11]
1892 wird als Besitzer des Gutes Karl Adalbert Pfeil (22. April 1840 in Louisa, Kreis Sternberg,+ in Stecklin) genannt.[12][13]
1899 wird als Besitzerin des Rittergutes seine Frau Klara Emma Luise Pfeil (*3. Mär 1857 in Greifenhagen, +13. Dez 1940 in Prenzlau), geborene Flogertzy genannt.[14][15]
Im Jahr 1907 wurde Wilhelm Stühmke als Besitzer des Ritterguts Stecklin genannt.[16][17][18]
1939 wurde Ferdinand Bernhard als Eigentümer des Rittgergutes mit 574ha genannt.[19]
Im Jahr 1945 gehörte Stecklin zum Landkreis Greifenhagen im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Die Ortschaft war dem Amtsbezirk Rosenfelde angegliedert.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Stecklin seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Allmählich begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Die Ortschaft wurde in „Steklno“ umbenannt. Anschließend wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1782 | – | 45 Feuerstellen (Haushaltungen)[6] |
1818 | 241 | [20][21][22] |
1852 | 455 | [23] |
1862 | 952 | auf einer Gemarkungsfläche von 6076 Morgen, in 101 Wohnhäusern[9] |
1867 | 688 | am 3. Dezember, davon 428 im Dorf und 260 im Gutsbezirk[24] |
1871 | 662 | am 1. Dezember, davon 482 im Dorf und (478 Evangelische, ein Katholik und drei Juden) und 180 (sämtlich Evangelische) im Gutsbezirk[24] |
1910 | 390 | am 1. Dezember, davon 311 im Dorf, 77 im Gutsbezirk und zwei Einwohner in der Försterei[25][26] |
1925 | 413 | davon 408 Evangelische und fünf Katholiken[27][28] |
1933 | 419 | [28] |
1939 | 413 | [28] |
Kirchspiel
Das evangelische Kirchspiel der Mutterkirche von Stecklin, deren Filialen die Dörfer Rosenfelde und Langenhagen waren,[6] gehörte vor 1945 zur Synode Greifenhagen; Patron der Kirche war im 19. Jahrhundert der Gutsherr.[29]
Söhne und Töchter
- Friedrich Wilhelm Krause (1765–1840), deutscher Kaufmann und Reeder
Literatur
- Stecklin, Dorf, Rittergut und Försterei, Kreis Greifenhagen, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stecklin (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 85 (Google Books).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 379–381 (Google Books).
Weblinks
- Stecklin (Pommerscher Greif e. V.)
- Stecklin (Heimatkreis Greifenhagen – Pommern)
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Stecklin im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).
- Amtsbezirk Rosenfelde (Territorial.de)
Einzelnachweise
- ↑ Messtischblatt 2853 - Bahn, Kreis Greifenhagen. In: deutschefotothek. Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern, Band 1, Leon Saunier, Stettin 1924, S. 298 (Google Books, eingeschränkter Scan).
- ↑ Codex Pomeraniae Diplomaticus oder Sammlung der die Geschichte Pommerns und Rügens betreffenden Urkunden (Karl Friedrich Wilhelm Hasselbach, Johann Gottfried Ludwig Kosegarten und Friedrich von Medem, Hrsg.). Erster Band, C. A. Koch, Greifswald 1843,S. 329 (Google Books)
- ↑ Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zur Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 162, Fußnote 226 (Google Books).
- ↑ Ch. L. Eber: Geographisches Reise- Post- und Zeitungs-Lexicon von Teutschland. Teil II: M – Z, Jena 1756, S. 380–381 (Google Books).
- ↑ a b c Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 85 (Google Books).
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 1: A – D. Leipzig 1836, S. 382 (Google Books).
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, 4. Band, Leipzig 1862, S. 123 (Google Books).
- ↑ a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 379–381 (Google Books).
- ↑ Archiwum Państwowe w Szczecinie: Recess über die Ablösung der von derbauerlichen Grundbesitzer zu Stecklin an die Gutsherrschaft daselbst zu entrichtenden Reallasten. In: Archiwum Państwowe w Szczecinie - Signatur 65/127/0/-/589. 1862, abgerufen im Jahr 2023.
- ↑ Recess über die Ablösung der von der Bauerlichen Grundbesitzer zu Stecklin an die Gutsherrschaft daselbst zu entrichtenden Reallasten. In: Signatur: 65/127/0/-/589 - Kopie aus dem Archiv Stettin und Transkription. 2023, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger: Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger / Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger 1892, issue 22 (Erste Beilage vom 26.01.1892). In: https://digi.bib.uni-mannheim.de/periodika/reichsanzeiger/. Universität Mannheim, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Heirat: 1896 - Karl Adalbert Pfeil oo Clara EmmaLuise Flogertzy. Ancestry.de (kostenpflichtig), abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Rentengutsvetrag in der Sache betreffend die Begründung von Rentengütern aus dem Rittergute Stecklin (1899-1899). In: Signatur: 65/127/0/-/591. Archiwum Państwowe w Szczecinie, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Tod: Klara Emma Luise Pfeil, geb. Flogertzy. In: Ancestry.de. Abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Pommern, Leipzig 1914, S. 32–33 (Google Books, eingeschränkte Vorschau).
- ↑ Adressbuch aller Länder der Erde, der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. (11. Ausgabe, 1913). In: Digitale Bibliothek MV. Universität Greifswald, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger - 1907 - 154 p. 20: Die Zulassungsstelle an der Börse zu Hamburg. Universität Mannheim, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H.: Niekammer's Landwirtschaftliche Güteradreßbücher. Band I: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern. (1939 - Seite 142). In: http://bibliotekacyfrowa.eu/. Municipal Public Library Maria Dąbrowska ul. Grodzka 3 76-200 Słupsk, Poland, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 368, Ziffer 6371 (Google Books).
- ↑ Johann Daniel Friedrich Rumpf und Heinrich Friedrich Rumpf: Vollständiges topographisches Wörterbuch des preußischen Staates. Band 3, Berlin 1821, S. 148, rechte Spalte (Google Books).
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin und Stettin 1827, S. 198, Ziffer 13 (Google Books).
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 595 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 36–37, Ziffer 70 (Google Books), und S. 38–39, Ziffer 113 (Google Books).
- ↑ Stecklin, Dorf, Rittergut und Försterei, Kreis Greifenhagen, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stecklin (meyersgaz.org).
- ↑ Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
- ↑ Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Der Kreis Greifenhagen in der ehemaligen Provinz Pommern (2011).
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Heinrich Berghaus, 1868, ebenda, S. 281 (Google Books).