Morane-Saulnier AI
Morane-Saulnier AI | |
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Typ | Jagdflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Morane-Saulnier |
Erstflug | 1917 |
Indienststellung | 1917 |
Produktionszeit | 1917–1918 |
Stückzahl | 1210 |
Die Morane-Saulnier AI war ein französisches Schirmeindecker-Jagdflugzeug und kam ab 1918 im Ersten Weltkrieg zum Einsatz.
Entwicklung
Nachdem im Herbst 1915 die Morane-Saulnier-N-Kampfeinsitzer durch die überlegene Nieuport 11 „Bébé“ ersetzt wurden, verlegte sich Morane-Saulnier 1916 auf die Produktion von Aufklärungsflugzeugen. Dazu zählten neben der zweimotorigen Morane-Saulnier T der Doppeldecker BB und der Schirmeindecker Morane-Saulnier P. Erst 1917 versuchten Robert und Léon Morane zusammen mit Raymond Saulnier erneut, einen Kampfeinsitzer zu bauen: Die Doppeldecker AF und sein Pendant als Schirmeindecker – die AI– entstanden. Die AF besaß den 120-PS-Le-Rhône-9J-Umlaufmotor sowie nach hinten abgewinkelte Tragflächen mit Querstreben und den für Morane typischen runden, leinwandbespannten Rumpf mit dem dreieckförmig auslaufenden Heckleitwerk.
Einsatz
Während die vermutlich weniger leistungsfähige AF offensichtlich nicht in Serie ging, wurde die AI als M.S.27 C-1 (C = Kampfflugzeug) in Serienproduktion gegeben und Ende 1917 ausgeliefert. Die Maschine wurde entweder vom 120-PS-Le-Rhône- oder dem 160-PS-Gnôme-Monosoupape-9N-Umlaufmotor[1] angetrieben, der mit einer runden Motorhaube verkleidet war, in der unteren Hälfte mit sieben Löchern zur Motorkühlung. Zur besseren Sicht war in der oberen Tragfläche ein halbkreisförmiger Ausschnitt über dem Cockpit freigelassen worden. Mit Ausnahme des holzverkleideten Segments zwischen Motorhaube und Cockpit waren die hölzernen Rahmenteile, Streben und Flügelrippen stoffbespannt. Auffällig war die unkonventionelle Verstrebung, die Tragfläche und Rumpf miteinander verband. Wie auch andere Morane-Saulniers wurde der vordere Fahrwerksrahmen durch eine zusätzliche V-Strebe verstärkt.
Die Maschine wurde in der Version M.S.27 C-1 mit einem oder bei der Ausführung M.S.29 C-1 mit zwei starr nach vorn gerichteten synchronisierten Vickers-MGs bewaffnet.
Zunächst erhielt die Escadrille 156 im Januar 1918 die neuen AI. Trotz einiger Stabilitätsprobleme schätzten die Piloten deren gute Handhabung. Einzelne AI liefen auch anderen Staffeln zu (Escadrille 158, Escadrille 161).[2] Dennoch blieb die Kritik bestehen, die Morane Saulnier AI leide neben unterlegener Motorleistungen an einer zu schwach gebauten Zelle – den Kunstfliegern Fronval und Joyce gelang es später, hintereinander 1111 Loopings zu fliegen, was nachdrücklich diese Behauptung widerlegte. Im März 1918 wurden die verbliebenen AI in den Fronteinheiten durch SPAD S.XIII[3] ersetzt und an Ausbildungseinheiten abgegeben.
Etwa 1100 AI, die meisten unter der Bezeichnung M.S.30 E-1 (E = Schulflugzeug)[4] mit 120-PS-Le-Rhône-Umlaufmotor wurden hergestellt, davon erhielten die American Expeditionary Forces 55,[5] die belgische Fliegertruppe drei Stück als Jagdtrainer.
Nach dem Krieg wurden viele AI – überwiegend ummotorisiert auf 130-PS-Clerget-Umlaufmotoren – noch jahrelang weiterverwendet.
