Spinndrüse

Die Spinndrüsen eines Weibchens der Wespenspinne

Die Spinndrüse ist jenes Organ, mit dem Spinnen die Spinnenseide synthetisieren. Üblicherweise findet es sich auf der Unterseite des Opisthosoma, im Hinterleibssegment der Tiere. Die meisten Spinnen haben sechs Spinndrüsen, manche allerdings nur vier oder zwei. Diese Drüsen können einzeln oder gemeinsam eingesetzt werden, um das Spinnennetz herzustellen.

In den Spinndrüsen findet sich die Seidenlösung, die eine sehr hohe Polymerkonzentration ebenso wie Natriumchlorid enthält, aus der die Spinnenfäden erzeugt werden. Das Natriumchlorid dient der Unterdrückung der Oligomerbildung, die sich bei Wegnahme des Kochsalzes einstellt. Wird die Seidenlösung durch die Spinndrüsen nach draußen gedrückt, so entrollen sich die zunächst noch dicht beieinander liegenden Proteine.[1] Nach dieser Prozedur wird die Spinnenseide durch die Spinnwarzen nach außen geführt.

Spinndrüsen an den Füßen großer Spinnen (z. B. bei der Gestreiften Guatemala-Vogelspinne) als Kletterhilfe wurden oftmals vermutet,[2] konnten aber nicht eindeutig nachgewiesen werden.[3]

Einzelnachweise

  1. David P. Knight und Fritz Vollrath in Nature. Siehe dazu Spinnenseide seit 125 Millionen Jahren nicht verändert. In: wissenschaft.de. 6. April 2001, abgerufen am 1. Mai 2015.
  2. S. N. Gorb, S. Niederegger, C. Y. Hayashi, A. P. Summers, W. Votsch, P. Walther: Biomaterials: silk-like secretion from tarantula feet. In: Nature. Band 443, Nr. 7110, 28. September 2006, S. 407, PMID 17006505.
  3. Rainer F. Foelix, Bastian Rast, Anne M. Peattie: Silk secretion from tarantula feet revisited: alleged spigots are probably chemoreceptors. In: The Journal of Experimental Biology. Band 215, 2012, S. 1084–1089. doi:10.1242/jeb.066811