Motobécane
Motobécane war ein französischer Zweirad- und Motorenhersteller, der von 1923 bis 1984 existierte. Motobécane bedeutet übersetzt „Motordrahtesel“.
Unternehmen
Motobécane stellte Motorräder (Motoconfort), Mofas (Mobylette/Moby ab 1949), die Vélosolex in Lizenz und nicht zuletzt Fahrräder her und war neben Peugeot einer der bekanntesten französischen Zweiradhersteller und einer der größten Zweiradhersteller Europas. Nach dem Konkurs 1984 wurde das Unternehmen von Yamaha gekauft, es wird unter dem Namen M.B.K. Industrie weitergeführt.
Als einer der ersten Fahrzeughersteller begann Motobécane Ende der 1940er mit der Entwicklung von Getrieben mit stufenloser Kraftübertragung, aus denen in den 1950er-Jahren der Typ Mobymatic hervorging.[1]
Einzelteile von Motobécane sind mit einem breiten M gestempelt, dessen Mittelstriche bis zur Grundlinie reichen. Manchmal trägt dieses M eine dreizackige Krone. So können viele Einzelteile zumindest dem Hersteller zugeordnet werden. Andere Teile stammen von Zulieferern, z. B. die meisten Vergaser der motorisierten Fahrzeuge von Gurtner. Besonders rar sind wie bei vielen Oldtimern Teile aus Kautschuk und Elastomeren, da sie verhärten und rissig werden.
Einige Mofas von Motobécane waren für höhere Leistung ausgelegt, erhielten aber in Deutschland nur eine Betriebserlaubnis bis 25 km/h, um als Mofas zu gelten und ab 15 Jahren gefahren werden zu dürfen (Beispiel: Typ N 150). Diese Fahrzeuge wurden für den deutschen Markt gedrosselt ausgeliefert, was der Lebensdauer der Motoren zugutekam, wenn sie nicht frisiert wurden.
Motoren von Motobécane wurden auch in Leichtfahrzeugen wie dem Arola verwendet.
Fahrräder
Motobécane stellte ab den 1960er Jahren Fahrräder und ab den 1970er Jahren Rennräder her. 1984 waren in der Motobécane-Fahrradproduktion 2000 Menschen angestellt und der Name wurde in „MBK“ geändert. Der Markenname wird heute unter Lizenz von einem taiwanesischen Hersteller genutzt.
Automobilprototypen
1958 entstand der Prototyp eines Kleinstwagens.[2][3] Das vierrädrige Fahrzeug war als Strandwagen entworfen,[2] ohne Dach und ohne Türen.[2] Es bot je nach Quelle Platz für zwei[3] oder vier[2] Personen. Der Prototyp hatte einen gebläsegekühlten Einzylindermotor mit 125 cm³ Hubraum und 9 PS Leistung. Er war im Heck eingebaut und trieb die Hinterräder an.[3]
1960 wurden Versuche mit einem geschlossenen Kleinwagen unternommen.[3] Das Fahrzeug hatte Schiebetüren.[3] Ein Vierzylindermotor mit 300 cm³ Hubraum[3] oder ein Einzylinder-Zweitaktmotor[2] trieb das Fahrzeug an.[4]
Literatur
- für die Automobilproduktion
- Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
- George Nick Georgano (Chefredakteur): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Volume 2: G–O. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1. (englisch)
Weblinks
- Übersicht über die europäischen Tochterunternehmen Yamahas auf dessen Webpräsenz (engl.)
- Überblick über das Unternehmen selbst auf der Webpräsenz von MBK (engl.)
- Arola mit Motobécane-Motoren bei microcarfan.com (franz.)
- Arola 12 und SP mit Motobécane-Motoren bei 3wheelers.com (engl.)
- Foto eines Automobil-Prototypen (abgerufen am 16. November 2013)
Einzelnachweise
- ↑ Stufenlose Kraftübertragung an Zweiradkraftfahrzeugen. In: Kraftfahrzeugtechnik 10/1957, S. 376–380.
- ↑ a b c d e Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
- ↑ a b c d e f Georgano: The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile.
- ↑ The Bruce Weiner Microcar Museum: Motobecane. 2008, abgerufen am 11. Juni 2023 (englisch).