Misselwarden
Misselwarden Misselwarrn (niederdeutsch) Gemeinde Wurster Nordseeküste | ||
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Koordinaten: | 53° 40′ N, 8° 31′ O | |
Höhe: | 0 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,32 km²[1] | |
Einwohner: | 426 (2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 41 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2015 | |
Postleitzahl: | 27639 | |
Vorwahl: | 04742 | |
Lage von Misselwarden in Niedersachsen | ||
Misselwarden in der Gemeinde Wurster Nordseeküste |
Misselwarden (niederdeutsch Misselwarrn) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Wurster Nordseeküste im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.
Geografie
Lage
Misselwarden liegt an der Nordseeküste im Marschland in der Landschaft Land Wursten.
Nachbarorte
Padingbüttel | ||
Wremen | Mulsum |
(Quelle:[2])
Geschichte
→ Zur Geschichte der Region vor 1866 siehe: Geschichte von Hadeln und Wursten
→ Zur Geschichte der Region nach 1866 siehe: Geschichte des Landkreises Cuxhaven
Das Gebiet von Misselwarden wurde, wie das ganze Land Wursten, seit dem 8. Jahrhundert von Friesen besiedelt, die es besser als die im Binnenland wohnenden Sachsen verstanden, in flutgefährdeten Küstenmarschen zu überleben.
In einer Aufzeichnung des Erzbischofs Ansgar über Wunderheilungen am Grab Willehads wurde um 860 wurde ein aus zwei Wurten bestehender Ort mit dem Doppelnamen „Midlistan-Fadarwurde“ erwähnt. Fadarwurde wird mit Feddersen Wierde identifiziert. Midlistan passt mit der Reihenfolge der Konsonanten L und S eher zu Milsum (heute Midlum) denn zu Misselwarden.
Bei Misselwarden wurde 1505 bei der Menheit der Friesen die „Wurster Willkür“ beschlossen, eine Verfassung des Landes Wursten.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, schlossen sich die Ortschaften Misselwarden, Cappel, Midlum, Padingbüttel, Dorum, Mulsum und Wremen zur Samtgemeinde Land Wursten zusammen.[3]
Zum 1. Januar 2015 bildeten die Samtgemeinde Land Wursten und die Gemeinde Nordholz die neue Gemeinde Wurster Nordseeküste im Landkreis Cuxhaven.[4]
Einwohnerentwicklung
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¹ 39 Feuerstellen (inkl. Misselwardener Altendeich, Misselwardener Niederstrich mit Windmühle und Wiedenweg)
² in 107 Häusern (gesamtes Kirchspiel Misselwarden)
³ jeweils zum 31. Dezember
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Auf kommunaler Ebene wird Misselwarden vom Rat der Gemeinde Wurster Nordseeküste vertreten.
Ortsvorsteher
Der Ortsvorsteher von Misselwarden ist Werner Blohm. Sein Stellvertreter ist Marc Ruhwedel (SPD). Die Amtszeit läuft von 2021 bis 2026.
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Misselwarden stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[13]
Blasonierung: „In Blau eine goldene, an einem Balken hängende Glocke mit der Jahreszahl 1459.“[13] | |
Wappenbegründung: Die im Jahre 1459 gegossene Glocke ist ein Wahrzeichen der Gemeinde, da sie die älteste und größte Glocke des Landes Wursten ist. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die St.-Katharinen-Kirche steht auf einer Kirchenwurt des 13. Jahrhunderts im Ortszentrum. Sie besitzt die 1459 von Ghert Klinghe gegossene Glocke „Gloriosa“, die zum Wappen der Gemeinde Misselwarden wurde. In der Kirche befindet sich ein 1671 von Jürgen Heitmann gefertigter Altar.
- In Misselwarden steht das Alte Pastorenhaus. Es wurde für Veranstaltungen genutzt. Nach einem Brand von 2010 wurde es bis 2012 durch Spendenhilfe wieder aufgebaut.
