Klebeband
Klebeband ist eine Sammelbezeichnung fĂŒr ein- oder beidseitig mit Haftklebstoffen beschichtete streifenförmige TrĂ€germaterialien wie Folien, Schaumstoffe oder Textilgewebe.
KlebebÀnder werden zum Befestigen und Verbinden unterschiedlicher Materialien verwendet und können durch Bedrucken und Stanzen auch zu selbstklebenden Etiketten verarbeitet werden.
Geschichte
1901 entwickelten Isaak LifschĂŒtz und Oscar Troplowitz fĂŒr das Unternehmen Beiersdorf AG den Klebeverband, fĂŒr den man den Begriff Leukoplast erfand.[1] 1923 erfuhr Richard Gurley Drew, Ingenieur bei 3M, von dem Problem, fertiggestellte Teile bei zweifarbigen Autolackierungen abzudecken. Zwei Jahre lang experimentierte er unter anderem mit pflanzlichen Ălen, Harzen und Gummi. 1925 prĂ€sentierte er sein erstes Ergebnis. Das nur an den RĂ€ndern mit Klebmasse beschichtete TrĂ€germaterial aus Krepp-Papier haftete jedoch nicht ausreichend. Drew verbesserte sein Klebeband, indem er das TrĂ€germaterial vollstĂ€ndig beschichtete. FĂŒnf Jahre spĂ€ter erfand er das erste transparente Klebeband. Gedacht war es fĂŒr den Verschluss von Cellophan-Verpackungen.
Physikalische Eigenschaften
Die Kraft, die notwendig ist, einen Klebestreifen abzuziehen, heiĂt Klebkraft. Oft wird sie an einem 25 mm breiten Klebestreifen gemessen und trĂ€gt die Einheit N/25mm. Die ReiĂkraft sagt aus, welche Belastung ein Band tragen kann. Die ReiĂkraft ist unabhĂ€ngig von der Klebkraft. Einheiten sind N/cm oder N/25mm. Die ReiĂdehnung gibt an, um wie viel Prozent sich ein Klebeband unter Belastung verlĂ€ngert, bevor es reiĂt.
FolienbÀnder
FolienklebebĂ€nder bestehen aus einer Kunststoff-, Metall-, Zellulose- oder Verbundfolie, welche mit einem Gewebe verstĂ€rkt sein kann, und meist einseitig mit einem Klebstoff aus Acrylatdispersion, natĂŒrlichem oder synthetischem Kautschuk beschichtet ist. Die TrĂ€gerfolie besteht hĂ€ufig aus PVC oder PP.
1998 benutzten Forscher der UniversitĂ€t Mannheim Filmband als Medium zur Datenspeicherung und sahen in der âTesa-ROMâ die Ablösung der CD-ROM.[2]
Haushalts- und BĂŒroklebeband, Paketband
Diese BĂ€nder werden in Haushalt, BĂŒro und Handwerk verwendet, um Pakete zu verschlieĂen (Paketband), Papier und Pappe zu verkleben (Tixo/Tesafilm), oder kleinere Reparaturen durchzufĂŒhren. Die BĂ€nder bestehen meist aus PE (Polyethylen) oder PP (Polypropylen) und sind ungefĂ€hr 50 ”m dick.
Doppelseitiges Klebeband
Doppelseitig klebende BĂ€nder bestehen aus einem zugfesten TrĂ€gerband mit beidseitiger Klebeschicht. Anwendungen sind das Verlegen von Teppichboden; in der Papierverarbeitung zum SpleiĂen (ZusammenfĂŒgen) groĂer Rollen und beim Erstellen von Displays, Mailings und Prospektmappen; im Baubereich zum Verkleben von Dampfsperren; in der Industrie und im Haushalt zu Montagezwecken, besonders Im Automobilbereich.
Isolierband
IsolierbÀnder werden verwendet, um elektrische Leitungen zu isolieren und bestehen aus Soft-PVC (Polyvinylchlorid).
