Remiremont

Remiremont
Remiremont (Frankreich)
Remiremont (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Vosges (88)
Arrondissement Épinal
Kanton Remiremont
Gemeindeverband Porte des Vosges Méridionales
Koordinaten 48° 1′ N, 6° 35′ OKoordinaten: 48° 1′ N, 6° 35′ O
Höhe 379–762 m
Fläche 18,00 km²
Einwohner 7.611 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 423 Einw./km²
Postleitzahl 88200
INSEE-Code
Website www.remiremont.fr

Lage der Stadt Remiremont im Département Vosges

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Remiremont [ʁəmiʁmɔ̃] (deutsch Romberg, weniger gebräuchliche Variationen sind Reimersberg[1], Rümersberg, Rumberg oder Rumsberg neben vielen dialektalen Varianten[2]) ist eine französische Gemeinde mit 7611 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Épinal und zum Kanton Remiremont.

Blick über die Stadt
Häuser mit Laubengängen in der Rue Charles-De-Gaulle

Geographie

Die Stadt liegt in Lothringen an der Mosel, die hier innerhalb des Stadtgebiets ihren ersten größeren Nebenfluss, die von rechts einmündende Moselotte, aufnimmt. Remiremont befindet sich am Rande des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges, mit dem es assoziiert ist.

Nachbargemeinden von Remiremont sind Saint-Étienne-lès-Remiremont im Nordosten, Dommartin-lès-Remiremont im Osten und Südosten, Le Val-d’Ajol im Süden sowie Saint-Nabord im Westen und Nordwesten.

Geschichte

Der Name des Ortes stammt von Romaric, einem Adligen am Hof Austrasiens in Metz; er erhielt im Jahr 620 von König Chlothar II. die Villa Habendum in den Vogesen geschenkt, die er zur Keimzelle eines Klosters machte, in dem er 30 Jahre lang lebte. Er starb 653. Amé, ein Prediger, Mönch und Schüler des heiligen Columban von Luxeuil, beteiligte sich an dieser Gründung. Der Bischof Arnulf von Metz, der Stammvater der Arnulfinger und Karolinger, starb hier in der Nähe, wohl im Jahr 640, und wurde im Kloster bestattet, bis man ihn später nach Metz überführte. In der Nachbarschaft des Klosters entstand ein karolingischer Königshof. Dieser kam mit dem Kloster im Vertrag von Meerssen 870 zum neuen Reich Ludwigs des Deutschen (Regesta Imperii I., 1480). Am 6. Februar 1284 heiratete Rudolf I. in Remiremont Isabella von Burgund.

Im Jahr 910 wurde nahe dem Männerkloster ein Frauenkloster gegründet, das zu einem der wichtigsten im Heiligen Römischen Reich wurde und in dessen Schutz die Stadt Remiremont stand. Nach und nach entwickelte sich das ursprüngliche Kloster zu einer Gemeinschaft von Stiftsdamen, säkular und feudal, dem Chapitre de Remiremont, das jungen Frauen aus dem hohen Adel vorbehalten war. Etwa 50 Adlige lebten hier in Reichtum, da die Abtei zahlreiche Besitzungen hatte und die Äbtissin den Rang einer Fürstin innehatte. Mittelalterliche deutsche Bezeichnungen für das Kloster sind „Rumberc“ (13. Jahrhundert) bzw. „Rombech“ (1410). Im 15. Jahrhundert geriet die Abtei unter die Oberherrschaft der Herzöge von Lothringen, die damit den Titel eines Grafen von Remiremont annahmen. Diese Situation überstand den Beginn der Französischen Revolution nicht lange: Am 7. Dezember 1790 wurde die Klosterkirche geschlossen. Nach dem Brand von 1871 wurde die Abtei wiederhergestellt.[3]

Die Stadt hatte am Anfang des 20. Jahrhunderts eine katholische Kirche (aus dem 13. Jahrhundert), eine reformierte Kirche, eine Synagoge, ein Collège, ein Hospital, eine Ackerbau- und eine Gewerbekammer, Steinbrüche, Textilherstellung und -verarbeitung, Fabrikation von Stahlwaren etc., Herstellung von Forellenpasteten und starken Käsehandel.[3]

Remiremont war bis zum 10. September 1926 Hauptort eines Arrondissements und gehört seitdem zum Arrondissement Épinal.

Demographie

Anzahl Einwohner seit Anfang des 20. Jahrhunderts
Jahr 1901 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 10.030[3] 9350 9312 10.552 9985 9068 8538 8104 7691

Sehenswürdigkeiten

Ehemaliges Stiftsgebäude im Quartier Abbatial von Remiremont
Ehemalige Stiftskirche Saint-Pierre
Inneres der ehemaligen Stiftskirche Saint-Pierre
  • Abtei Remiremont mit ehemaliger Stiftskirche Saint-Pierre (1049 geweiht, mehrfach umgebaut), Hallenkrypta (11. Jahrhundert), flankiert von zwei einschiffigen Seitenkrypten
  • Palais der Äbtissinnen (1752), heute Rathaus, Gericht und Bibliothek
  • Kanonissinenhäuser hochadeliger Stiftsdamen (17. und 18. Jahrhundert), in der Nähe der Stiftskirche
  • Musée Charles Friry (Gemälde, religiöse Kleinkunst) in einem Haus der Kanonissen (einige Räume mit originaler Ausstattung des 18. Jh.)
  • Musée Fondation Charles de Bruyère (Vor- und Frühgeschichte, Gemälde, Skulpturen) in einem weiteren Haus der Kanonissen
  • Häuser an der Rue Charles-de-Gaulle mit bogenüberspannten Laubengängen, erbaut im 17. und 18. Jahrhundert

Verkehr

Bahnhof Remiremont vor der Elektrifizierung mit Triebzügen der Baureihe X 4300, 1987

Remiremont hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Épinal–Bussang, der zeitgleich mit deren entsprechendem Abschnitt am 10. November 1864 eröffnet wurde. Heute ist er von Épinal her Endbahnhof der im Jahr 2005 elektrifizierten Strecke; deren Fortsetzung nach Bussang wurde 1989 stillgelegt und danach abgebaut. Von 1879 bis 1994 existierte eine Zweigstrecke nach Cornimont. Täglich verkehren zwei TGVZugpaare über die Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV Est européenne zwischen Remiremont und dem Bahnhof Paris-Est, dazu im Regionalverkehr Züge des TER Grand Est von und nach Nancy.

Am Ostrand der Stadt verläuft im Moseltal die Nationalstraße N 66.

Persönlichkeiten

Sonstiges

Im „Liebeskonzil von Remiremont“, einem anonymen parodistischen Streitgedicht aus dem 12. Jahrhundert wird in lateinischen Versen nach dem Muster theologischer Konzilien und im Stil der Minnehöfe – im Nonnenkloster Remiremont – die Frage verhandelt, ob Kleriker oder Ritter die besseren Liebhaber seien.

Überregionale Bekanntheit erlangt hat der Carnaval vénitien von Remiremont im Stil des Karneval in Venedig.

Commons: Remiremont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Jäger: Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexikon. Neu bearbeitet von Konrad Mannert. Dritter Theil R–Z. Philipp Krüll, Landshut 1811, S. 41.
  2. Historisch-litterarischer Zweigverein des Vogesen-Clubs (Hrsg.): Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsass-Lothringens, Band 9, Straßburg 1893, S. 207
  3. a b c Remiremont, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 16, Leipzig/Wien 1908, S. 793–794 (Zeno.org).
  4. Michael Borgolte: Die Welten des Mittelalters. C. H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-78446-0, S. 539.