Leon Thorn

Rabbiner Leon Thorn, etwa Anfang der 1950er Jahre

Leon Leib Yehuda Thorn, auch: Leon Lejb Jehuda Thorn und Leo Thorn (geboren am 22. Juli 1907[1] in Schodnica bei Drohobycz, Galizien, Cisleithanien, Österreich-Ungarn;[2][3][4][5] gestorben als Leon Thorne am 23. Februar 1978 in Brooklyn, Bundesstaat New York, Vereinigte Staaten),[6] war ein österreichisch-polnisch-US-amerikanischer Rabbiner und Schriftsteller, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Frankfurt am Main wirkte und dort diverse jüdische Organisationen und Schulen rekonstituierte und gründete.[7] Mit seiner Buchveröffentlichung Out of the Ashes (1961) vermochte er sogar den Literatur-Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer zu beeindrucken.[8]

Familie

Leon Thorn wurde als Kind von Isaak „Itzele“ (Izak, Yitzchak) Thorn (ermordet am 4. Juli 1941 in Schodnica)[9][10] und dessen Ehefrau Cecilie „Cyla“, geborene Backenroth, in eine wohlhabende jüdisch-galizische Familie geboren,[11] die Ölquellen und Ölförderanlagen in den Karpaten besaß und betrieb, mit Schmiermitteln und Grundölen handelte.[12][13]

Leon hatte einen jüngeren Bruder, David Tsvi (geboren am 11. Januar 1920 in Schodnica; gestorben als David Hersh Thorn 1972 in Brooklyn, New York, USA).[14][15][16][17][18]

In Rzeszów heiratete Leon Thorn im Jahr 1945 Rachel Rosenthal (geboren am 1. Januar 1924 in Kaunas, Litauen).[19] Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, zunächst zwei Jungen, Emanuel David (geboren am 1. Oktober 1945 in Dresden) und Irving Daniel (geboren am 18. Dezember 1951 in Brooklyn, New York, USA),[20][21] danach zwei Mädchen, Risa Gail (geboren im Februar 1955 in Brooklyn, New York, USA) und Ziva Pearl.[22]

Schule, Studium und Promotion

Leon Thorn absolvierte seine Gymnasialzeit am 10. Staatlichen Sienkiewicz-Lyzeum und Gymnasium in Lemberg

In der örtlichen Synagoge studierte Leon Thorn bereits als Kind den Talmud, „vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung“; es war ganz der Wunsch seines Vaters, dass aus Leon ein Rabbiner werde.[23] Er absolvierte das nach Henryk Sienkiewicz benannte X. Staatliche Gymnasium in Lemberg,[24] das er 1929 als Externer mit dem Diplom für die Hochschulreife abschloss, der Matura bzw. dem Abitur entsprechend. Anschließend studierte er vier Trimester an der philosophischen Fakultät der Universität Lemberg, zwei Semester an der philosophischen Fakultät der Universität Wien und an der Universität Breslau. Jüdische Theologie studierte er am Rabbinerseminar Torat Schlomo in Wien und am Jüdisch-Theologischen Seminar Fraenckel’sche Stiftung in Schlesiens Hauptstadt Breslau.[25] Nach seiner Semicha (Ordination) war er dann als Rabbiner in den jüdischen Gemeinden von Briesen, Gollub und Stargard eingesetzt.[2]

1933 promovierte er an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg zum Doctor philosophiae (Dr. phil.). Seine Dissertation titelte Das Problem der Eschatologie und der transcendenten Vergeltung bei Saadia ben Josef aus Fayum. Ein Beitrag zur jüdischen Religionsphilosophie des Mittelalters.[26][27]

Zweiter Weltkrieg und Schoáh

Am 1. Juli 1941 wurde seine Heimatstadt Schodnica durch die deutsche Wehrmacht besetzt, sein Vater neben 197 anderen Bewohnern Schodnicas durch Ukrainer, unterstützt von Wehrmachtsangehörigen, am 4. Juli ermordet.[9][10][28] Leon Thorn wurde innerhalb des Generalgouvernements in den Ghettos von Sambor (hebr.: גטו סמבור), Drohobycz (hebr. גטו דרוהוביץ') und Lemberg (hebr. גטו לבוב) sowie im Zwangsarbeitslager Janowska (hebr. ינובסקה) interniert. Er konnte den Deutschen wiederholt entfliehen. Ab Herbst 1943 hielt er sich versteckt und hauste über eine Zeitspanne von 53 Wochen in einem kleinen privaten Bunker unterhalb des Schweinestalls eines polnischen Landwirts.[29][30] Mit viel Glück entkam er der Schoáh. Im August 1944 wurde er durch das Eintreffen der Roten Armee befreit.