Dichtungsband fĂŒr Dampfbremsen
Zum Abkleben von Dampfbremsen und anderen diffusions- oder wasserdichten Folien im Bauwesen werden zertifizierte FolienklebebĂ€nder mit besonders starker und dauerhafter Klebkraft zum luftdichten VerschlieĂen der FolienstöĂe und RandanschlĂŒsse verwendet. Diese bestehen oft aus Verbundfolien wie etwa mit Aluminium bedampfter Polypropylen-Folie.
Aluminiumklebeband
AluminiumklebebĂ€nder bestehen aus einer dĂŒnnen, selbstklebenden Aluminiumfolie, die beispielsweise verwendet werden, um mit Aluminiumfolie beschichtete DĂ€mmstoffe und LĂŒftungskanĂ€le luftdicht abzudichten. In der Elektrotechnik können mit Aluminium elektrische Felder abgeschirmt werden. Wenn die verwendete Klebmasse hitzebestĂ€ndig ist, kann das Band zur Abdichtung von Abgasleitungen im Heizungsbau dienen.
Aufgrund der sehr guten UV- und WitterungsbestĂ€ndigkeit kann Aluminiumklebeband im AuĂenbereich eingesetzt werden, beispielsweise zur Abdichtung von transparenten Hohlkammerplatten als GewĂ€chshausverglasung.
Polyisobutylenband
Polyisobutylenband ist dauerplastisch. Es wird auch selbstvulkanisierendes oder selbstverschweiĂendes Klebeband genannt. Es besitzt oft keine Klebschicht, so dass es nicht auf anderen Werkstoffen klebt. Wird es mehrschichtig aufgebracht, verschweiĂt es innerhalb weniger Minuten zu einer zusammenhĂ€ngenden, plastischen Schicht, vergleichbar mit Knetgummi. Manche BĂ€nder mĂŒssen beim Aufbringen gedehnt werden, bis sie sich auf etwa 2⁄3 der ursprĂŒnglichen Breite zusammenziehen, um die Selbstverklebung zu aktivieren.[3]
Eingesetzt wird Polyisobutylenband beispielsweise als Isoliermaterial. Jeweils um die HĂ€lfte ĂŒberlappende Umwicklungen um elektrische Leitungen bieten einen guten Schutz gegen Feuchtigkeit. Die Durchschlagsfestigkeit liegt bei mindestens 10 kV·mmâ1, der spezifische elektrische Widerstand bei mehr als 1010 Ω·m.
Weitere typische Kennwerte:[3]
- Klebkraft: â (bei fehlender Klebschicht keine oder geringe Klebkraft mit anderen Materialien)
- ReiĂkraft: 8 N/cm
- ReiĂdehnung: 400 %
- TemperaturbestĂ€ndigkeit: â40 bis 90 oder 100 °C; optimale Verarbeitungstemperatur 0â30 °C
- Wasseraufnahme: 0,4 %
- Dehnung: 600â800 %
- Durchschlagsfestigkeit: 20â40 kV
- Salzwasser-, Weichmacher- und UV-bestÀndig
- Ăberstreichbar mit Acryllack
Magnetklebeband
Magnetklebeband besteht aus einem extrudierten Magnetband, das mit einem doppelseitigen Klebeband selbstklebend ausgerĂŒstet wurde. Durch das Entfernen des Schutzpapiers oder der Schutzfolie wird die Haftklebmasse offengelegt und das Band kann verklebt werden.
MagnetbĂ€nder sind mehrpolig streifenmagnetisiert. In der Regel sind sie drei- oder fĂŒnfpolig magnetisiert. Von jedem Band gibt es zwei Varianten, die entgegengesetzt gepolt sind (SNS â NSN; SNSNS â NSNSN). Dadurch lassen sich beide BĂ€nder exakt und kantengenau zusammenbringen.
Als besondere Variante des Magnetbandes gibt es auch stirnseitig magnetisierte BĂ€nder. Diese ziehen sich nicht auf der breiten flachen Seite an, sondern im Bereich der Kanten. Dadurch lassen sich Einzelelemente groĂer grafischer FlĂ€chen faltenfrei und ohne Luftspalt zusammenbringen.
