Reichardt Fux

Reichardt Fux (* 1654 in Eggenburg, Niederösterreich; † 4. September 1699 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein österreichischer Steinmetzmeister des Barocks.

Leben

Fux erlernte das Steinmetzhandwerk beim Eggenburger Meister Paul Strickner, die Freisprechung erfolgte am 7. August 1672.

Richteramt

Meister Fux heiratete 1690 Catharina, Tochter von Antonius Pery und Ehefrau Anna Catharina, geborene Retacco. Da ihre Eltern in den Türkenkriegen verstorben waren, stand sie mit einem halben Steinbruch samt Haus im Grundbuch. Nach Ableben des Richters Ambrosius Ferrethi am 22. Februar 1696 wurde nicht einem der beiden Schwiegersöhne Martin Trumler oder Giovanni Battista Passerini die Nachfolge übertragen, sondern mit Reichardt Fux erhielt der erste deutsche Meister im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg das Richteramt.

Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes

Fux amtierte als Richter von 1696 bis 1699, seine Mitmeister dieser Jahre im Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch waren Johann Georg Haresleben, Ambrosius Hutter, Johann Baptist Kral, Giovanni Battista Passerini, Martin Trumler.

Steuerliste 1699

In der Steuerliste 1699 war Fux mit einem Steinbruch, einem Haus und vier Kühen eingetragen.[1]

Reichardt Fux verstarb am 4. September 1699. Nachfolger wurde Giovanni Battista Passerini. Sein Epitaph befand sich in der Kaisersteinbrucher Kirche, jetzt ist er in Privatbesitz.

Die Inschrift lautet:

MEISTER REICHARDT FUX / GEWESTER RICHTER INS VIERTE JAHR / .. 46 JAHR .. / ENDSCHLAFFEN AM 4DEN SEBDEMBER ANNO 1699 / GOTT VERLEIHE IME EIN FROLIGE AUFERSTEHUNG UND UNS ALLEN EIN SELIGES ENDE. AMMEN.

Catharina Fuxin, die 26-jährige Witwe, heiratete am 23. November 1700 in der Schottenkirche zu Wien den in Wien wohnhaften Eggenburger Steinmetzgesellen Johann Paul Schilck, der zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt war. Einer der Trauzeugen war der Lehrherr des Bräutigams Meister Johann Carl Trumler. Sie überschrieb aus dem Erbe ihrem Bruder, Meister Johannes Pery, ein Stockgebäude mit zwei Zimmern. Jacob Fux, Sohn des verstorbenen Richters Reichardt Fux, dingte 1703 bei Meister Johannes Pery als Steinmetz-Lehrjunge auf.

Werke

Archivalien

Literatur

  • Otto E. Plettenbacher: Geschichte der Steinmetze von Wien im 17. Jahrhundert. Eine wirtschafts- und kulturhistorische, als auch soziologische Untersuchung. Preisliste von 1688, Satzordnung der Steinmetzarbeiten. Dissertation, Universität Wien 1960.
  • Helmuth Furch: Die Familien Fux und Schilck. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 4, 1991, S. 5–10. ISBN 978-3-9504555-3-3.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
  • Burghard Gaspar: Der weiße Stein von Eggenburg. Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister. In: Das Waldviertel. Heft 4, 1995.

Einzelnachweise

  1. Archiv Mosonmagyaróvár, Liste der Steuerpflichtigen in Steinbruch 1699