Przełazy
Przełazy | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Lebus | |
Powiat: | Świebodzin | |
Gmina: | Lubrza (Lebus) | |
Geographische Lage: | 52° 14′ N, 15° 23′ O | |
Einwohner: | 240 | |
Postleitzahl: | 66-218 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 68 | |
Kfz-Kennzeichen: | FSW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Poznań-Ławica |
Przełazy (deutsch Seeläsgen) ist ein Dorf in der Gemeinde Lubrza (Liebenau) im Powiat Świebodziński der Woiwodschaft Lebus in Polen.
Ortshistorie
Seeläsgen liegt in der Neumark und war einst ein Gutsdorf, bestehend aus Gemeinde und Rittergut. 1928 wurden beide zu einer gemeinsamen Gemeinde Seeläsgen vereint.[1][2] Von 1816 bis 1945 gehörte der Ort zum Kreis Züllichau-Schwiebus in der preußischen Provinz Brandenburg.
Seit 1908 bestand in Seeläsgen ein eigener Amtsbezirk, mit den Landgemeinden Blankensee-Goldbach, Blankfeld, Niedewitz und Seeläsgen und die Gutsbezirke Blankensee, Blankfeld, Goldbach, Niedewitz und Seeläsgen (9 Gemeinden/Gutsbezirke).[3]
Sehenswürdigkeiten
Das ehemalige Schloss war Mittelpunkt einer größeren Grundherrschaft. Das Schloss selbst wurde im 19. Jahrhundert im Stil der Neorenaissance erbaut. Der Herrensitz erlebte zahlreiche Besitzerwechsel. Gustav Reistert hatte Gut Seeläsgen für 34.000 Thl. gekauft. Vor 1846 war die Witwe Päseler die Gutsherrin, schon 1828 genannt. Dann folgte die Familie Paech mit Oswald Paech als Eigentümer.[4] Um 1867 war ein Leutnant a. D. Paech der Eigentümer.[5] 1885 heiratete Marie Paech-Seeläsgen den späteren Generalmajor Konrad Trützschler von Falkenstein.[6][7] Weit[8] vor 1911 ging das Schloss und Rittergut Seeläsgen mit seinen Rittergütern in Blankensee, Blankfeld, Goldbach sowie Birkholzer Mühle und Blankenfelder Mühle[9] in den Besitz der Grafen von Castell zu Castell-Rüdenhausen, am Jezioro Niesłysz (Großer Nieschlitzsee). Eigentümer[10] war u. a. der Major[11] Wolfgang Graf zu Castell-Rüdenhausen (1875–1930) und dessen Ehefrau Hedwig von Faber (1882–1937),[12] ihr Sohn Wulf-Diether Graf zu Castell-Rüdenhausen (1905–1980) ist hier aufgewachsen. Ende der 1920er Jahre wurde der Besitz durch ein Gräfliches Rentamt geführt.[13] Im September 1931 wurden mit der Wirtschaftskrise seitens der Familie zu Castell mehrere Wertgegenstände aus dem Schloss in einem Auktionshaus in Berlin versteigert.[14] Angehörige der Familie zu Castell bewohnten mindestens bis 1938 das Anwesen.[15]
Etwa im Sommer/Herbst 1944 wurde es in ein Entbindungsheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) für Evakuierte aus Berlin und Umgebung umgewandelt. Nach dorthin wurde Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg kurzzeitig inhaftiert.[16]
Heute dient das Gebäude unter anderem als Rehabilitationseinrichtung und Hotel.[17]
Eisenmeteorit von Seeläsgen
Im Jahr 1847 wurde in Seeläsgen ein etwa 100 kg schwerer Eisenmeteorit aus der Klasse der Oktaedrite ausgegraben.[18] Er ähnelt in seiner Zusammensetzung[19] dem Meteoritenfund von Morasko, daher könnte es sich daher um eine von mehreren Abspaltungen dieses Hauptmeteoriten handeln.[20]
Siehe auch
Weblinks
- Seeläsgen, Przełazy, Hrsg. CompGen, Köln 2023.