Putzklebeband
Gipser und Stuckateure benutzen zum Abkleben ein 50 mm breites Kunststoffklebeband. Es ist feuchtigkeitsbestĂ€ndiger und reiĂfester als {{#Malerkrepp|Malerkrepp}}, so dass es nach dem Abbinden des Putzes wieder abgezogen werden kann. Die Rollen haben gewöhnlich eine LĂ€nge von 33 Metern.
Polyimid-Klebeband
KlebebĂ€nder aus Polyimid werden in Elektrotechnik und Elektronik wegen der elektrisch isolierenden und wĂ€rmeleitenden Eigenschaften eingesetzt. Umgangssprachlich werden diese KlebebĂ€nder auch als Kapton-Band bezeichnet, benannt nach dem Handelsnamen Kapton fĂŒr Polyimid-Folien von dem Chemieunternehmen DuPont. Zudem ist der breite Temperaturbereich von â269 °C bis ĂŒber 200 °C bei Verwendung eines Silikonklebers fĂŒr anspruchsvolle technische Anwendungen von Vorteil. Des Weiteren besitzt Polyimid eine erhebliche WiderstandsfĂ€higkeit gegenĂŒber radioaktiver Strahlung.
SelbstverschweiĂendes Band
SelbstverschweiĂendes Klebeband gibt es aus Polyisobutylen (PIB; siehe Polyisobutylenband), Silikonkautschuk oder EPR.
Weichelastisches Silikonklebeband trĂ€gt in der Regel keine Klebeschicht. Kabel, SchlĂ€uche und Rohre lassen sich mit dem Band elektrisch isolierend sowie luft- und wasserdicht umwickeln.[4][5] Silikonklebeband ist deutlich bestĂ€ndiger gegenĂŒber Hitze, UV-Licht und Bewitterung als die meisten anderen KlebebĂ€nder.[6][7] Silikonklebeband ist relativ weich und wenig zug- und abriebfest.[8] Klebeband mit zugesetztem Eisenoxid ist gut wĂ€rmeleitend. Aufgrund der HitzebestĂ€ndigkeit wird selbstverschweiĂendes Silikonklebeband auch in der Luftfahrt und Raumfahrt eingesetzt.
KlebebÀnder aus Silikon und EPR sind durchschlagfester als BÀnder aus PIB und können bei höherer elektrischer Spannung eingesetzt werden.[9]
GewebebÀnder
Besonders beanspruchbare KlebebĂ€nder werden mit Textilgewebe bzw. Gewebe aus besonders reiĂfesten Kunststoffen verstĂ€rkt. Die VerstĂ€rkung ist in der Regel anisotrop mit Hauptwirkung in LĂ€ngsrichtung. Oft können die BĂ€nder in Querrichtung mit der Hand abgerissen werden, was die Verarbeitung erleichtert.
Heftpflaster
Ein Heftpflaster ist ein klebendes Textilband in Breiten von 1,25 bis 5 cm auf Rollen zur Fixierung von VerbÀnden oder zur Befestigung verschiedener Artikel auf der Haut. Fixiert werden damit in der Regel Mull, Mullbinden oder Kompressen, um in Kombination mit diesen die Wunde abzudecken. Vielfach werden auch Katheter damit befestigt, um ein Verrutschen oder versehentliche Fehllage zu vermeiden.
Zur Herstellung des aus dem Heilpflaster hervorgegangenen Heftpflasters wurde ursprĂŒnglich eine Masse aus Fett, Ăl, Wachs und Terpentin auf eine Unterlage aus Leinwand oder Cretonne gestrichen. FĂŒr das reine medizinische Klebeband ist das Begriffsmonopol Leukoplast verbreitet. Je nach gewĂŒnschten Eigenschaften (zum Beispiel ElastizitĂ€t, ReiĂfestigkeit oder Hautfreundlichkeit) werden auch andere medizinische KlebebĂ€nder verwendet.
Das mit einer Wundauflage kombinierte Pflaster heiĂt auch Wundschnellverband. Pflaster zur Erweiterung der NasenflĂŒgel werden als Nasenpflaster bezeichnet. Ein eingĂ€ngiger Markenname ist Hansaplast.
