Ostheim (Butzbach)

Ostheim
Stadt Butzbach
Wappen der früheren Gemeinde Ostheim
Koordinaten: 50° 24′ N, 8° 40′ OKoordinaten: 50° 24′ 12″ N, 8° 40′ 20″ O
Höhe: 197 m ü. NHN
Fläche: 5,52 km²[1]
Einwohner: 1009 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35510
Vorwahl: 06033
Rathausstraße Ostheim
Rathausstraße Ostheim

Ostheim ist ein Stadtteil von Butzbach im hessischen Wetteraukreis.

Geographische Lage

Ostheim liegt am nordöstlichen Übergang des Taunus in die Wetterau etwa fünf Kilometer südlich von Butzbach. Ostheim ist als mittelalterliches Straßendorf angelegt. Mit dem nordöstlich liegenden Stadtteil Nieder-Weisel ist Ostheim baulich fast zusammengewachsen. Der Riedgraben entwässert die sanft nach Osten abfallende Gemarkung hin zur rund fünf Kilometer entfernt vorbeifließenden Wetter. Die Gemarkungsfläche beträgt 552 Hektar, davon sind 5 Hektar bewaldet (Stand: 1961).

Geschichte

Der Ort wurde soweit bekannt erstmals im Jahr 1265 unter dem Namen Ostheym urkundlich erwähnt. Funde in einem Reihengräberfeld am Ortsrand legen jedoch die Vermutung nahe, dass die erste Besiedlung im 6. Jahrhundert durch die Merowinger erfolgte.

Bis 1255 gehörte die Gemarkung Ostheims zum Besitz der Herren von Münzenberg. Nach Aussterben des männlichen Zweiges fiel Ostheim an Philipp von Falkenstein. Durch Erbschaft wechselte der Besitz 1418 erneut, diesmal zu den Herren zu Solms. Ab 1643 gehörte der Ort zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Bei einem Feuer im Jahre 1770 wurde der Ort zu fast einem Drittel zerstört.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Ostheim mit anderen Gemeinden zum 31. Dezember 1970 auf freiwilliger Basis in die Stadt Butzbach eingegliedert.[3][4] Für Ostheim wurde wie für jeden Stadtteil ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ostheim angehört(e):[1][6][7]

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 605 evangelische (= 77,07 %), 168 katholische (= 21,40 %) Einwohner[1]
Ostheim: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
527
1840
  
509
1846
  
526
1852
  
528
1858
  
548
1864
  
481
1871
  
480
1875
  
460
1885
  
419
1895
  
467
1905
  
486
1910
  
520
1925
  
557
1939
  
590
1946
  
882
1950
  
891
1956
  
813
1961
  
785
1967
  
861
1970
  
886
1980
  
?
1990
  
?
2008
  
1.082
2010
  
1.071
2015
  
1.033
2022
  
1.009
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 2008–2015[11]; 2022[2]

Politik

Ortsbeirat

Bei der Kommunalwahl am 6. März 2016 ergab sich folgende Sitzverteilung im Ortsbeirat:

Parteien und Wählergemeinschaften Sitze
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 2
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 3
gesamt 5

Vorsitzender des Ortsbeirates ist seit 2016 Ute Stengel von der CDU.[12]

Wappen

Am 9. April 1964 wurde der Gemeinde Ostheim im damaligen Landkreis Friedberg ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Rot über einer goldenen Waage eine silberne Gerichtslinde.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche
  • In der Ortsmitte befindet sich das ehemalige Rathaus der Gemeinde, ein reich verzierter Fachwerkbau aus dem Jahr 1697.
  • Die evangelische Martinskirche wurde als Querkirche 1749/50 im Stil des Barock errichtet. Der Turm der Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert.
  • Für das jüngere Publikum steht ein asphaltierter Platz zur Verfügung. Auf diesem Platz sind zwei Hockey-Tore, eine Tischtennisplatte, ein Basketballkorb und ein kleiner Skatepark mit einer „Bank“, einer „Quarter“ und einer „Funbox“ in der Mitte vorhanden. Für die Eltern gibt es natürlich auch zusätzliche Sitzmöglichkeiten.
  • Jedes Jahr findet im Bereich am Park der Weihnachtsmarkt statt. Der Park wurde im Jahr 2008/09 erneuert.

