Operettenhaus
Das Operettenhaus ist ein Theater am Spielbudenplatz in Hamburg.
Geschichte
Das Theater wurde im Jahr 1841 nach dem Vorbild in Wien unter dem Namen Circus Gymnasticus mit 3000 Sitzplätzen eröffnet. 1864 wurde der Name in Central-Halle geändert. Der Bau brannte 1876 nieder, wurde aber schon ein Jahr später wieder eröffnet. Den Namen Operettenhaus Hamburg erhielt das heutige Musicaltheater zum ersten Mal 1920. 1935 bis 1939 wurde es "Eden-Theater" genannt, danach "Theater an der Reeperbahn". Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Theater 1943 bei Luftangriffen stark beschädigt und das Eingangs-Foyer sowie Teile des Bühnenraums zerstört.[1] Der Zuschauerraum und die Seitenfoyers blieben jedoch weitgehend erhalten und sind dies in ihrer Grundsubstanz bis heute.
Nach dem Krieg spielte das Ensemble des Operettenhauses zunächst in mehreren provisorischen Ersatzspielstätten, bevor das Haus wieder vom Architekt Rudolf Klophaus hergerichtet wurde und dabei die bis heute bestehende Fassendenstruktur mit dem unsymmetrisch angeordneten Eingang und Fenstern zur Straße „Beim Trichter“.[2] Die Wiedereröffnung erfolgte 1953. Neben Theatergastspielen, Kommerziellen Musicalproduktionen und Konzerten sowie Zaubershows z. B. von Uri Geller fanden Fernsehaufzeichnungen im Operettenhaus statt.
Im August 1953 wurde im Operettenhaus für den deutschen Film Blume von Hawaii gedreht.[3]
1979 bis 1981 sanierte die Stadt Hamburg das Operettenhaus umfangreich für 21 Millionen D-Mark um dieses als Ersatzspielstätte während der geplanten Sanierung des Deutschen Schauspielhauses zu nutzen. Dabei wurde das Theater mit der für die folgenden Jahrzehnte prägenden Fassade aus weißem Trapezblech umhüllt, die auch das Dach umfasste.[4] Beim Einbau des Musicals „Cats“ 1986 wurden erhebliche Teile der noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Saaldecke zerstört und der Orchestergraben entfernt.[5]
Von Juni 2001 bis September 2002 trug das Theater kurzzeitig den Namen „das premierentheater“.
2002 wurden durch die Stage Holding unter Leitung des niederländischen Architekten Arno Meijs erneut umfangreiche Sanierungen durchgeführt, bei denen der Orchestergraben wiederhergestellt und durch Umbau des Rangs die Zuschauerkapazität von 1120 auf 1400 erhöht wurde. Gleichzeitig wurden die beiden Fassaden zum Spielbudenplatz und „Beim Trichter“ mit einer neuen, in rot und gold gestalteten Verkleidung versehen.[6]
2007 wurde das Operettenhaus Hamburg in TUI-Operettenhaus umbenannt. Der Theatersaal bietet Platz für 1338 Gäste. Im Oktober 2011 wurde das TUI Operettenhaus für 7,1 Mio. Euro von Stage Entertainment aufgekauft. Im Dezember 2014 wurde das TUI-Operettenhaus Hamburg in Stage Operettenhaus umbenannt.
Programme
Im Operettenhaus wurde u. a. die deutsche Erstaufführung der Skandal-Musicalrevue Oh! Calcutta! von Kenneth Tynan (1971), Heimweh nach St. Pauli mit Freddy Quinn und Anatevka mit Shmuel Rodensky aufgeführt, bevor nach finanziellen Problemen das Theater für einen symbolischen Preis an Musicalbetreiber verkauft wurde.