Das selbstklebende Heftpflaster ist eine deutsche Erfindung: Am 8. November 1882 erhielt Beiersdorf das Patent.[10] Die Entwicklung wurde durch Oscar Troplowitz zur Serienproduktion gebracht.[11]
Ehemals als Klebmasse verwendete Bleiseife wurde der Giftigkeit wegen ersetzt. Ein Markenname, der die weiĂe Klebmasse am sandfarbenen Gewebe widerspiegelt, der zum Gattungsbegriff wurde, ist Leukoplast â leuko, griech. weiĂ.
Heftpflaster sind heute hĂ€ufig aus etwas dehnbarer Kunststofffolie, die fĂŒr das Durchtreten von Wasserdampf (aus SchweiĂ) perforiert sind. FrĂŒher wurde nur Rollenware in 4, 6, 8 und 10 cm Breite (mit einem Wundpolster als endloser Mittelstreifen) individuell nach Bedarf oder auf Vorrat abgeschnitten. Heute sind einzeln gefertigte Pflaster mit abgerundeten Ecken die Regel. Bunte Motive als Aufdruck erfreuen Kinder.
Duct Tape, Duck Tape
Duct Tape oder Duck Tape (deutsch Universalklebeband, Panzerband oder Industrieklebeband) ist der Begriff fĂŒr ein oft silbergraues, selbstklebendes und wasserdichtes Gewebeband. Typische Kennwerte sind:
- Klebkraft: 13 N/25 mm
- ReiĂkraft: 100 N/cm
- ReiĂdehnung: 18 %
- TemperaturbestÀndigkeit: max. 60 °C
UrsprĂŒnglich wurde das Gewebe-Klebeband von Johnson & Johnson fĂŒr das amerikanische MilitĂ€r entwickelt, um Feuchtigkeit von Munitionskisten fernzuhalten. Die Begriffsentwicklung ist unklar. Schon um 1900 wurden dĂŒnne Streifen aus cotton duck (Canvasgewebe) noch ohne KlebeflĂ€che als duck tapes bezeichnet. Eine andere ErklĂ€rung fĂŒr die Bezeichnung ist die einem Entengefieder (duck, dt. Ente) gleichende wasserabweisende Wirkung. Als das Klebeband zunehmend an LĂŒftungskanĂ€len (engl. ductwork) zum Einsatz kam, soll sich der Begriff Duct Tape etabliert haben, wobei fraglich ist, welches Wort zuerst verwendet wurde.[12][13] Das zunĂ€chst olivgrĂŒne Duct Tape wurde bald fĂŒr alle möglichen Aufgaben genutzt und ist heute vor allem in silberner Farbe bekannt.
Das Band ist anschmiegsam und durch Gewebearmierung reiĂfest. Es lĂ€sst sich quer ohne Werkzeuge leicht zerreiĂen. Wenn das Klebeband nicht innerhalb weniger Wochen wieder abgezogen wird, verbleiben beim Abziehen KlebstoffrĂŒckstĂ€nde, die oft nur mit Lösungsmitteln entfernt werden können.
Gaffer Tape
Gaffer Tape, Gafferâs Tape oder Gaffa Tape[14] (im deutschsprachigen Raum auch Gafferband oder Gaffer-Tape), von engl. gaffer âBeleuchtungsmeister, Oberbeleuchterâ und tape âKlebebandâ. Gaffer Tape ist ein stabiles, stark klebendes, aber von Hand quer und lĂ€ngs â u. U. nach vorherigem EinreiĂen mit der Fingernagelkante â reiĂbares Gewebeklebeband, das sich rĂŒckstandslos entfernen lassen soll. Ăblicherweise hat es eine Breite von zwei Zoll, also 5,08 cm. Es wurde 1959 vom Beleuchter und Kameramann Ross Lowell auf Basis des Permacel-Klebebandes von Johnson & Johnson entwickelt.[15]
Im Vergleich zum glatten und dichten Duct Tape hat Gaffer Tape eine eher textile OberflÀche. Der verwendete Klebstoff ist wÀrmebestÀndiger und leichter von OberflÀchen zu entfernen.[16]
Typische Kennwerte sind:
- Klebkraft (gegen Abziehen): 9 N/25 mm
- ReiĂkraft: 50 N/cm
- ReiĂdehnung: 11 %
- TemperaturbestÀndigkeit: max. 60 °C
Gaffer Tape wird von verschiedenen Herstellern in unterschiedlicher QualitĂ€t produziert. Durch die einfache Handhabung und ReiĂbarkeit hat es sich besonders bei BĂŒhnenarbeitern zur schnellen Fixierung von Kabeln (stolperfallenfrei am Boden) und Ă€hnlichem bewĂ€hrt.
