Loupfourdon
Loupfourdon
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Griech. Name | Λούπφουρδον |
Lat. Name | Lupfurdum |
Polis | 38. Polis in der Germania magna |
ptol. Klima | ptolemäisches Klima II, Binnenzone Nord |
ptol. Karte | Germania magna |
Datierung | um 150 n. Chr. |
ptol. Länge | 38° 10′ Länge |
ptol. Breite | 51° 40′ Breite |
Loupfourdon, im Lateinischen auch Lupfurdum (altgriechisch Λούπφουρδον), ist ein Ortsname, der im von Ptolemäus um das Jahr 150 n. Chr. erstellten Atlas Geographia erwähnt wird. Bislang konnte der Ort, dessen Namensbestandteil „furd“ auf eine Furt hinweist, nicht lokalisiert werden.
Um 150 n. Chr. bildete Claudius Ptolemäus als Teil seiner Geographike Hyphegesis vermutlich als Erster einige Orte Mitteleuropas in einem System von Koordinaten ab. Dazu stützte er sich auf die Angaben von Reisenden, die das damals als Germania magna bezeichnete Gebiet durchquert hatten. Heute existieren nur noch mittelalterliche Kopien des Kartenwerks. Die daraus resultierenden Ungenauigkeiten führten dazu, dass die Lokalisierung einzelner Orte im 19. und 20. Jahrhundert umstritten war.
Loupfourdon liegt in der in nachantiken Kopien erhaltenen Karte zwar nahe dem linken Ufer der Elbe, dennoch ordnete es der Altertumsforscher Carl Peter Lepsius seinerzeit der Stadt Dornburg/Saale zu.[1] In anderen Deutungen verortete man Lupfurdum im ostböhmischen Königgrätz[2] (Hradec Králové) oder im etwas elbabwärts von Dresden gelegenen Meißen.[3] Ernst Förstemann schloss aus dem Ortsnamen auf die Lage an einer Furt der Luppe und verlegte den Ort somit in den Raum Leipzig.[4]
In den 2000er Jahren führte das Institut für Geodäsie an der Technischen Universität Berlin eine geodätische Deformationsanalyse durch. Ein Team unter der Leitung von Dieter Lelgemann ordnete viele historische Ortsbezeichnungen auf rund 20 Kilometer genau heutigen Ortslagen zu und kam zu dem Schluss, dass Loupfourdon etwa an der Stelle Dresdens lag.
Anmerkungen
- ↑ Carl Peter Lepsius: Kleine Schriften: Beiträge zur thüringisch-sächsischen Geschichte und deutschen Kunst und Alterhumskunde. Band 2, Verlag Creutz, 1834, Zugriff am 8. Februar 2013.
- ↑ Conrad Mannert: Geographie der Griechen und Römer aus ihren Schriften dargestellt. Band 3, Verlag Hahn, 1820, Zugriff am 8. Februar 2013.
- ↑ Johann David Gschwend: Eisenbergische Stadt- und Land-Chronika. Eisenberg 1758, S. 93, Zugriff am 8. Februar 2013.
- ↑ Ernst Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, Band 2, Ortsnamen, 1859.
Literatur
- Hermann Reichert: Loupfourdon. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 16, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016782-4, S. 170 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 117–118.
- Maximilian Ihm: Galaegia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VII,1, Stuttgart 1910, Sp. 513.
Weblinks
- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 16. November 2016
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 16. November 2016, mit Kartendarstellung