Seine spätere Ehefrau Rachel war im Ghetto Slabodka (Kauen, Kaunas, Kowno) interniert, wo sie durch den römisch-katholischen Priester Bronislovas „Bronius“ Paukštys (1897–1966) gerettet wurde.[10][31][22]

Nachkriegszeit in Polen und Deutschland

Feldrabbiner Leon Thorn mit Ehefrau Rachel, geb. Rosenthal, und Leons jüngerem Bruder David in Krakau, Polen, Frühjahr 1945

Von Februar bis Juli 1945 wirkte Leon Thorn im Rang eines Hauptmanns in Warschau als Feldrabbiner bei den Polnischen Streitkräften.[2][32][33] Während seiner Abwesenheit unterstellten ihm polnische Antisemiten in Rzeszów aufgrund seiner Funktion als Rabbi, am behaupteten Ritualmord der 9-jährigen Bronisława Mendoń beteiligt gewesen zu sein. Deren Leichnam wies herauspräparierte Arm- und Beinmuskulatur und ein gehäutetes Gesicht auf. Er wurde in dem Haus aufgefunden, in dem Thorn wohnte. In dem Gebäude lebten allerdings auch eine größere Anzahl wechselnder Bewohner, die polizeilich nicht gemeldet waren.[34][35]

Leon Thorn war eines der ersten Mitglieder des Zentralrates der Juden in Polen mit Sitz in Lublin, dessen Aufgabe darin bestand, die im Holocaust zerstörten jüdischen Gemeinden wiederaufzubauen.

Dresden

Zusammen mit seiner im achten Monat schwangeren Ehefrau plante er im August 1945, sich aus der kommunistisch dominierten Volksrepublik Polen in die US-amerikanisch besetzte Zone Deutschlands abzusetzen. Über Görlitz erreichte er Dresden und wollte von dort zunächst weiter nach Leipzig. Stattdessen setzten in Dresden die Wehen ein, Rachel musste per Krankenwagen ins Krankenhaus, wo sie ihr erstes Kind, den Sohn Emanuel David,[20] als Frühgeburt auf die Welt brachte. In der Folge gelang es der jungen Familie, in die Wohnung einer Dresdner Familie in der Königsbrücker Straße 39 aufgenommen zu werden,[36] angesichts des Grades der Zerstörung der Stadt ein Glücksfall. Leon und sein Bruder David wurden jedoch nach einigen Tagen vom KGB festgenommen, nur David verhört und massiv verprügelt. Beide Brüder waren vier Wochen in getrennten Zellen auf unterschiedlichen Etagen inhaftiert. Sie wurden beschuldigt, für die Untergrundbewegung Bricha (hebr. בריחה = Flucht) Juden in und durch die sowjetisch besetzte Zone Deutschlands zu schleusen, deren Reiseziel Eretz Israel war, das Mandatsgebiet Palästina. Nach weiteren neun Tagen in einem Gefängnis wurden die Brüder zusammen mit 303 weiteren inhaftierten Juden zurück nach Polen abgeschoben; Rachel musste und durfte wegen ihres kleinen Babys Emanuel David vorläufig in Dresden verbleiben.[3][36]

Frankfurt am Main

Denkmal-Einweihung im DP-Lager Frankfurt-Zeilsheim mit Rabbi Leon Thorn, 15. Mai 1946
Einweihung der koscheren Volksküche in Frankfurts Stadtteil Ostend (Bildmitte: Rabbi Thorn, mit Brille und Bart), 14. Oktober 1947

