Quotshausen

Quotshausen
Gemeinde Steffenberg
Wappen von Quotshausen
Koordinaten: 50° 51′ N, 8° 28′ OKoordinaten: 50° 51′ 17″ N, 8° 28′ 8″ O
Höhe: 338 (330–550) m ü. NHN
Fläche: 2,8 km²[1]
Einwohner: 524 (30. Juni 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 187 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35239
Vorwahl: 06465
Luftaufnahme Quotshausen
Luftaufnahme Quotshausen

Quotshausen (mundartlich Quotshause) ist ein Dorf im Hessischen Hinterland und als solches ein Ortsteil der Gemeinde Steffenberg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.[2]

Geschichte

Die älteste bekannte Erwähnung von Quotshausens findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1381 unter dem Namen Kothusen.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Quotshausen:

„Quotshausen (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf, liegt an der Perf, 512 St. von Battenberg und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Der Ort hat 19 Häuser und 136 Einwohner, die evangelisch sind, sodann 2 Mahlmühlen, womit 1 Oelmühle verbunden ist. Quotshausen war wahrscheinlich ein altes Hessisches Lehen.“[3]

Die Fachwerkkirche mit einem vierseitigen Schluss wurde im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts gebaut.

Gebietsreform

Am 1. Juli 1974 wurde die Gemeinde Quotshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz mit den Gemeinden Steffenberg und Steinperf zur erweiterten Großgemeinde Steffenberg zusammengeschlossen,[4][5] nachdem die Gemeindevertreter lange zu einem Zusammenschluss mit Breidenbach tendierten.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Quotshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1577: 020 Hausgesesse
• 1630: 015 Hausgesesse (4 zweispännige, 8 einspännige Ackerleute, 3 Einläuftige mit Witwen)
• 1742: 024 Haushaltungen
• 1791: 124 Einwohner[10]
• 1800: 124 Einwohner[14]
• 1806: 128 Einwohner, 20 Häuser[13]
• 1829: 136 Einwohner, 19 Häuser[3]
Achenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
  
124
1800
  
124
1806
  
128
1829
  
136
1834
  
178
1840
  
171
1846
  
164
1852
  
162
1858
  
184
1864
  
171
1871
  
166
1875
  
187
1885
  
180
1895
  
205
1905
  
216
1910
  
212
1925
  
253
1939
  
264
1946
  
380
1950
  
365
1956
  
345
1961
  
328
1967
  
306
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
501
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[15]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1829: 136 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1885: 192 evangelische (= 100 %)
• 1961: 391 evangelische (= 76,05 %), 99 katholische (= 19,76 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1867: Erwerbspersonen: 86 Landwirtschaft, eine Gemeindeverwaltung.
• 1961: Erwerbspersonen: 71 Land- und Forstwirtschaft, 151 produzierendes Gewerbe, 16 Handel und Verkehr, 10 Dienstleistungen und Sonstiges.

Wappen

Am 23. März 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[16]

Wappen von Quotshausen
Wappen von Quotshausen
Blasonierung: „In Rot über einem silbernen Bach im Schildfuß drei silberne Mühlräder (2:1).“
Wappenbegründung: Die ehemalige Gemeinde besaß keine alten Orts- oder Gerichtssiegel, die eine Weiterführung eines aus alter Zeit überlieferten Emblems ermöglicht hätte, so dass es erforderlich war, ein anderes für das Dorf charakteristisches Sinnbild zu wählen. Hierbei bot sich die Gegebenheit an, dass in der Gemeinde, die an der wasserreichen Perf liegt, seit alter Zeit mehrere Mühlen betrieben wurden, von denen die eine heute den größten gewerblichen Betrieb des Ortes darstellt, deren Erzeugnisse weithin bekannt sind. Die Gemeinde hat sich daher entschlossen, diesem für sie charakteristischen Gewerbezweig im Wappen Ausdruck zu verleihen und infolgedessen die Mühle durch Übernahme dreier Mühlräder in ihrem Wappen darzustellen.

Die Gestaltung des Wappens lag in den Händen des Bad Nauheimer Heraldikers Heinz Ritt.

Infrastruktur

Quotshausen besitzt eine Dorfbücherei im Dorfgemeinschaftshaus, eine Sportanlage des Schützenvereins sowie einen ehemaligen Badeteich, der heute als Angelteich fungiert. Des Weiteren gibt es eine Fachwerkkapelle der evangelischen Kirchengemeinde und ein Gemeindehaus.[17]

Verkehr

Der Haltepunkt Quotshausen lag an der 1911 eröffneten Scheldetalbahn. Seit der Einstellung des Personenverkehrs im Mai 1987 wird der Bahnhof nicht mehr bedient, zuletzt hielten zwei Züge pro Tag und Richtung. Die Gleise wurden nach der Einstellung des Güterverkehrs 1991 zurückgebaut; der Bahnsteig ist heute bewachsen und nur noch erschwert zu erkennen. Der ehemalige Bahndamm wird nahe dem Ort als Hessischer Radfernweg R8 genutzt.

Der Ort ist durch folgende Regionalbuslinie über die Haltestelle Am Loh an das ÖPNV-Netz des RMV angebunden:

  • 491: Dillenburg–Niedereisenhausen–Biedenkopf (und zurück)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jährliche Gemeindewanderung in den Wald, weit abgelegen in der Gemarkung Breidenbach

Persönlichkeiten

  • Werner Link, deutscher Politikwissenschaftler, 1934 in Quotshausen geboren

Anmerkungen

  1. Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Quotshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Zahlen Daten Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Steffenberg, abgerufen im März 2020.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 235 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 16 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 351 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Vor 50 Jahren: Die Geburt von "Angelburg". 31. März 2022, abgerufen am 31. März 2022.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 190 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7, 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 246 (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 203 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  16. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Quotshausen im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 4. April 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 14, S. 387, Punkt 322 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  17. Gemeinschaftsseiten der Vereine im Ortsteil Quotshausen