Varianten
- M.S. 27 C-1
- Serienflugzeug mit einem Vickers-MG 0.303in (7,7 mm)
- M.S. 29 C-1
- Serienflugzeug mit zwei Vickers-MG 0.303in (7,7 mm)
- M.S. 30 E-1
- Fortgeschritten-Schulflugzeug mit 120-PS-Le-Rhone-9Jb- oder 135-PS-Le-Rhone-9Jby-Umlaufmotor
- M.S. 30 E-1bis
- Fortgeschritten-Schulflugzeug mit 90-PS-Le-Rhone-9Jby-Umlaufmotor
Einsatzländer
Verbliebene Exemplare
Drei AI sind heute noch in flugfähigem Zustand in La Ferté-Alais[6]: Die N°1567 wurde von der Memorial Flight Association 1991 restauriert und flog erstmals wieder 1993. Sie trägt die Abzeichen der Escadrille 160 „les Diables rouges“ („Die roten Teufel“). Die zweite flog erstmals 2006 mit der Farbgebung des Flugzeugs von Charles Nungesser. Eine dritte Maschine befindet sich noch in der Restaurierung.[7]
Technische Daten
Kenngröße | Daten Type AI (M.S. 27 bzw. 29 C-1)[3] |
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Besatzung | 1 |
Länge | 5,63 m |
Spannweite | 8,50 m |
Höhe | 2,41 m |
Flügelfläche | 13,39 m² |
Flügelstreckung | 5,4 |
Leermasse | 414 kg |
Startmasse | 650 kg |
max. Startmasse | 674 kg |
Antrieb | 1 × Umlaufmotor Le Rhône, 120 PS (ca. 90 kW) oder Gnôme 9N Monosoupape, 160 PS (ca. 120 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 208 km/h in 2000 m |
Steigrate | 2000 m in 2:55 min |
max. Flugdauer | 2,5 h |
Dienstgipfelhöhe | 7000 m |
Bewaffnung | 1–2 × 7,7-mm-Vickers-MG |
Stückzahl | ca. 110 |
Einzelnachweise
- ↑ Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–1919. Orell-Füssli Zürich 1968. Beide Typen wurden mit 100-PS-Gnôme-Monosoupape-9N-Umlaufmotor angetrieben.
- ↑ Morane-Saulnier Type AI auf www.wwi-models.org.
- ↑ a b Tony Holmes: Jane’s Vintage Aircraft Recognition Guide. Harper Collins, London 2005, ISBN 0-00-719292-4, S. 36.
- ↑ W.M. Lamberton: Fighter Aircraft of the 1914–1918 War. Harleyford Publications Ltd., Hertfordshire 1960, S. 84.
- ↑ Nach Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–1919. Orell-Füssli Zürich 1968; nur 51 Stück.
- ↑ David Donald: The Encyclopedia of World Aircraft. Prospero Books, 1997, ISBN 1-85605-375-X, S. 659.
- ↑ Amicale Jean-Baptiste Salis ( vom 1. Oktober 2009 im Internet Archive) (fr)
Literatur
- Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Flugzeuge von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9.
- David Donald: The Encyclopedia of World Aircraft. Prospero Books, 1997, ISBN 1-85605-375-X, S. 659.
- Tony Holmes: Jane’s Vintage Aircraft Recognition Guide. Harper Collins, London 2005, ISBN 0-00-719292-4.
- Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914–1918. München 1973, ISBN 3-453-00404-3.
- W. M. Lamberton: Fighter Aircraft of the 1914–1918 War. Harleyford Publications Ltd., Hertfordshire 1960, S. 84–85.
- Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–1919. Orell-Füssli Zürich 1968.
- Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. München 1959.
- Ray Rimell: Windsock Mini Datafile. Albatros Productions Limited, Berkhamsted.
Siehe auch
Weblinks
- Kurzbericht (englisch)
- ausführl. Beschreibung (französisch)