Schantung-Bahn
Qingdao–Jinan | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bahnhof Qingdao Dagang | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karte der Eisenbahntrasse der Schantung-Bahn zwischen Tsingtau und Tsinanfu von 1912 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 384,2 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 6,67 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 300 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 200 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Qingdao–Jinan | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Shāndōng-Bahn (in der deutschen Literatur auch Schantung- oder Shantung-Bahn) ist eine Eisenbahnstrecke in China, die Qingdao mit der etwa 400 km westlich gelegenen Provinzhauptstadt Jinan in der chinesischen Provinz Shāndōng verbindet.
Geschichte
Sie wurde von der Schantung-Eisenbahn-Gesellschaft, einem Zusammenschluss verschiedener deutscher Banken, darunter dem Bankhaus Mendelssohn & Co., Reeder und Bergbauunternehmen, zwischen 1899 und 1904 unter Anleitung des Ingenieurs Friedrich Kramer erbaut. Technischer Vorstand der Gesellschaft war zunächst der Eisenbahningenieur Alfred Gaedertz, der auch mit Vorplanungsaufgaben betraut gewesen war. Ziel war die Erschließung des Hinterlandes der deutschen „Musterkolonie“ Kiautschou und die Verbesserung des Transportes von Gütern, vor allem Kohle und Eisenerz, die für den Export in das Deutsche Reich bestimmt waren.[1] Von Tsinan hatte sie Anschluss an das gesamte chinesische Eisenbahnnetz und damit auch an die Transsibirische Eisenbahn. In zwölf bis vierzehn Tagen konnte man von Berlin nach Tsingtau fahren.
Der Bau der Eisenbahnstrecke rief starken Widerstand in der chinesischen Bevölkerung hervor. Er wurde zügig vorangetrieben, ohne die Besitzverhältnisse ausreichend zu klären und ohne Rücksicht auf die einheimische Bevölkerung sowie das teilweise empfindliche Ökosystem der Region zu nehmen. Die Gesellschaft zahlte außerdem unpünktlich oder einen unterdurchschnittlichen Preis für Grund und Boden.[2] Um den Widerstand zu brechen, ließ der Gouverneur von Kiautschou, Paul Jaeschke, Militär in die entsprechenden Regionen, unter anderen nach Gaomi, entsenden.[3] Andauernde Streitigkeiten und das Aufflammen des Boxeraufstandes führten im Jahr 1900 zu vielfachen Zerstörungen der Eisenbahn- und Telegraphenverbindungen, was weitere Strafaktionen von Seiten des Gouverneurs und der Aktiengesellschaft hervorrief. Nach der dauerhaften Stationierung von Soldaten, dem Bau einer Kaserne und der systematischen Vernichtung von Dörfern und der ländlichen Bevölkerung, kam es schlussendlich zu keinem weiteren Widerstand gegen den Bau der Eisenbahnlinie.[1] Die Strecke zwischen Tsingtau (heute Qingdao) und Tsinanfu (heute Jinan) wurde 1904 in Betrieb genommen. Ab 1907 war der spätere Reichsbahn-Generaldirektor und Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller Vorstand des technischen Büros der Schantung-Bahn.
- 1913 wurde als zusätzliche Strecke die Kaumi-Hantschuang-Bahn geplant.
- 2008 kam es auf der Strecke zum Eisenbahnunfall von Zibo mit 72 Toten.
Siehe auch
Literatur
- Franz Baltzer: Die Schantung-Eisenbahn (Kaio-Tsi-Bahn). In: Verkehrstechnik, 5. Jahrgang, Nr. 35 (29. August 1924), S. 367–369.
- Kuo Heng-Yü; Mechthild Leutner (Hrsg.): Deutschland und China. Beiträge des Zweiten Internationalen Symposiums zur Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen Berlin 1991. K.G. Saur Verlag, München 1994, ISBN 3-597-10617-X.
- Kuo Heng-Yü; Mechthild Leutner (Hrsg.): Beiträge zu den deutsch-chinesischen Beziehungen. K.G. Saur Verlag, München 1986, ISBN 3-597-10599-8.
- Mechthild Leutner (Hrsg.): „Musterkolonie Kiautschou“. Die Expansion des Deutschen Reiches in China. Deutsch-chinesische Beziehungen 1897–1914. Eine Quellensammlung. Akademie Verlag, Berlin 1997
- Klaus Mühlhahn: Herrschaft und Widerstand in der 'Musterkolonie' Kiautschou. Oldenbourg 2000, ISBN 978-3-486-56465-5.
- Vera Schmidt: Die deutsche Eisenbahnpolitik in Shantung, 1897-1914. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Imperialismus in China. Harrassowitz, Wiesbaden 1976, ISBN 3-447-01744-9.
- Claudia Wendels: Die Schantung-Eisenbahn. Das Interesse der Finanzwelt an der deutschen Bahnlinie in Ostchina, Siegburg 2012, ISBN 978-3-938535-77-6.
Weblinks
- Die Entstehung der „Musterkolonie“ Kiautschou, Bundesarchiv
- Deutsches Historisches Museum: Deutsche Vorposten im Hinterland. Die infrastrukturelle Durchdringung der Provinz Schantung
- Rezension zu „Die Sandelholzstrafe“ Roman von Mo Yan, Deutschlandradio Kultur, 22. Oktober 2009
- Dokumente und Zeitungsartikel zur Schantung Handels-AG in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
- ↑ a b Mechthild Leutner (Hrsg.): „Musterkolonie Kiautschou“. Die Expansion des Deutschen Reiches in China. Deutsch-chinesische Beziehungen 1897–1914. Eine Quellensammlung. Akademie Verlag, Berlin 1997
- ↑ Mechthild Leutner (Hrsg.): Beiträge zu den deutsch-chinesischen Beziehungen. München 1986, S. 122
- ↑ „Deutsche Truppeneinsätze in Shandong nach dem Abschluß des ‹Jiao'ao-Pachtvertrages›“, in: Kuo Heng-Yü; Mechthild Leutner (Hrsg.): Deutschland und China. Beiträge des Zweiten Internationalen Symposiums zur Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen Berlin 1991. K. G. Saur Verlag, München 1994, S. 322