Neubauhof (Markt Einersheim)

Neubauhof
Koordinaten: 49° 42′ N, 10° 20′ OKoordinaten: 49° 41′ 48″ N, 10° 19′ 39″ O
Höhe: 362 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 97348
Vorwahl: 09326
Bild von Neubauhof

Neubauhof (fränkisch: Neubauhouf bzw. Neubau[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Einersheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3]

Geografische Lage

Das Gut Neubauhof liegt im äußersten Osten der Gemarkung Markt Einersheim. Nördlich beginnt das Gemeindegebiet von Iphofen, der Gemeindeteil Birklingen liegt dem Hof am nächsten. Im Osten befindet sich der Josephshof auf der Gemarkung von Ziegenbach, einem Markt Bibarter Gemeindeteil im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Südlich des Hofes liegt Possenheim, ebenfalls ein Iphöfer Gemeindeteil, im Westen Iphofen selbst. Die Wüstung Sackshof liegt auf dem Gebiet des Gemeindeteils.[4] Durch Neubauhof verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

Der Ortsname des Hofes ist eng mit der in unmittelbarer Nähe befindlichen Burg Speckfeld verbunden. Ein Wirtschaftshof war für die Verwaltung der Schlossgüter verantwortlich. So befand sich hier zunächst der Sackshof, der allerdings vor dem 17. Jahrhundert aufgegeben wurde. Nachfolger wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Neubauhof.[5]

Erstmals erwähnt wurde der Neubauhof im Jahr 1686. Damals war das Gut dem Dorf Einersheim zugeordnet und der „Neue Bau“ wurde von dem Bauern Leonhard Rescher bewirtschaftet. Gegen 1700 nannte man das Gehöft lediglich „Hof“, ehe es 1701 wieder als der „neue Bau“ erwähnt wurde. Damals besaß ihn der herrschaftliche Landwirt Elias Henninger. In einer Rechnung des Jahres 1716 wurde der „Newe Hoffbaw“ unterhalb der Burg Speckfeld aufgeführt.

Im Jahr 1739 wurde die Anlage ausführlich beschrieben. Es handelte sich um einen großen Hof mit Gemächern für die Herrschaft. Genutzt wurden diese allerdings überwiegend vom sogenannten Feldvogt, einem Verwalter, und den Schloss-Feldbauern, sowie ihrem Gesinde. 1739 war der Hof im Besitz der Schenken von Limpurg und soll vom letzten Spross der Sontheimer Linie, Vollrath, erbaut worden sein.[6]

Zwischen 1739 und 1769 kam es zu einem Besitzerwechsel und die Hochstifte Würzburg und Bamberg kamen gemeinsam in den Besitz des Hofes, der 1791 „Neühof“ genannt wurde. Im Jahr 1799 bestand der Neubauhof aus zwei Gehöften, dem Neubauhof und dem Josephshof. Im 19. Jahrhundert, kam der Hof nach der Auflösung der Hochstifte in private Hände. So saß im Jahr 1834 der Standesherr Graf Rudolph von Rechteren-Limpurg auf dem Hof. Er hatte den Hof am 7. Dezember 1812 vom Possenheimer Posthalter Sebastian Arnold erworben.[7]

Der Josephshof, heute in der Gemarkung von Ziegenbach gelegen, wurde 1945 durch Kriegseinwirkung zerstört. Daraufhin legte man seine Flächen mit dem Neubauhof zusammen. Im Jahr 1946 bewirtschaftete Baron von und zu Massenbach als Schwiegersohn der Herren von Rechteren-Limpurg den Hof. Er verkaufte die Anlagen 1966. Es gelangte in die Hände eines Düsseldorfer Landwirts, der ihn verpachtete. Die Pacht lief 1992 aus und die Ackerflächen des Hofes wurden an drei verschiedene Bauern aufgeteilt.[8]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 8 7  * 14 13 12 23 24 27 9 8
Häuser[9] 1 1 1 1 2 2 2 3
Quelle [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [1]
* 
Eintrag fehlt. Ort wird aber wahrscheinlich dennoch zu Einersheim gerechnet. 1867 hatte Einersheim nachweislich sechs Gemeindeteile, somit auch Neubauhof[20]

Ehemaliges Baudenkmal

  • Ehemaliger Meiereihof des Schlosses Speckfeld, nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs (1648) neu erbaut. – Langgestrecktes, zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erdgeschoss verputztes Bruchsteinmauerwerk mit hausteinverstärkten Ecken, Obergeschoss und Giebel aus konstruktiven Fachwerk mit rot bemalten Balken und verputzten Gefachen. Südlich vier stehende Dachgaupen. Im dreigeschossigen Ostgiebel Diagonalstreben.[21]

Literatur

Commons: Neubauhof (Markt Einersheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 365 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 132. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „nǫibaúhouf“ bzw. „nǫibaú“.
  3. Gemeinde Markt Einersheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. September 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. September 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 133.
  6. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 132.
  7. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 133.
  8. Alfred Knoll: Besitzrechtliche und wirtschaftliche Wandlungen der Gutsbetriebe im Steigerwaldvorland, Ochsenfurter Gäu und einem Teil des Maindreiecks seit 1900. Zulass. Erlangen 1994. S. 44.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 62 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 268 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1180 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1252 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 818 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
  20. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 173 (Digitalisat).
  21. G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 218. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.