Lohne (Arendsee)
Lohne Stadt Arendsee (Altmark) | ||
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Koordinaten: | 52° 47′ N, 11° 29′ O | |
Höhe: | 34 m ü. NHN | |
Einwohner: | 170 (31. Dez. 2023)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Februar 1974 | |
Eingemeindet nach: | Kleinau | |
Postleitzahl: | 39619 | |
Vorwahl: | 039399 | |
Lage von Lohne in Sachsen-Anhalt | ||
Straße in Lohne im Sommer |
Lohne ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde und Stadt Arendsee (Altmark) und der Ortschaft Kleinau im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]
Geographie
Lohne, ein Rundplatzdorf mit Kirche, liegt etwa zehn Kilometer südlich der Stadt Arendsee im Norden der Altmark. Südlich des Dorfes fließt der Augraben, der in die Biese mündet. Im Westen des Dorfes liegt eine Kieskuhle, ein Feuchtbiotop, dessen wirtschaftliche Nutzung als Bauschuttdeponie diskutiert wurde.[3][4]
Nachbarorte sind Kerkau im Westen, Dessau im Norden, Kleinau im Nordosten, Boock im Osten und Packebusch im Süden.[3]
Geschichte
Mittelalter bis 20. Jahrhundert
Ein Thyd(erico) de Lon wird 1334 in Salzwedel genannt.[5]
Im Jahre 1364 wird Lohne erstmals als in dem Dorpe tho Lone erwähnt, als Markgraf Ludwig der Römer Gumprecht von Altenhausen mit Renten beschenkte.[6] Das Dorf wird 1366 als villa lone erwähnt, als die von Wallstawe ihre Renten aus Kleinau und Lohne an das Kloster zum Heiligen Geist vor Salzwedel verkauften.[7] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Lon aufgeführt, es gehörte immer noch Gumpert von Wanzleben,[8] auch von Altenhausen genannt.[9] Der Ort gehörte teilweise den Familien von Kröcher und von der Schulenburg.[10] 1534 hatte der kleine Kaland in Salzwedel hier Einkünfte, ebenso zwei Nonnen im Kloster Diesdorf.[11]
Im Nordwesten des Dorfes stand eine Windmühle, im Westen lag eine Ziegelei.[12] Der Kiesabbau südlich der Ziegelei bestand noch Ende des 20. Jahrhunderts.[13]
Archäologie
Bereits in den Jahren 1830, 1833 und 1835 erfolgten Ausgrabungen durch Johann Friedrich Danneil an einem Grabhügel südöstlich des Dorfes. Ein großer Teil der geborgenen Funde gelangte in die Königlichen Museen zu Berlin.[14][15] 1909 wurde über eine bronzezeitliche Urne aus Lohne im Bestand des Altmärkischen Museums in Stendal berichtet.[16] Die Funde werden der Latènezeit zugeordnet.[17]
Im Jahre 1952 führte das Landesmuseum für Vorgeschichte eine Rettungsgrabung in der Kiesgrube östlich von Lohne durch und barg einen Teil eines eisenzeitlichen Gräberfeldes im Umfang von 63 Grabstellen. Zuvor hatten Einwohner über Funde beim Häuserbau berichtet. Vereinzelt gefundene Beigaben und die zerbrochene Keramik erlaubten eine Datierung in frühe bis mittlere Jastorf-Kultur.[18]
Eingemeindungen
Lohne gehörte bis 1807 zum Arendseeischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Arendsee im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[9]
Am 25. Juli 1952 wurde Lohne in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Februar 1974 wurde die Gemeinde Lohne in die Gemeinde Kleinau eingemeindet.[19]
Am 1. Oktober 2010 wurde Kleinau in die Stadt Arendsee (Altmark) eingemeindet. Damit kam der Ortsteil Lohne zur neu entstandenen Ortschaft Kleinau.[20]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[9] ab 2011 bis 2017[22]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Lohne, die früher zur Pfarrei Kleinau gehörte,[23] wird heute betreut vom Pfarrbereich Arendsee im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[24]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Lohne stammen aus dem Jahre 1652.[17]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[25]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Lohne ist ein Backsteinneubau aus dem Jahre 1896. Vom alten Feldsteinbau ist nur die Mauer erhalten, die den Kirchhof umgibt.[26] Sie war eine Filialkirche der Kirche in Kleinau.[27]
- In Lohne steht nahe der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, eine halbrunde Feldsteinmauer mit angebrachten Namenstafeln und zentraler Feldsteinpyramide mit Widmung.[28]
Weblinks
- Ortschaften – Stadt Arendsee. In: arendsee.info. Stadt Arendsee
- Lohne im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1378–1381, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 181 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 377, 88. Lohne (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Christian Ziems: Arendsee verliert über 100 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 25. Januar 2024, DNB 954815971, S. 16.
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 21. Januar 2021 (arendsee.info [PDF; 7,1 MB; abgerufen am 7. Mai 2022]).
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Helga Räßler: Lohner lehnen Deponie im Grünen ab. In: Volksstimme Magdeburg. 16. Oktober 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 6. Januar 2018]).
- ↑ Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 422.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 340 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 336 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 387.
- ↑ a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1378–1381, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Wilhelm Zahn: Die Ritterschaft des Kreises Osterburg. Hrsg.: Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band I., Heft 1). 1899, ZDB-ID 212026-4, S. 260, 266. (Neudruck 1931) Digitalisat
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 181 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 8. Mai 2021.
- ↑ Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
- ↑ Leopold von Ledebur: Das Königliche Museum vaterländischer Alterthümer im Schlosse Monbijou zu Berlin. 1838, S. 119–121 (Digitalisat ).
- ↑ Johann Friedrich Danneil: Bericht über die Nachgrabungen bei Lohne und bei Wönig (= Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen. Band 1). Halle/Saale 1834, S. 157–160 (Digitalisat ).
- ↑ Paul Kupka: Neue Funde aus der jüngeren Bronzezeit. Hrsg.: Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band II. Heft 6). 1906, ZDB-ID 212026-4, S. 333. Digitalisat
- ↑ a b Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 204–205.
- ↑ Edith Hoffmann: Ein eisenzeitliches Gräberfeld aus der Altmark. In: Leipziger Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte. 1955, S. 96 105 (Online).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag - Eingemeindung der Gemeinde Kleinau in die Stadt Arendsee (Altmark) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 228–230 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 308 kB; abgerufen am 7. Mai 2022]).
- ↑ a b Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
- ↑ Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Arendsee. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 8. Mai 2022.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 305.
- ↑ Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 366.
- ↑ Lohne, Stadt Arendsee, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. August 2014, abgerufen am 1. Oktober 2022.