Typisches Gaffer Tape ist matt-schwarz zur Verwendung auf schwarzem BĂŒhnenboden. Es ist aber auch in vielen anderen Farben erhĂ€ltlich, etwa silbern zur unsichtbaren Verwendung auf Aluminiumtraversen. Helle Farben eignen sich gut fĂŒr temporĂ€re Beschriftungen, u. a. auch von Schaltern oder Mischpulten. In Ăsterreich ist es unter BĂŒhnenarbeitern meist unter der Bezeichnung Lasso bekannt.
Panzerband
Panzerband oder Panzertape ist ein krĂ€ftiges Gewebeband mit stark haftender Klebmasse, das auch auf mineralischen UntergrĂŒnden wie Stein gute Hafteigenschaften aufweist.
Das von der Bundeswehr verwendete Panzertape ist 75 mm breit und hat die Spezifikation TL 7510-011 Typ B. Es gibt aber auch kleinere Varianten, auch in verschiedenen Farben.
Typische Kennwerte:
- Bruchdehnung: 11,5 %
- Klebkraft: 6 N/cm
- Zugfestigkeit: 80 N/cm
SchaumstoffbÀnder
GeschĂ€umte KlebebĂ€nder können Unebenheiten ausgleichen und StöĂe dĂ€mpfen. Besonders stark haftendes doppelseitiges Klebeband (Montageband) wird zum Befestigen schwerer GegenstĂ€nde wie Spiegeln verwendet. Klebepads aus Schaumstoff werden zum Anbringen leichterer GegenstĂ€nde verwendet.
Acrylatschaum-Klebeband
Doppelseitige Acrylatschaum-KlebebĂ€nder, auch Acrylic Foam oder Acrylic Bond genannt, sind KlebebĂ€nder mit viskoelastischen sowie besonders guten Hafteigenschaften auf einer Vielzahl von UntergrĂŒnden.
WĂ€hrend herkömmliche Schaum-KlebebĂ€nder nur einen dĂŒnner Klebstoff-Film auf der Ober- und Unterseite besitzen, bestehen Acrylatschaum-KlebebĂ€nder vollstĂ€ndig aus Klebmasse. Die Basis hierfĂŒr stellt der selbstklebende Acrylatschaum-Kern dar, der je nach Anforderung mit einem Zusatz-Klebstoff-Film versehen ist. Dieser besondere Aufbau des Acrylatschaum-Klebebandes ermöglicht es, dass das Klebeband in die zu verklebende OberflĂ€che einflieĂt und eine physikalische Wechselwirkung mit dem Substrat eingeht. Dabei hĂ€rtet es nicht aus, sondern bleibt flexibel und baut eine 100%ige Benetzung auf. Die Sandwich-Konstruktion ist beliebig kombinierbar. Sie ermöglicht es den Acrylatschaum-KlebebĂ€ndern, weiterhin Energie aufzunehmen und Stress zu kompensieren. Man kann die doppelseitigen KlebebĂ€nder um bis zu 50 % ihrer Dicke dehnen, ohne dass sie reiĂen oder sich ablösen.
TrÀgerfreie BÀnder
TransferklebebÀnder sind trÀgerfreie Haftklebstoffe.[17]
Gebrauch
KlebebÀnder werden meist als Rollware geliefert und zur Verwendung auf die benötigte LÀnge geschnitten oder abgerissen. Erleichternd werden auch Abroller unterschiedlichster Art verwendet. Verwendung finden sie z. B. auch als Dichtmittel.