- Hofanlage Misselwardener Niederstrich 8 von 1824 mit Kruppscheune von um 1830
- Wohn- und Wirtschaftsgebäude An der Kreisstraße 27 von um 1700 mit Torbogen von 1727
Vereine und Verbände
- Bürger für die Erhaltung des Alten Pastorenhauses in Misselwarden
- Jagdgenossenschaft Misselwarden
- Schützenverein Misselwarden
- Sozialverband Misselwarden
- Theatergruppe Misselwarden
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Gustav von der Osten (1866–1923), Historiker, Lehrer, Gymnasialdirektor und Heimatforscher
- Dorothea von der Osten (1896–1985), Fotografin
Persönlichkeiten, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Ghert Klinghe (um 1400–nach 1474), Erzgießer, er schuf 1459 die Glocke „Gloriosa“ der örtlichen St.-Katharinen-Kirche
- Annelies Schwarz (* 1938), Pädagogin, freischaffende Malerin und Schriftstellerin, lebt in Misselwarden
Sagen und Legenden
- Der Hund von Harmsbüttel[14]
- Der Misselwardener Glockenguss[15][16]
- Der Ochsenhandel[17]
- Der Spuk im Speicher[18]
- Die kleinen Kleigräber bei Misselwarden[19]
- Getreu bis in den Tod[20]
- Johann Dürels Wohlstand[21]
- Wollf von der Wollfsburg[22]
Literatur
- Hans-Joachim Hinners: Die Einwohner von Misselwarden 1680–1900. Bremerhaven 1987.
- Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 15 ([Digitalisat ( vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
- Friedhelm Bartels, Birgit Deppe, Renate Grützner, Wolfgang Köthe, Wilfried Kuhl: Land Wursten und Nordholz – gestern & heute – Wurster Nordseeküste. Kellner Verlag, Bremen 2017, ISBN 978-3-95651-128-8.
- Matthias Dichter: Die Misselwardener Kirchenglocke „Gloriosa“. Eine sagenumwobene mittelalterliche Großglocke aus der Werkstatt Ghert Klinghes. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 838. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Oktober 2019, S. 2–3 (Digitalisat [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 28. Oktober 2019]).
Weblinks
- Webauftritt der Kurverwaltung
- Ästhetische Feldforschung: Misselwarden – St.-Katharinen-Kirche
- Zwei Dörfer standen im Weg: Schmarren und Solthörn mußten 1967 dem Neubau des Deiches weichen
Einzelnachweise
- ↑ a b c Friedhelm Bartels, Birgit Deppe, Renate Grützner, Wolfgang Köthe, Wilfried Kuhl: Land Wursten und Nordholz – gestern & heute – Wurster Nordseeküste. Kellner Verlag, Bremen 2017, ISBN 978-3-95651-128-8, S. 224.
- ↑ Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 25. März 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Friedhelm Bartels, Birgit Deppe, Renate Grützner, Wolfgang Köthe, Wilfried Kuhl: Land Wursten und Nordholz – gestern & heute – Wurster Nordseeküste. Kellner Verlag, Bremen 2017, ISBN 978-3-95651-128-8, S. 35.
- ↑ Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Wurster Nordseeküste, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 26/2012. Hannover 8. November 2012, S. 428, S. 2 (Digitalisat ( vom 10. Juli 2018 im Internet Archive) [PDF; 454 kB; abgerufen am 9. Mai 2019]).
- ↑ Friedrich Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Helwing’sche Hofbuchhandlung, Celle 1824, S. 410 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Oktober 2019]).
- ↑ Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 146 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Oktober 2019]).
- ↑ Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Lehe. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 25. März 2020.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde (Siehe unter: Nr. 62). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
- ↑ Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 48, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 3. Juni 2020]).
- ↑ Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 895 kB) Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1926. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 12. Juni 2019.
- ↑ a b c d e f g h Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 28. Oktober 2019.
- ↑ a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Der Hund von Harmsbüttel auf YouTube, abgerufen am 6. August 2020.
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Der Misselwardener Glockenguss auf YouTube, abgerufen am 6. August 2020.
- ↑ Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4.
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Der Ochsenhandel auf YouTube, abgerufen am 12. August 2020.
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Der Spuk im Speicher auf YouTube, abgerufen am 12. August 2020.
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Die kleinen Kleigräber bei Misselwarden auf YouTube, abgerufen am 6. August 2020.
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Getreu bis in den Tod auf YouTube, abgerufen am 12. August 2020.
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Johann Dürels Wohlstand auf YouTube, abgerufen am 6. August 2020.
- ↑ Die Sagen des Landes Wursten – Wollf von der Wollfsburg auf YouTube, abgerufen am 12. August 2020.