Nähermemmingen
Nähermemmingen Stadt Nördlingen | |
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Koordinaten: | 48° 50′ N, 10° 27′ O |
Höhe: | 436 m ü. NHN |
Einwohner: | 723 (3. Jan. 2022)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 86720 |
Vorwahl: | 09081 |
Blick von Süden auf Nähermemmingen |
Nähermemmingen ist ein Stadtteil von Nördlingen im schwäbischen Landkreis Donau-Ries in Bayern.
Geographie
Das Pfarrdorf hat 723 Einwohner (Stand: 3. Januar 2022) und liegt auf einer Höhe von 436 m ü. NHN am Westrand des Nördlinger Rieses am Bachlauf der Eger. Seine Flur wird fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt.[2]
Geschichte
Wann der Ort Nähermemmingen gegründet wurde lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit zeigen bereits eine frühe Besiedlung.[3] Der Überrest einer römischen Säule direkt bei der Dorflinde ist noch ein Zeuge aus der Römerzeit. Die Ortsendung -ingen deutet auf eine alemannische Ortsgründung hin. Der Name Memmingen wird vom alemannischen Namen Mammo hergeleitet. Dieser bedeutet so viel wie sanftmütig, freundlich. Das Näher bezieht vermutlich auf die Nähe zu Nördlingen, im Gegensatz zum etwas weiter entfernten Utzmemmingen.
Im Mittelalter herrschte der Ortsadel in einer Burg (⊙ ). Von dieser ist heute nur noch der Burgwall zu erkennen.[4] Die Besitzverhältnisse wechselten oft während dieser Zeit. Der überwiegende Teil war in Nördlinger Besitz. Aber auch die Grafen von Oettingen besaßen einige Höfe. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Nähermemmingen bis auf die Pfarrkirche und das Pfarrhaus niedergebrannt.
Im Jahr 1803 wurde Nähermemmingen bayerisch. In der Nacht vom 12. auf den 13. November 1834 brannten bei einem Feuer 20 Bauernhöfe bis auf die Grundmauern nieder.
Am 1. Juli 1972 schloss sich Nähermemmingen im Rahmen der Gemeindegebietsreform zusammen mit den Nachbarorten Holheim, Kleinerdlingen und Herkheim der Stadt Nördlingen an.[5] Die zur Gemeinde gehörigen Einöden Bruckmühle, Klötzenmühle und Walkmühle wurden mit nach Nördlingen eingegliedert.[6]
1975 erhielt Nähermemmingen Silber im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.[7]
Wappen
Blasonierung: „In von Rot und Silber gespaltenem Schild ein von Silber und Schwarz gespaltenes Paar Büffelhömer.“[8] | |
Wappenbegründung: Die Büffelhörner waren das Schildbild der einstigen Herren von Näher-Memmingen. Die Feldfarben stellen den Bezug zu den früheren Ortsherren her, dem fürstlichen Haus zu Oettingen sowie der Reichsstadt Nördlingen. Das Wappen wurde durch den Nördlinger Kunstmaler und Grafiker Rudolf Mußgnug gestaltet. |
Religion
Nähermemmingen ist heute überwiegend evangelisch. Die Kirchengemeinde Nähermemmingen-Baldingen gehört zum Dekanatsbezirk Nördlingen, der dem Evangelischen-Lutherischen Kirchenkreis Augsburg und Schwaben angehört. Die Marienkirche hat ein gotisches Erdgeschoss und Chor. Die Grundsteinlegung ist auf den 4. April 1426 datiert. Im Mittelalter gab es außerdem eine St. Georgs-Kapelle.
Außer der Marienkirche sind vier weitere Objekte in die Liste der Baudenkmäler eingetragen, darunter die um 1700 erbaute ehemalige Schule.
Literatur
- Dieter Kudorfer: Nördlingen (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben. I, 8). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1974, ISBN 3-7696-9886-X (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 544–545 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Helmut Seitz: Nähermemmingen – Früher und Heute. Verlag F. Steinmeier, Nördlingen 1998.
Weblinks
- Nördlingens Stadtteile – Nähermemmingen
- Nähermemmingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 24. Oktober 2020.
Einzelnachweise
- ↑ Stadtteile. Abgerufen am 28. April 2022.
- ↑ Nähermemmingen im BayernAtlas
- ↑ Ernst Probst: Deutschland in der Frühbronzezeit. Grin Verlag, 2011, ISBN 3-656-02383-2, S. 145.
- ↑ Eintrag zu Nähermemmingen in der privaten Datenbank Alle Burgen.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1571–1572 (Digitalisat).
- ↑ Sonja Zollner: Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“. (PDF; 45 kB) Siegerdörfer in den Landesentscheiden 1961–2009. 19. Oktober 2010, archiviert vom am 17. Juni 2012; abgerufen am 3. September 2015.
- ↑ Heraldry of the World