Verkehr

Über die Kreisstraße K 17 und die Bundesstraße 3 besteht eine Straßenverbindung nach Osten zur Anschlussstelle Bad Nauheim der Bundesautobahn 5 sowie nach Norden zur Kernstadt Butzbach. Ostheim ist eine Station der Main-Weser-Bahn zwischen Gießen und Frankfurt im Bereich des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.

Linie Verlauf Takt Betreiber
RE 30 Main-Weser-Bahn:
Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt (Main) West – Friedberg (Hess) – Bad Nauheim – Ostheim (b Butzbach) – Butzbach – Kirch Göns – Lang Göns – Großen Linden – Gießen – Lollar – Friedelhausen – Fronhausen (Lahn) – Niederwalgern – Marburg Süd – Marburg (Lahn) – Kirchhain (Bz Kassel) – Stadtallendorf – Neustadt (Kr Marburg) – Treysa – Borken (Hess) – Wabern (Bz Kassel) – Kassel-Wilhelmshöhe – Kassel Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
einzelne Züge zur HVZ DB Regio Mitte
RB 40 Mittelhessen-Express:
Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt (Main) West – Bad Vilbel – Friedberg (Hess) – Bad Nauheim – Ostheim (b Butzbach) – Butzbach – Kirch Göns – Lang Göns – Großen Linden – Gießen – Dutenhofen (Kr Wetzlar) – Wetzlar – Aßlar – Werdorf – Ehringshausen (Kr Wetzlar) – Katzenfurt – Edingen (Kr Wetzlar) – Sinn – Herborn (Dillkr) – Burg (Dillkr) Nord – Niederscheld (Dillkr) Süd – Dillenburg
Flügelung in Gießen. Zugteil nach Marburg/Treysa als RB 41.
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
120 min HLB Hessenbahn
RB 41 Mittelhessen-Express:
Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt (Main) West – Bad Vilbel – Friedberg (Hess) – Bad Nauheim – Ostheim (b Butzbach) – Butzbach – Kirch Göns – Lang Göns – Großen Linden – Gießen – Gießen Oswaldsgarten – Lollar – Friedelhausen – Fronhausen (Lahn) – Niederwalgern – Niederweimar – Marburg Süd – Marburg (Lahn) – Cölbe – Bürgeln – Anzefahr – Kirchhain (Bz Kassel) – Stadtallendorf (– Neustadt (Kr Marburg) – Schwalmstadt-Wiera – Treysa(wochentags)
Flügelung in Gießen. Zugteil nach Dillenburg als RB 40.
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
120 min HLB Hessenbahn
RE 99 Main-Sieg-Express (Sprinter):
Siegen Hbf – Haiger – Dillenburg – Herborn (Dillkr) – Ehringshausen (Kr Wetzlar) – Wetzlar – Ostheim (b Butzbach) – Bad Nauheim – Bad Vilbel – Frankfurt (Main) West – Frankfurt (Main) Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
ein Zug HLB Hessenbahn

Literatur

  • Dieter Wolf, Karl Rosenow: Chronik von Ostheim bei Butzbach. In: Kelterei Müller KG, Butzbach-Ostheim (Hrsg.): Ostheimer Chronik. 300 Jahre Rathaus 1697–1997, 125 Jahre Apfelweinkelterei im Familienbesitz 1873–1998. Lembeck, Frankfurt am Main 1997, S. 37–116.
  • Literatur über Ostheim nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Ostheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Friedberg) und Verwaltung.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1970 Eingliederung von Ostheim als Stadtteil in die Stadt Butzbach.

Einzelnachweise

  1. a b c d Ostheim, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. Eingliederung der Gemeinden Hoch-Weisel, Nieder-Weisel, Ostheim und Pohl-Göns in die Stadt Butzbach im Landkreis Friedberg vom 10. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 52, S. 2447, Punkt 2466 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 304 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Butzbach, abgerufen im April 2024.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Neuste Länder und Völkerkunde. Band 22. Weimar 1823, S. 419 (online bei Google Books).
  10. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  11. Einwohnerzahlen der einzelnen Stadtteile. In: Webauftritt. Stadt Butzbach, archiviert vom Original; abgerufen am 22. Mai 2018. (archivierte Zahlen)
  12. Ortsbeirat Ostheim im Rathausinformationssystem der Stadt Butzbach
  13. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Ostheim, Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 9. April 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1964 Nr. 17, S. 538, Punkt 456 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2 MB]).