Vom 18. April 1986 bis 2001 wurde hier das Musical Cats von Andrew Lloyd Webber aufgeführt.[7] Nach der Zeit von Cats kam Fosse – die Show zur Aufführung, gefolgt von Oh, what a Night!. Diese Shows liefen jeweils nur ein paar Monate. Am 3. November 2002 folgte Mamma Mia!, ein ABBA-Musical. Das sehr erfolgreiche Stück lief bis zum 8. September 2007.[8]
Vom 2. Dezember 2007 bis 26. September 2010 wurde das Musical Ich war noch niemals in New York von Udo Jürgens aufgeführt. Am 2. Dezember 2010 feierte dort Sister Act seine Deutschland-Premiere. Am 18. November 2012 hatte dort Rocky von Stephen Flaherty, Lynn Ahrens und Thomas Meehan unter der Regie von Alex Timbers seine Weltpremiere. Ab dem 15. Oktober 2015 wurde Liebe stirbt nie, die Fortsetzung von Phantom der Oper, aufgeführt. Das Musical verließ Hamburg mit der Dernière am 25. September 2016.[9] Vom 10. November 2016 bis Oktober 2017 lief das Musical Hinterm Horizont.[10][11] Im Dezember 2017 erfolgte die Deutschlandpremiere von Kinky Boots.[12]
Beginn | Ende | Musical | Genre | Veranstalter | Anmerkungen |
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18. April 1986 | 28. Januar 2001 | Cats | Revue-Musical | Stella AG | Deutschlandpremiere |
8. Juni 2001 | 16. Dezember 2001 | Fosse – Die Show | Show | ||
11. Januar 2002 | 29. Juni 2002 | Oh, what a Night! | Musical | ||
25. März 2002 | 5. Mai 2002 | Emil und die Detektive[13] | |||
3. November 2002 | 8. September 2007 | Mamma Mia! | Jukebox-Musical | Stage Entertainment | Deutschlandpremiere |
2. Dezember 2007 | 26. September 2010 | Ich war noch niemals in New York | Weltpremiere | ||
2. Dezember 2010 | 26. August 2012 | Sister Act | Musical | Deutschlandpremiere | |
18. November 2012 | 19. August 2015 | Rocky – Das Musical | Weltpremiere | ||
15. Oktober 2015 | 25. September 2016 | Liebe stirbt nie | Deutschlandpremiere | ||
10. November 2016 | 29. Oktober 2017 | Hinterm Horizont | Jukebox-Musical | ||
3. Dezember 2017 | 30. September 2018 | Kinky Boots | Musical | Deutschlandpremiere | |
28. Oktober 2018 | 13. Januar 2019 | Ghost | |||
3. März 2019 | 18. August 2022 | Tina – Das Tina Turner Musical | Jukebox-Musical | Deutschlandpremiere | |
6. Oktober 2022 | 15. Oktober 2023 | Hamilton | Musical | ||
12. November 2023 | 15. September 2024 | Tanz der Vampire | |||
1. November 2024 | & Julia[14] | Jukebox-Musical | Deutschlandpremiere |
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Literatur von und über Operettenhaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Das zerstörte Operettenhaus an der Reeperbahn. - um 1950. In: Getty Images. Abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ Panfoto, St. Pauli Museum: Luftbild von Spielbudenplatz, Operettenhaus und Essotankstelle in den 1970ern. In: Spielbudenplatz.de. Abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ Blume von Hawaii. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ Kommen und gehen. In: Der Spiegel. 30. Dezember 1979, abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ Umbau des Operettenhauses – Herzlich willkommen auf musicals-online.com. Abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ Claudia Sewig: Neuer Glanz am Operettenhaus. In: Hamburger Abendblatt. 9. September 2002, abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ Musical Cats - Entstehung und Geschichte. In: musical-world.de. Abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ ABBA-Musical "Mamma Mia": Berauschender Pop-Abend in Hamburg. In: NDR Kultur, Klassisch unterwegs. ndr.de, 12. September 2022, abgerufen am 14. Juli 2023: „as ABBA-Musical "Mamma Mia!" um Donna, ihre Tochter Sophie und drei mögliche Väter ist nach 20 Jahren zurück nach Hamburg gekehrt. … Fünf Jahre ist es dort mit großem Erfolg und mit Caroline Fortenbacher in der Hauptrolle gelaufen.“
- ↑ Aus für Musical "Liebe stirbt nie" in Hamburg. In: Welt. 11. April 2016, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ Udo Lindenberg Musical kommt endlich nach Hamburg, Pressemitteilung der Stage Entertainment vom 10. Mai 2016
- ↑ Hinterm Horizont. Abgerufen am 28. Juni 2017.
- ↑ Kinky Boots. In: Stage Entertainment. Stage Entertainment, abgerufen am 28. Juni 2017.
- ↑ EMIL UND DIE DETEKTIVE kommen nach Hamburg, Artikel auf adpublica.com
- ↑ & JULIA - Das neue Hit-Musical | Ab Herbst 2024 in Hamburg | Stage Operettenhaus |. Abgerufen am 27. November 2023.
Koordinaten: 53° 32′ 58″ N, 9° 58′ 1″ O