Die meisten KlebebĂ€nder kleben schlecht bei Temperaturen unter 5 °C. Bei groĂer KĂ€lte sollten die Rollen bis kurz vor der Benutzung bei Zimmertemperatur gelagert werden.
Verklebungen werden mit der Zeit fester, da die Klebmasse mehr und mehr den beklebten Stoff anflieĂen.
Elektrisch hochisolierendes Klebeband lĂ€dt sich beim Abziehen von der Rolle auf. Leichtes, dĂŒnnes biegsames Band hat daher die Neigung durch Influenz von anderen Körpern angezogen zu werden, anzuklatschen und anzukleben, wenn das Band nicht durch Kraft gespannt wird.
Unter starkem Vakuum (p < 10â2 mbar) kann durch das Abrollen von Klebeband von der Rolle lokal eine gewisse Leuchterscheinung ausgelöst und ionisierende Strahlung erzeugt werden.[18]
Papierklebeband
Nassklebeband
Papierklebeband, Nassklebeband oder Nassklebestreifen sind mit einer kaum sichtbaren Gummierung beschichtet, die durch den Kontakt mit Wasser aktiviert wird. Papierklebeband wird traditionell zum VerschlieĂen von Kartonagen verwendet. Als TrĂ€germaterial dient Kraftpapier. Die Klebmasse besteht aus Gummi arabicum oder KartoffelstĂ€rke, wodurch das Band als umweltfreundlich gilt. Bei einigen Varianten wird das Band mit eingebetteten GlasfaserfĂ€den verstĂ€rkt.
Nassklebeband mit zu befeuchtender Bekleisterung war ehemals auf einem kleinen durchbohrten Holzkern aufgewickelt. Es neigte dazu, sich abzurollen, was durch Befeuchten und Ankleben des freien Endes verhindert werden konnte. Es gibt eine dĂŒnne weiĂe, nach Bekleben durchsichtige Variante, die auch zum Einkleben von Briefmarken an ihrer RĂŒckseite mit einem gefalzten StĂŒck (kurz: âFalzâ) in ein Album dient.
Malerklebeband
Das Malerklebeband (auch Malerkrepp, Kreppband, Kreppklebeband; in der Schweiz und in Ăsterreich Abdeckband genannt) besteht aus Zellulose und Haftklebmasse und wird vorwiegend zum Abkleben von Fenster- und TĂŒrrahmen oder anderen GegenstĂ€nden verwendet, um diese vor aufgebrachten Lacken, Farben oder Klebstoffen zu schĂŒtzen.
Neben glattem Abdeckband wird hĂ€ufig Kreppklebeband verwendet, dessen querlaufende Kreppstruktur des TrĂ€gers eine gewisse Dehnung lĂ€ngs des Bandes ermöglicht, wodurch sich gekurvte Konturen bis etwa zu einem Radius der fĂŒnffachen Bandbreite und gewölbte FlĂ€chen herstellen lassen. Mit einer gewissen Ăbung sind durch Faltung des Bandes auf der Kurveninnenseite auch engere Radien möglich.
Malerkrepp lĂ€sst sich unmittelbar nach Gebrauch von den meisten OberflĂ€chen (abriebfest gestrichene WĂ€nde, Tapeten, Fliesen, Lichtschalter, TĂŒr- und Fensterrahmen) sauber und rĂŒckstandsfrei abziehen. Je mehr Zeit vergeht, desto stĂ€rker verbindet sich das Band mit dem Untergrund, so dass beim Abziehen Teile der abgeklebten OberflĂ€che (Papierfasern, Farbe, Lack, Holzsplitter) weggerissen werden können. In diesen FĂ€llen kann es helfen, das Band in spitzem Winkel abzuziehen. Im Laufe der Zeit verhĂ€rtet das Band, bis es sich schlieĂlich nur noch mit dem Spachtel entfernen lĂ€sst.
