Nicolas Chopin

Nicolas Chopin
Justyna Chopin geb. Krzyżanowska

Nicolas Chopin (polnisch Mikołaj Chopin); * 15. April 1771 in Marainville-sur-Madon, Lothringen; † 3. Mai 1844 in Warschau war ein französisch-polnischer Sprachlehrer in Polen. Er ist der Vater von Frédéric Chopin.[1]

Leben

Nicolas Chopins Eltern waren der Stellmacher François Chopin (1737–1814) und dessen Frau Marguerite geb. Deflin.[1] Nicolas war auf einem Weingut beschäftigt. Während der Zeit, als sein Vater Bürgermeister (syndic) von Marainville war, machte er Bekanntschaften mit einigen Polen. Darunter war auch der Gutsverwalter Adam Weydlich.[2]

Polen

Als Michał Jan Pac (seit 1780 Eigentümer von Marainville) gestorben war, wanderte Nicolas Chopin mit den Weydlichs Ende 1787 (vor dem Vierjährigen Sejm) nach Polen aus. Er verdingte sich als Bürokraft und Hilfsarbeiter. Schließlich nahm er die polnische Staatsbürgerschaft an und kämpfte im Russisch-Polnischen Krieg und im Kościuszko-Aufstand auf polnischer Seite. Nach dem Untergang des Königreiches Polen durch die Dritte Teilung 1795 verdiente er seinen Unterhalt als Hauslehrer für Französische Sprache beim polnischen Adel (Szlachta). Bei der Łączyńska-Familie (1795–1802) unterrichtete er die junge, noch unverheiratete Maria Walewska. Von 1802 bis 1810 war Ludwika Fenger-Skarbkowa (1765–1827) seine Arbeitgeberin. Ihr Vater war Jakob Fenger, ein reicher Bürger aus Thorn. Sie war Mutter von Anna Skarbkówna (1793–1873) und Fryderyk Skarbek.[3] Graf Skarbek wurde Pate von Frédéric Chopin. Sein Sohn Józef (ca. 1818–1900) heiratete später Chopins Verlobte Maria Wodzińska.

In dieser Umgebung traf Nicolas Chopin auf Justyna Krzyżanowska, eine Verwandte Ludwikas aus verarmtem Adel. Als er sie am 28. Juni 1806[4] heiratete, begrüßte ihre Familie die Verbindung. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:

Ludwika Skarbek war Freundin von Samuel Linde, dem Rektor des Liceum Warszawskie.[5] Die Schule war 1804 in Südpreußen als Königlich-Preußisches Lyzäum zu Warschau im Sächsischen Palais gegründet worden und 1807 zum Herzogtum Warschau gekommen.

Warschau

Ludwika verhalf Nicolas Chopin über Samuel Linde zu einer Stelle als Französischlehrer am Liceum Warszawskie. Ab 1810 zunächst als Collaborator und ab 1814 als Gymnasialprofessor blieb er dort bis zur Schließung der Schule im Jahre 1833.[1] Einige Monate nach Frédérics Geburt zogen die Chopins nach Warschau. Im Schulgebäude nahmen sie einige Untermieter auf; darunter war Julian Fontana, der sich mit dem heranwachsenden Frédéric befreundete. Für ihn war er bis zu seiner Emigration nach Amerika (1841) als Kopist, Arrangeur, Sekretär und Impresario tätig. Wie die Universität Warschau wurde das Liceum nach dem Novemberaufstand von Zar Nikolaus I. geschlossen. Im Kongresspolen wurde Nicolas Chopin 1815 Lehrer am Katholischen Seminar. Dort wurde er 1837 pensioniert.

Gleichzeitig war er ab 1812 Professor für Französisch an der Szkoła Elementarna Artylerii i Inżynierów, einer Artillerie- und Ingenieurschule. An der Militärschule Szkoła Aplikacyjna Wojskowa war er von 1820 bis zu ihrer Schließung nach dem Novemberaufstand.[1] Als das Bildungssystem reorganisiert wurde, sollte er 1833 am geplanten Pädagogischen Institut angestellt werden. Bei halbierten Bezügen am Liceum prüfte er angehende Lehrer und Werke für den Französischunterricht an staatlichen Schulen. Als sich die Institutspläne zerschlugen, ging Nicolas Chopin 1837 in den Ruhestand. Für die Römisch-katholische Kirche in Polen war er im selben Jahr kurzzeitig Lehrer an der Akademia Duchowna. Für das staatliche Prüfungskomitee blieb er bis 1841 tätig.

Grab des Nicolas Chopin

Wie vor ihm seine jüngste Tochter und nach ihm sein Sohn, starb er mit 73 Jahren an Tuberkulose. Seine Frau überlebte ihn um 17 Jahre. In einem gemeinsamen Grab ruht er mit ihr auf dem Powązki-Friedhof.

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Einzelnachweise

  1. a b c d Wincenty Łopaciński: Chopin, Mikołaj (1937), S. 426.
  2. Michał Jan Pac (1730–1787) war ein polnischer Magnat aus Litauen; cf. Michał Jan Pac (polnische Wikipedia)
  3. Anna Emilia Wiesiołowska (NIFC)
  4. Piotr Myslakowski: Warszawa Chopinow. 1. Auflage. Narodowy Instytut Fryderyka Chopina, Warszawa 2012, ISBN 978-83-61142-80-5, S. 19 (polnisch).
  5. Samuel Linde (1771–1847) stammte ebenfalls aus einer Thorner Familie.