Paul Ammann

Paul Ammann: Titelblatt einer Publikation von 1685

Paul Ammann (* 31. August 1634 in Breslau; † 4. Februar 1691 in Leipzig) war ein deutscher Mediziner und Botaniker.

Leben und Wirken

Ammann studierte zunächst Medizin an der Universität Leipzig, bevor er Reisen nach den Niederlanden und England unternahm. Nach seiner Rückkehr wurde er 1672 in Leipzig zum Dr. med. promoviert. 1674 wurde er in Leipzig Professor für Botanik und schließlich 1682 für Physiologie. Am 27. April 1664 wurde Paul Ammann mit dem Beinamen Dryander I. als Mitglied (Matrikel-Nr. 28) in die Academia Naturae Curiosorum, die heutige Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, aufgenommen.[1]

Ammann war Direktor des Botanischen Gartens der Universität Leipzig, der zu seiner Zeit als schönster in Deutschland galt. Zudem beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Leipziger Hochschule und war in den Wintersemester 1668, 1684 Rektor der Alma Mater. Mit scharfsinnigem Geist ausgestattet, neigte er zu boshaft satirischer Kritik und hatte die Begabung, Schwächen anderer ohne Hemmung aufzudecken. In seinem "Character plantarum naturalis" gab er erstmals Diagnosen für Pflanzengattungen, wobei er hier die Frucht als wesentliches Merkmal benutze. Dessen ungeachtet kann er als Vorgänger Linnes betrachtet werden. Sein Sohn, Johann Ammann, war ebenfalls Botaniker und beschrieb mehrere Pflanzengattungen.

Unter seinen Schriften ist insbesondere die Flora von Leipzig erwähnenswert, die 1675 unter dem Titel Supellex Botanica, hoc est: Enumeratio Plantarum, Quae non solum in Horto Medico Academiae Lipsiensis, sedetiam in aliis circa Urbem Viridariis, Pratis ac Sylvis &c. progerminare solent: cui Brevis accessit ad Materiam Medicam in usum Philiatrorum Manuductio erschien.

Ehrungen

William Houstoun benannte ihm zu Ehren die Gattung Ammannia der Pflanzenfamilie der Lythraceae (Lythraceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[2]

Schriften

  • Medicina Critica (1670)
  • Paraenesis ad Docentes occupata circa Institutionum Medicarum Emendationem (1673)
  • Supellex Botanica, hoc est: Enumeratio Plantarum, Quae non solum in Horto Medico Academiae Lipsiensis, sedetiam in aliis circa Urbem Viridariis, Pratis ac Sylvis &c. progerminare solent: cui Brevis accessit ad Materiam Medicam in usum Philiatrorum Manuductio (1675)
  • Character Naturalis Plantarum (1676)
  • Irenicum Numae Pompilii cum Hippocrate (1689)

Literatur

  • Andreas Elias Büchner: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Natvrae Cvriosorvm Historia. Litteris et impensis Ioannis Iustini Gebaueri, Halae Magdebvrgicae 1755, De Collegis, S. 464 Digitalisat
  • August Hirsch, Jessen: Amman, Paul. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 402.
  • Amman (Paulus). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 1, Leipzig 1732, Sp. 1744.
  • Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 190.
  • Matthias Breitfeld, Eduard Hertel & Angelika Baumann: Die Florenwerke Deutschlands: Werke und Autoren. Digitaler Sonderband der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. 2017. 800 Seiten.
  • Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 147 (archive.org).

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Paul Ammann bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 9. Mai 2022.
  2. Carl von Linné: Critica Botanica Leiden 1737, S. 92
    Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 51