Nach dem Auftrag von verlaufsfĂ€higen Farben und insbesondere von Lackfarben sollte das Band noch vor dem Trocknen der Farbe wieder entfernt werden. So wird die Ausbildung eines sichtbareren Absatzes vermieden, da die Farbe an der Kante nach Entfernung des Bandes zu einem runden Abschluss verlaufen kann. Bei dickem Farbauftrag sowie bei Edelputz, Streichputz, SchlĂ€mmen und Ă€hnlichen Beschichtungen, die nur schwach am Untergrund haften, sollte das Band ebenfalls noch vor dem Trocknen schrĂ€g weg von der beschichteten FlĂ€che abgezogen werden, um nicht Teile der Beschichtung hoch- oder abzureiĂen.
Rollenkern, Flansch, Zwischenlage, Halterung
Rollenkerne von KlebebĂ€ndern bestehen aus diagonal gewickeltem Karton oder Kunststoff und sind innen eher glatt um in einer Gleitlagerung leicht zu rutschen. In manchen FĂ€llen wird der Rollenkern des Bandes auf eine axial gelagerte Spindel, meist mit axial orientierten Querrillen aufgepresst. Meist werden Klebebandrollen jedoch nur von zylindrischen Stegen, die aus gegenĂŒberliegenden planen FlĂ€chen herausragen gehaltert. Eine seitliche Abdeckung kann bis zur Einkapselung der Rolle reichen und dient dazu, die Seiten des Klebebandwickels davor zu bewahren, Schmutz anzukleben oder Reibung oder Schnitte zu verursachen.
Ein Rollenkern aus Kunststoff erlaubt das Aufbrauchen des Klebebands bis zum letzten Zentimeter seiner LĂ€nge. Ein Kartonkern âverbrauchtâ die erste aufgewickelte Wicklung. Um das Ă€uĂere Ende der Wicklung, den Anfang, fĂŒr den Nutzer gut erfassbar zu machen, kommen Rollen mitunter mit einer unten angeklebten Anfasslasche. Im Gebrauch kann am verbleibenden freien Anfang ein etwa 5â10 mm kurzes StĂŒck (Klebmasse auf Klebmasse) umgeklappt werden, um wieder eine gute Anfassstelle zu ergeben. Sie kann am genutzten Klebstreifen verbleiben, wenn auch an der Verklebungsstelle eine gute Wiederabziehmöglichkeit gewĂŒnscht ist.
AbreiĂzĂ€hne an einem kleinen MesserstĂŒck oder einem Klebstreifenabroller dienen dem gezielten AbreiĂen und weisen oft eine kurze AnklebflĂ€che zum Halten des freien Endes auf. Klebstreifen mit seitlichen EinreiĂzacken können leicht von der Seite her ein- und durchgerissen werden und werden fĂŒr BĂŒro und Medizinwesen angeboten, etwa zum Befestigen von InfusionsschlĂ€uchen und Ăhnlichem auf der Haut.
Rollenkerne messen typisch 25â26 oder 76, seltener auch 28 oder 51 mm Innendurchmesser, also â geordnet â 1, 1,5, 2 oder aber 3 Zoll. Der 1-Zoll-Kern passt gut auf einen Daumen oder Finger, der Kern des 3-Zoll-Typs hingegen ĂŒber eine rund zusammengefaltete Hand. Diese beiden Aufnahmen durch die Hand sind ergonomisch und erlauben das weitgehend ungestörte Weiterverwenden der Hand, solange die Finger nicht stĂ€rker abwĂ€rts gerichtet werden.
Doppelseitiges (= doppelseitig klebendes) Klebeband kann, muss jedoch nicht mit einer Zwischenlage aus Abziehmaterial aufgewickelt werden. Dichtungsmaterialien auf Basis von Schaumstoff kommen immer mit einem Abziehband. Rollenkerne können mit seitlich eingesteckten Flanschen ausgestattet sein, typisch fĂŒr Elektriker-Isolierband und Teflon-Gewindedichtband, das, weil nichtklebend und stark elektrostatisch anziehend, sogar mit einer zylindrischen SteckhĂŒlle zum Transport ganz eingekapselt wird.
In abschĂŒssigen oder ebenen Bereichen können lose Klebstoffrollen leicht entrollen. Wird ein Rundwickel ungeschĂŒtzt flach am Boden abgelegt, klebt zumeist Staub und Schmutz an. Ist Klebstreifen auf ein flaches StĂŒck Material aufgewickelt, kann eine kleine Menge kompakt auch in einer Hosentasche transportiert werden.
