Seckmauern

Seckmauern
Gemeinde Lützelbach
Koordinaten: 49° 47′ N, 9° 7′ OKoordinaten: 49° 47′ 23″ N, 9° 7′ 19″ O
Höhe: 176 m ü. NHN
Fläche: 5,98 km²[1]
Einwohner: 1540 (2. Mai 2024) [1]
Bevölkerungsdichte: 258 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Eingemeindet nach: Steinbachtal
Postleitzahl: 64750
Vorwahl: 09372

Seckmauern ist mit etwa 1540 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Lützelbach im südhessischen Odenwaldkreis.

Geographie

Der Ort liegt im Odenwald an der hessisch-bayerischen Landesgrenze. Durch Seckmauern fließt der Steinbach, im örtlichen Dialekt auch Bäsch genannt.

Geschichte

Ortsgeschichte

Der Überlieferung nach soll Seckmauern aus einem Römischen Kastell des 2. Jahrhunderts n. Chr. hervorgegangen sein. Tatsächlich befand sich das Kastell Seckmauern (ORL 46) etwas über einen Kilometer nördlich des heutigen Ortskerns auf einer Anhöhe.

Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung im sogenannten Koppelfutterregister als Sickinmuren weist in das Jahr 1247. Im Jahre 1366 gehörte das Dorf als Teil der Herrschaft Breuberg den Grafen von Wertheim. 1806 kam der Ort mit der Breubergischen Zent Lützelbach an das Großherzogtum Hessen. Nach Auflösung der alten Amtsstruktur 1822 fiel der Ort in den Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Höchst, nach der Reichsjustizreform von 1877 ab 1879 in den des Amtsgerichts Höchst im Odenwald.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Am 1. Februar 1971 erfolgte im Zuge der Gebietsreform in Hessen der freiwillige Zusammenschluss mit der Gemeinde Haingrund zur neuen Gemeinde Steinbachtal,[2] die ihrerseits am 1. August 1972 in der Gemeinde Lützelwiebelsbach aufging, die seit dem 1. Juli 1973 Lützelbach heißt.[3] Für Seckmauern wurde, wie für jeden Ortsteil der neugeschaffenen Gemeinde, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Seckmauern angehört(e).[5][6]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 564 evangelische (= 41,78 %), 775 katholische (= 57,41 %) Einwohner[5]
Seckmauern: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2020
Jahr  Einwohner
1829
  
649
1834
  
726
1840
  
764
1846
  
766
1852
  
776
1858
  
702
1864
  
776
1871
  
833
1875
  
828
1885
  
811
1895
  
834
1905
  
832
1910
  
829
1925
  
909
1939
  
943
1946
  
1.239
1950
  
1.313
1956
  
1.282
1961
  
1.350
1967
  
1.479
1970
  
1.488
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.623
2015
  
1.612
2020
  
1.570
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; Gemeinde Lützelbach[8]; Zensus 2011[9]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Seckmauern 1623 Einwohner. Darunter waren 51 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 294 Einwohner unter 18 Jahren, 663 zwischen 18 und 49, 345 zwischen 50 und 64 und 321 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 651 Haushalten. Davon waren 150 Singlehaushalte, 210 Paare ohne Kinder und 228 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 129 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 429 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Seckmauern gilt als eine kleine Faschingshochburg im nördlichen Odenwald. Neben den Prunksitzungen ist vor allem der Umzug am Faschingssonntag ein jährlicher Höhepunkt der Gemeinde.

Der Sportverein TSV Seckmauern 1912 e. V. besteht seit 1912, seit der Wiedergründung 1947 und der Gründung einer Fußballabteilung 1949 ist der Verein hauptsächlich im Fußball aktiv und spielte mehrfach in den Gruppenligen der Region. Im Verein sind 600 Mitglieder aktiv.[10] Das Sportgelände des TSV Seckmauern liegt jenseits der Gemeinde- und Landesgrenze auf der Gemarkung der bayerischen Stadt Wörth am Main, so dass der hessische Verein kurioserweise seine Heimspiele in einem anderen Bundesland austrägt.

Daneben gibt es noch einen Spielplatz, einen Boule-Platz, zwei katholische[11] und eine evangelische Kirche.[12]

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Höchst) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 1. Februar 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Steinbachtal.
  8. Am 1. August 1972 als Ortsbezirk zur Gemeinde Lützelwiebelsbach.
  9. Am 1. August 1973 Umbenennung der Gemeinde zu Lützelbach.

Einzelnachweise

  1. a b Daten & Fakten. Gemeinde Lützelbach, abgerufen am 30. Juli 2024.
  2. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 24 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 und 359 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Hauptsatzung. (PDF; 23 kB) § 7. In: Webauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Oktober 2020.
  5. a b c Seckmauern, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  8. Lützelbach in Zahlen. Hauptwohnungen in Seckmauern 2015. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original; abgerufen im August 2024.
    Lützelbach in Zahlen. Hauptwohnungen in Seckmauern 2020. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original; abgerufen im August 2024.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  10. Vereinsgeschichte auf der Webseite des TST Seckmauern; abgerufen am 27. April 2017
  11. denkmalpflege-hessen: Ehemalige katholische Pfarrkirche St. Margarethe und Bonifatius
  12. denkmalpflege-hessen: Evangelische Pfarrkirche