Menkin
Menkin Stadt Brüssow | ||
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Koordinaten: | 53° 25′ N, 14° 12′ O | |
Einwohner: | 167 (1. Jan. 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Wollschow | |
Postleitzahl: | 17326 | |
Lage von Menkin in Brandenburg | ||
Nordwestlicher Ortseingang |
Menkin ist ein Gemeindeteil des Ortsteils Wollschow der Landstadt Brüssow im deutschen Bundesland Brandenburg.
Geschichte
Menkin entstand um 1200 als Bauerndorf mit Feldsteinkirche in der Zeit der deutschen Kolonisation auf altslawischem Siedlungsboden. Hermann von Gleichen, Bischof von Cammin, erhielt im Jahre 1260 von dem Markgrafen Johann I. zum Tausch gegen Klockow die beiden Dörfer „Wolsichowe“ und „Menkin“. Damit kam das Dorf in Abhängigkeit von Burg Löcknitz, das gleichfalls diesem Kirchenfürsten zustand. In der Folge wurden die Familien von Buch, Eickstedt, Schulenburg und Blankenburg als Besitzer erwähnt.
Im Jahre 1623 kaufte der aus der Prignitz stammende kurbrandenburgische Kammerjunker und Kommendator von Schievelbein in der Neumark Adam von Winterfeldt den Rittersitz. Das Dorf einschließlich Wollschow und Fahrenholz blieben bis 1945 im Besitz der Familie von Winterfeldt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Menkin zum größten Teil eingeäschert. Auch das Gut brannte ab; wurde danach jedoch wieder aufgebaut. 1740 wurde das Gutshaus neu errichtet. Das Adelsgeschlecht stellte mit seinen Menkiner Gutsherrn fortan namhafte Vertreter der brandenburgischen Politik, so u. a. Carl Friedrich Gotthilf von Winterfeld auf Menkin mit Anteil Wollschow, Geheimer Ober-Finanzrat, Hauptritterschaftsirektor am Kur- und Neumärkisches Ritterschaftlichen Kreditinstitut Berlin.[2][3] Um 1930 hatte das Gut Menkin 930 ha Umfang, war selbst kein ausgewiesenes Rittergut, aber Teil eines größeren Gesamtbesitzes mit Rittergut Fahrenholz zusammen.[4] 1945 wurde der Gutsbesitzer Joachim von Winterfeldt–Menkin enteignet und vertrieben; das Gutshaus wurde durch Brandstiftung zerstört.
Am 1. Juli 1950 wurde Menkin nach Wollschow eingemeindet. 1960 wurde das Gutshaus in vereinfachter Form wieder aufgebaut. 1969 entstand aus sechs Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften des Territoriums die Kooperationsgemeinschaft Woddow. Hieraus bildeten sich Anfang 1976 die LPG (Tierproduktion) „Spartakus“ Wollschow-Menkin und die LPG (Tierproduktion) „Friedrich Engels“ Bagemühl.
Nach 1990 gab es einige Gebietsänderungen gemäß dem Staatsvertrag vom 9. Mai 1992, der am 1. Juli 1992 in Kraft trat. Die Gemeinde Wollschow und die Stadt Brüssow des Landkreises Pasewalk wurden in den bestehenden Gemeinde- und Gemarkungsgrenzen aus dem Land Mecklenburg-Vorpommern ausgegliedert und in das Land Brandenburg eingegliedert. 1992 kauften die Nachkommen von Joachim von Winterfeldt-Menkin, die Familie von Oppen, das Gut Menkin. Am 31. Dezember 2001 wurde Menkin zusammen mit Wollschow nach Brüssow eingemeindet.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Schlitterstein
Auf der Gemarkungsgrenze zwischen Menkin und Bergholz, das heißt auf der Landesgrenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg liegt ein Findling namens „Schlitterstein“. Der Stein ist 6,20 m lang, 4,70 m breit und ist mehr als 2,50 m hoch. Er hat damit einen Umfang von mehr als 15 m und ein Volumen von mehr als 38 m³. Der Stein besteht aus feinkörnigem, rötlich grauen Granit mit etwas weniger schwarzen Bestandteilen, Quarz, Feldspat und Glimmer. Der Stein ist durch Kluft gespalten und hat eine Schlitterspur auf der Südseite.[6][7][8]
Baudenkmale
Die Baudenkmale in Menkin sind der Gutspark mit Grotte und Barockfiguren, Verwaltungsgebäude und Kulturhaus von 1951/1960 in der Hofstraße 4, das Wohnhaus des Gutsgärtners von 1870/1880, nach einem Entwurf von Paul Lehmgrübner, umgebaut 1899, in der Hofstraße 4 A und die Feldsteinkirche.
Feldsteinkirche
Die Dorfkirche Menkin ist eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert mit einer für die Region reichen Innenausstattung aus den 16. und 17. Jahrhundert.
Persönlichkeiten
Literatur
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, S. 651 ff.
- Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6. (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band 7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Prenzlau, S. 293 ff. (542 S.).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Unsere Orte – Menkin. In: amt-bruessow.de. Amt Brüssow, abgerufen am 9. März 2019.
- ↑ Helmut Gehlich: 200 Jahre Kur- und Neumärkisches Ritterschaftliches Kredit-Institut - später Märkische Landschaft - 1777-1977, Hrsg. Märkische Landschaft mit Sitz in Berlin, Geschäftsleitung in Kiel, Selbstverlag, Druck Rolf Sänger Bad Homburg v. d. H., Berlin/Kiel 1977, S. 39. DNB 127758317X
- ↑ Ludwig Gustav von Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Nach Urkunden. Band 2, Buchdruckerei Kalbersberg Prenzlau, Selbstverlag, Damerow 1863, S. 1228 f.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Prenzlau, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 85.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001, Hrsg. Statistisches Bundesamt Wiesbaden.
- ↑ Martin Schultze: Gleitsteine Norddeutschlands und ihre Beziehungen zu religiösen Anschauungen der Vorzeit. In: Mannus. VI. Ergänzungsband, Leipzig, 1928, ISSN 0025-2360.
- ↑ Schmidt, Schulz: -. In: Naturschutzarbeit in Mecklenburg. Heft 2/3, Nr. 8. Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Berlin 1965, S. 89.
- ↑ W. Schulz, H.-W. Lübcke: Erfassungsbeleg Geotop Findling Menkin. (PDF) In: umweltkarten.mv-regierung.de. 8. November 2007, abgerufen am 6. Mai 2024.