Rauchabsauger

Rauchabsauger eines Leopard 2 A4 mit GFK-Ummantelung
Rauchabsauger ohne Ummantelung des Rohrs
Der T-14 benötigt wegen seines unbemannten Turms keinen Rauchabsauger

Ein Rauchabsauger ist ein Teil moderner Geschütze, der verhindert, dass erhebliche Teile der beim Schuss entstehenden Verbrennungsgase das Geschützrohr durch den nach dem Schuss zu öffnenden Verschluss verlassen. Rauchabsauger werden üblicherweise nur bei Geschützen eingesetzt, deren Verschluss sich in einem geschlossenen Kampfraum befindet, um die Besatzung vor übermäßigem Einströmen von Verbrennungsgasen nach dem Öffnen des Verschlusses zu schützen. Anderenfalls können diese Gase die Besatzung beeinträchtigen (Giftwirkungen wie Reizungen und Atembeschwerden) sowie unter Umständen (unvollständige Verbrennung) mit Luft explosionsfähige Gemische bilden.

Geschichte

Die ersten mit Rauchabsaugern ausgestatteten Panzer waren die M26A1, die nach dem Zweiten Weltkrieg (1948) mit der 90-mm-Kampfwagenkanone M3A1 nachgerüstet wurden.[1] Der erste serienmäßig mit einem Rauchabsauger ausgestattete amerikanische Panzer war der ab 1951 in Serie produzierte M41 Walker Bulldog,[2] ihm folgte der M47 Patton.[3] Der erste sowjetische Panzer mit einem Rauchabsauger war der T-54A, der 1955 in Serienproduktion ging.[4] Bei diesen ersten Anwendungen des Rauchabsaugers in Kampfpanzern wurden sie nahe der Mündung angeordnet. Ab der nächsten Generation (T-62, Panzer mit Royal Ordnance L7) wanderten die Rauchabsauger in die Rohrmitte. Bei neueren westlichen Panzern ist der Rauchabsauger exzentrisch oberhalb der Rohrachse angebracht, bei sowjetischen/russischen Modellen liegt er konzentrisch in der Rohrachse.

Wirkungsweise

Schnittzeichnung
Schnittzeichnung
Ausströmender Rauch nachdem das Geschoss den Lauf verlassen hat
Der nach vorne ausströmende Rauch gelangt damit nicht in den Kampfraum des Panzers.

Der Rauchabsauger besteht als technisches Gerät aus einem Hohlkörper aus Stahl in Form einer Hülse von etwa 50 bis 70 cm Länge, der über das Geschützrohr geschoben und dort gasdicht fixiert wird. Innerhalb des Bereichs dieser Hülse befinden sich (in der Regel vier) von außen nach innen schräg nach vorn gerichtete Bohrungen in der Wand des Geschützrohres. Durch den Treibladungsabbrand bildet sich zwischen Geschoss und Verschlussboden ein Überdruck, der sich – nachdem das Geschoss die Bohrungen passiert hat – auch im Hohlraum des Rauchabsaugers aufbaut. Nachdem das Geschoss das Rohr verlassen hat, fällt dort der Druck schneller ab als im Rauchabsauger, der dort so für kurze Zeit entstehende Überdruck lässt die im Rauchabsauger verbliebenen Rauchgase durch die Bohrungen zurück ins Rohr zur Mündung hin strömen. Da während dieses Strömungsvorganges der Verschluss geöffnet ist, werden im Rohr verbliebene Verbrennungsgase in Richtung Mündung gesaugt und aus dem Rohr transportiert. Die Wirkung beruht auf der Funktionsweise der Strahlpumpe.[5]

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  • Engineering Design Handbook; Guns Series, Muzzle Devices, AD838748, US Army
  • C.R. Woodley: Modelling of Fume Extractors. In: 19th International Symposium of Ballistics. Interlaken Mai 2001, S. 273–280 (englisch, ciar.org [PDF; abgerufen am 17. Mai 2016]).
  • Qing-Xiang Pei, Richard Foo: Modeling and Simulation of the Gas Charging and Discharging Processes on Gun Bore Evacuator. In: 19th International Symposium of Ballistics. Interlaken Mai 2001, S. 281–288 (englisch, ciar.org [PDF; abgerufen am 17. Mai 2016]).

Literatur

  • Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik. Walhalla Fachverlag, 4., aktualisierte Auflage, Regensburg, 2023, ISBN 978-3-8029-6198-4, S. 178 f.

Einzelnachweise

  1. Steven J. Zaloga: T-34-85 vs M26 Pershing: Korea 1950. Abgerufen am 29. Juni 2016.
  2. David Doyle: Standard Catalog of U.S. Military Vehicles. Krause, 2003, ISBN 0-87349-508-X, S. 432 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Robert Icks: The Patton Tank M47. In: pattonhq.com. Abgerufen am 29. Juni 2016 (englisch).
  4. Stefan Kotsch: Vom T-54 zum T-90 - Geschichte des sowjetischen Panzerbaus. In: Kampfpanzer im Detail. kotsch88.de, abgerufen am 17. Mai 2016.
  5. John Batchelor, Ian Hogg: Artillerie. Die Geschichte der Artillerie. Heyne, München 1977, ISBN 3-453-52068-8, S. 28 (amerikanisches Englisch: Artillery. Übersetzt von Egbert von Kleist).