- Seeläsgen (Przełazy), In: Mineralienatlas - Fossilienatlas, Hrsg. Geolitho Stiftung gemeinnützige GmbH, Kirchseeon 2023.
Fußnoten
- ↑ Beschluß Preußisches Staatsministerium vom 22. September 1928 - St. M. 1 10100/28 M. d. J. IV a. I. Gutsbezirke/Durchführung des Gesetzes vom 27.12.1927. (GS. S. 211.)
- ↑ Friedrich Steinberg, Erwin Gutzeit: Die Auflösung der Gutsbezirke nach den Bestimmungen des Gesetzes über die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts vom 27. Dezember 1927, 1. Auflage, Landgemeinde-Verlag, Berlin-Friedenau 1928., 2. erw. Auflage, Berlin 1929.
- ↑ Amtsbezirk Seeläsgen, In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874-1945, Hrsg. Rolf Jehke, Herdecke. Zuletzt geändert am 7. April 2008.
- ↑ Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts, Band 3, Adolph Müller, Brandenburg 1856, S. 770.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. mit einem Anhange, Gustav Harnecker & Co., Frankfurt a. O. 1867, S. 285.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1900, 1. Jahrgang, Justus Perthes Gotha 1900, S. 822.
- ↑ Vgl. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel 1919, 20. Jahrgang, Justus Perthes, November Gotha 1918, S. 814.
- ↑ Militär-Wochenblatt 1911, 96/2, Hrsg. Guido von Frobel, E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1911, S. 2493.
- ↑ Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg (1914). Handbuch der Königlichen Behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet, In: Niekammer`s Güter-Adressbücher, Band VII, 2. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 380 f.
- ↑ Adreßbuch der Direktoren und Aufsichtsräte 1930, Finanz-Verlag, Berlin 1930, S. 1493.
- ↑ Vgl. Faber-Castell, Graf Wolfgang, Rittmeister á l. s. und Gutsbesitzer, Schloss Seeläsgen, Kreis Züllichau, In: Karl Weissmann: Die Matrikel des Gymnasiums Hof. Personalbestand der Gesellschaft für fränkische Geschichte. Stifter der Gesellschaft. In: Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, H. Stürtz AG, Würzburg 1914, S. IX.
- ↑ Gottfried Graf Finck von Finckenstein, Christoph Franke: Gothaisches Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Band I, Band 1 der Gesamtreihe GGH, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Selbstverlag, Marburg, 2015, ISBN 978-3-9817243-0-1, S. 285–296.
- ↑ Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit, Hanseatische Verlags-Anstalt, Hamburg; Berlin; Leipzig, S. 377.
- ↑ Auktionshaus des Westens GmbH, Unter den Linden 70, Berlin (Hrsg.): Versteigerungskatalog. Einrichtung. Schloss Seeläsgen. Und Beiträge aus altem Familienbesitz, Berlin, Mittwoch, den 02. September 1931, Donnerstag, den 03. September 1931.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Teil A (Uradel) 1938. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 111. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1937, S. 460.
- ↑ Konstanze von Schulthess: Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg. Ein Porträt, Online-Ressource, Piper (Piper ebooks), München 2019. (Nicht pagniert), ISBN 978-3-492-95079-4.
- ↑ Hostel Wrocław – Przelazy.pl.
- ↑ Prof. Dusius: Meteormasse zu Seeläsgen in der Mark Brandenburg, In: Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur im Jahre 1847, Graß, Barth und Comp., Breslau 1848, S. 49.
- ↑ Vgl. C. J. Andrä (Hrsg.): Verhandlungen des Naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande und Westfalens, 32. Jahrgang, Vierte Folge: 2. Jahrgang, Max Cohen & Sohn (Fr. Cohen), Bonn 1875, S. 357.
- ↑ Siehe: J. T. Wasson & G. W. Kallemeyn: Compositions of chondrites, 1988/ The IAB iron-meteorite complex: A group, five subgroups, numerous grouplets, closely related, mainly formed by crystal segregation in rapidly cooling melts, In: Geochimica et Cosmochimica Acta, Vol. 66, No. 13, Hrsg. Pergamon, 21. Januar 2002. PDF