Klebeband wird im Produktionsablauf zuerst auf Jumborollen aufgewickelt und dann auf Kleinrollen abgewickelt, und dabei auf Breite und LÀnge konfektioniert. QualitÀtsmerkmal ist Teleskopierfreiheit, also ein genau zylindrischer Wickel und die Freiheit von Fischaugen, Luftblasen in der Verklebung des Wickels. Diese machen störende GerÀusche beim Abwickeln und bleiben u. U. in der Verklebung noch sichtbar.[19]
Literatur
- Katrin Cura: Vom medizinischen Heftpflaster zum technischen Klebeband â 70 Jahre Tesa. In: Naturwissenschaftliche Rundschau 2006, Jg. 59(12), S. 654â656, ISSN 0028-1050.
Weblinks
Einzelnachweise
- â "Dank Heftfplaster zum Weltkonzern" in Zeit online, 29. MĂ€rz 2012
- â deutschlandfunk.de: Datensicherung auf Klebeband. Abgerufen am 15. August 2023.
- â a b Datenblatt Vulkan Tape. Makra Chemie GmbH
- â Self-Amalgamating Waterproof Tape. Maplin Electronics, abgerufen am 1. September 2013.
- â 3M Self Amalgamating Tape - Scotch 23 Linered Premium Rubber (EPR) and 130C Linerless Premium Rubber EPR. 3M, abgerufen am 1. September 2013.
- â Silicone & Fluorosilicone Self-Fusing Insulating Tapes. Simrit Division of Freudenberg-NOK, Plymouth/Michigan, 2003, abgerufen am 1. September 2013.
- â Insulating and Splicing Tapes - Scotch 23 Rubber Splicing Tape and Scotch 70 Self-Fusing Silicone Rubber Electrical Tape. 3M, abgerufen am 1. September 2013.
- â Robinson Rubber â Polymer & Material Selection Guide, 2005, (PDF) - Limitations in performance of silicone rubber includes abrasion resistance, impact resistance, and tear resistance.
- â Self Amalgamating Tape - PIB, EPR, Self Amalgamating Tape Manufacturer. In: www.scapa.com. Abgerufen am 18. September 2018.
- â Patent DE20057C: Herstellung von gestrichenen Pflastern. Angemeldet am 28. MĂ€rz 1882, veröffentlicht am 8. November 1882, Erfinder: P. Beiersdorf.
- â ABC der Deutschen Erfindungen. Reportage von Dorothee Ott und Kristine von Soden. Hessischer Rundfunk, 23. Dezember 2010.
- â Jan Freeman: Tale of the Tape. In: Boston.com. 14. MĂ€rz 2010, abgerufen am 22. Januar 2024 (englisch).
- â William Safire: Zur Herkunft der Begriffe Duck und Duct Tape. In: New York Times Magazine. 2. MĂ€rz 2003, abgerufen am 17. Juli 2018 (englisch).
- â Eintrag âgaffer tape n. (also gaffa tape, gafferâs tape)â, in: Oxford English dictionary, zweite Ausgabe, 1989.
- â Rhett Bartlett: Ross Lowell, Oscar Recipient and Inventor of Gaffer Tape, Dies at 92. In: The Hollywood Reporter vom 26. Februar 2019.
- â J. Lehman: Sticking With What Works. In: EventDV. 18. Jahrgang, Nr. 12, 2005, ISSN 1554-2009, S. 23.
- â Adhesives. In: Kirk-Othmer Encyclopedia of Chemical Technology. Band 1, 2002, doi:10.1002/0471238961.0104080516150309.a01.pub2.
- â Harald Chmela, Richard Smetana: HCRS Home Labour Page > Physik > Röntgenstrahlung mit Klebeband, Niederösterreich, ab April 2005, abgerufen am 28. Oktober 2017.
- â Patent DE19710331C2: Wickelkern. Angemeldet am 13. MĂ€rz 1997, veröffentlicht am 4. Oktober 2001, Anmelder: Beiersdorf AG, Erfinder: Bernd LĂŒhmann et al.