Oberkalbach
Oberkalbach Gemeinde Kalbach | |
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Koordinaten: | 50° 24′ N, 9° 41′ O |
Höhe: | 382 (381–459) m ü. NHN |
Fläche: | 13,15 km²[1] |
Einwohner: | 824 (30. Juni 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36148 |
Vorwahl: | 09742 |
Oberkalbach von oben |
Oberkalbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Kalbach im osthessischen Landkreis Fulda.
Geografie
Geografische Lage
Oberkalbach liegt im Süden des Landkreises Fulda, am äußeren Nordhang des Landrückens auf einer Höhe von 385 m in einem Seitental der Fliede. Die Gemarkung Oberkalbach gehört zum Landschaftsschutzgebiet „Frauenstein“ und liegt im Naturpark Hessische Rhön.
Nachbarorte
Mittelkalbach | Uttrichshausen | |
Eichenried | Heubach |
Gewässer
Durch den Ort fließen der Fennbach und der Kalbach.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1167. Es gehörte im Mittelalter zum Amt Brandenstein, das benachbarte Mittelkalbach allerdings zum Amt Neuhof des Klosters Fulda. Seit 1316 wurde das Amt Brandenstein als Lehen des Bischofs von Würzburg an die Herrschaft Hanau, später die Grafschaft Hanau-Münzenberg vergeben. In der Reformation wurde die Grafschaft Hanau-Münzenberg letztendlich reformiert, so auch Oberkalbach.1717 wurde es von Hanau an den Landgrafen von Hessen-Kassel für ein Darlehen über 100.000 Gulden verpfändet und nie wieder ausgelöst. Seitdem wurde Oberkalbach wie ein Landesteil der Landgrafschaft verwaltet.
1803 wurde der Landgraf zum Kurfürsten erhoben und die Grafschaft Hanau-Münzenberg als Fürstentum Hanau bezeichnet. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Brandenstein und damit auch Oberkalbach ab 1806 unter französischer Militärverwaltung und von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Brandenstein im neu gebildeten Kreis Schlüchtern auf, wo es bis 1972 verblieb.
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde zum 1. August 1972 die Gemeinde Oberkalbach kraft Landesgesetz ein Ortsteil der Großgemeinde Kalbach und zugleich dem Landkreis Fulda zugeordnet.[2][3] Für Oberkalbach wurde, wie für die anderen Ortsteile von Kalbach, ein Ortsbezirk eingerichtet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Oberkalbach angehört(e):[5][6]
- vor 1458: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Hanau
- ab 1458: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Brandenstein
- ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel (als Pfand), Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Brandenstein
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hanau, Amt Brandenstein[Anm. 2]
- 1806–1810: Kaiserreich Frankreich,[Anm. 3] Fürstentum Hanau, Amt Brandenstein (Militärverwaltung)
- 1810–1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Altengronau
- ab 1816: Kurfürstentum Hessen,[Anm. 4] Fürstentum Hanau, Amt Altengronau, Gericht Brandenstein[7]
- ab 1821/22: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Schlüchtern[8][Anm. 5]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Schlüchtern
- ab 1867: Königreich Preußen,[Anm. 6] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Schlüchtern
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Schlüchtern
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Schlüchtern
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Schlüchtern
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 7] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Schlüchtern
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Schlüchtern
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Schlüchtern
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Schlüchtern
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda, Gemeinde Kalbach
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
• 1812: | 71 Feuerstellen, 606 Seelen[5] |
Oberkalbach: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 606 | |||
1834 | 701 | |||
1840 | 739 | |||
1846 | 788 | |||
1852 | 751 | |||
1858 | 728 | |||
1864 | 708 | |||
1871 | 702 | |||
1875 | 689 | |||
1885 | 723 | |||
1895 | 696 | |||
1905 | 699 | |||
1910 | 692 | |||
1925 | 625 | |||
1939 | 546 | |||
1946 | 748 | |||
1950 | 722 | |||
1956 | 606 | |||
1961 | 592 | |||
1967 | 586 | |||
1972 | 587 | |||
1987 | 606 | |||
1989 | 687 | |||
1996 | 737 | |||
2006 | 775 | |||
2011 | 780 | |||
2016 | 806 | |||
2020 | 821 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [5]; nach 1970: Gemeinde Kalbach[1]; Zensus 2011[9] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885: | 722 evangelische (= 99,86 %), ein katholischer (= 0,14 %) Einwohner[5] |
• 1961: | 596 evangelische (= 96,11 %), 18 römisch-katholische (= 3,04 %) Einwohner[5] |
Religion
Im Ort steht eine evangelische Kirche. Diese wurde 1815 erbaut und 1972 renoviert. Der Taufstein mit Datum 1516 erinnert an die ältere Kirchengeschichte. 1545 wurde Oberkalbach selbständige Pfarrei. Die Evangelische Lukasgemeinde in Kalbach gehört zum Kirchenkreis Fulda im Sprengel Hanau-Hersfeld der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Politik
Für Oberkalbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Oberkalbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[4] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 64,00 %. Es wurden gewählt vier Mitglieder der SPD und ein Mitglied der CDU.[10] Der Ortsbeirat wählte Ewald Ickler (SPD) zum Ortsvorsteher.[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
- Oberkalbach hat ein eigenes Bürgerhaus, ein evangelisches Gemeindehaus und einen zweigruppigen Kindergarten.
- Bei Oberkalbach befindet sich ein Solarpark mit einer Gesamtleistung von 365 kW. Die Anlage ist die bislang größte ihrer Art im Landkreis Fulda und wird von der ÜWAG-Tochter Synergie betrieben.[12]
- Außerdem besitzt das Dorf eine Sportanlage mit zwei Sportplätzen, einem Sporthaus und einer kleineren Halle.
Verkehr
- Durch den Ort führen die Landesstraßen 3206 und 3207.
Literatur
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 267.
- Michael Mott: Mit der Wünschelrute auf der Suche nach Wasser – 200 Jahre alter Laufbrunnen in Oberkalbach seit drei Jahren trocken . In: Fuldaer Zeitung, 7. Mai 1992, S. 11, (Serie: DENK-mal!).
- Michael Mott: Der Frauenstein am Frauenberg – Ein sagenumwobener Felsblock in der Gemarkung Oberkalbach. In: Buchenblätter, Fuldaer Zeitung, 65. Jahrg., Nr. 32, 19. Dez. 1992, S. 125, 126; 66. Jahrg., Nr. 1, 5. Januar 1993, S, 1, 2.
- Literatur über Oberkalbach nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Kalbach-Oberkalbach nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Gemeindeportrait In: Webauftritt der Gemeinde Kalbach.
- Oberkalbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
- ↑ Infolge der Napoleonischen Kriege.
- ↑ Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Steinau) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ a b c Lage, Fläche, Einwohner. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, §§ 11 und 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. = 395 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 111 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
- ↑ a b c d e Oberkalbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 196 f. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 68, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Oberkalbach. In: Votemanager. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
- ↑ Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
- ↑ Startschuss für Mega-Solaranlage – bis zu 475.000 kWh Strom jährlich. In: Osthessennews vom 29. Dezember 2008.