In Frankfurt am Main lebten bis zum Ende der Weimarer Republik prozentual am meisten Juden in Deutschland, rund fünf Prozent (rund 29.000 Bürger). Etwas über die Hälfte davon konnte während der Zeit des Nationalsozialismus emigrieren. Nicht mehr als 200 hatten die Schoa innerhalb der Stadt überlebt.[37] Von 1946 bis 1948, als tausende jüdische Überlebende, Deutsche und Osteuropäer, weit überwiegend temporär in Frankfurt strandeten, war Leon Thorn als Rabbiner des Komitees der befreiten Juden Zeilsheim bei Frankfurt am Main und als Redakteur der Zeitschrift Jeschurun tätig.[38][39] Am 15. Mai 1946, dem ersten Jahrestag der Befreiung, weihte er ein großes Denkmal mit aufgesetztem Davidstern im DP-Lager Frankfurt-Zeilsheim ein, „im Gedenken an unser liebes Volk, das unter der Nazi-Herrschaft ermordet wurde“.[40] Für die überlebenden deutschen Juden zuzüglich jüdischer Displaced People (DP), die vor allem aus Polen bzw. Osteuropa stammten, richtete er in Frankfurt eine Wohltätigkeitskasse und eine Nachmittagsschule ein, außerdem eine am 14. Oktober 1947 in der Theobald-Christ-Straße 5–7 eröffnete Volksküche (Zitat in Jiddisch: „Dinstik, dem 14tn Oktober, iz in Frankfurt forgekumen di fajerleche Derefnung fun a koszere Kich“ – wörtliche Übersetzung: Dienstag, dem 14ten Oktober, ist in Frankfurt vorgekommen die feierliche Eröffnung von einer koscheren Küche),[41][40] deren Eröffnungsansprache er anlässlich der Einweihungsfeier im Großen Saal des Philanthropin neben Rabbiner Nathan Baruch (1921–2001; 1946 bis 1949 Direktor des Vaad Hatzala Deutschland)[42] und US-General Thomas Leonard Harrold hielt.[43][44][45] Die Wiedereröffnung der durch die Nationalsozialisten am 30. März 1939 geschlossenen Samson-Raphael-Hirsch-Schule am Zoologischen Garten geht auf seine Initiative zurück.[46][47][39] In die Zeit seines Rabbinats in Frankfurt am Main fiel die am 1. Februar 1948 beschlossene Wiederbegründung der Jüdischen Gemeinde der Stadt.[48] Insgesamt manifestierte er ebenso wie sein Kollege, Rabbiner Uri Bluth (geboren am 15. Juli 1904 in Podgórze),[49] dass deutsche und osteuropäische Juden, deren Mentalitätsunterschiede häufig deutlich zutage traten, nebeneinander existierten, bis zur Schließung des DP-Lagers 1949 aber nicht wirklich zusammenkamen.[37][47]

Vereinigte Staaten

Marine Flasher am Kai in Liverpool, 1945

Im Mai 1948 emigrierte er zusammen mit seiner Ehefrau und seinem 2-jährigen Sohn Emanuel David[20] von Bremerhaven aus mit dem Dampfer Marine Flasher in die Vereinigten Staaten;[50][51][52] 1954 erhielten er und seine Ehefrau Rachel die amerikanische Staatsbürgerschaft.[5][53] Ihren Familiennamen Thorn behielten sie ausweislich der Registrierung anlässlich der Einbürgerung und den nachfolgenden Eintragungen in den örtlichen Telefonbüchern bis etwa 1961 bei.[5][54]

Leon Thorns Tagebuch, in deutscher Sprache verfasst, hatte er in seinem Versteck, einem kleinen unterirdischen Bunker unter dem Schweinestall eines polnischen Bauern, zu seinen Memoiren umgearbeitet.[55] Diese erschienen 1961 in einer zunächst noch etwas ungelenken englischsprachigen Übersetzung unter dem Titel Out of the Ashes.[56][57] Literatur-Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer charakterisierte Thorns Werk, das aufgrund der Beschreibung der Zustände kaum dokumentierter Ghettos und eines antisemitischen polnischen Nachkriegspogroms als seltenes Zeitdokument gilt, als „bittere Wahrheit“.[8]

„Who needs the great literary works, to what purpose the writings of Tolstoy, Dostoevsjy, or Proust, when Dr. Thorne can, in simple language, without exaggeration or embellishment, give us the entire bitter truth. Those who still harbor illusions about the human species would be easily cured if they would read each day a chapter of Dr. Thorne's book.“

Isaac Bashevis Singer, 20. August 1961[8]

Mit der Buchveröffentlichung fügte Leon Thorn seinem Familiennamen ein e hinzu und nannte sich nun Thorne,[57] was auch im Telefonbuch von Brooklyn verzeichnet wurde.[58]

Leon Thorn war in New York zuletzt als Krankenhauskaplan tätig. Er verstarb im Alter von 70 Jahren.[6]

Die 2018 erschienene ergänzte und von dem Germanisten Daniel H. Magilow und Thorns ältestem Sohn Emanuel David überarbeitete Fassung seines Buches trägt den Titel It Will Yet Be Heard: A Polish Rabbi’s Witness of the Shoah and Survival.[59]

Werke

  • Leon Thorn: Das Problem der Eschatologie und der transcendenten Vergeltung bei Saadia ben Josef aus Fayum. Ein Beitrag zur jüdischen Religionsphilosophie des Mittelalters. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde eines Doctor philosophiae, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, datiert auf 1933, D. Rothenberg, Breslau 1935.[27]
  • Leon Thorn: Tagebuch, deutschsprachig verfasst (in maschinenschriftlicher Transkription im Besitz von Leon Wieseltier, Redakteur der Literaturzeitschrift The New Republic in New York City; zu Forschungszwecken übergeben an Jan T. Gross)
  • als Leon Thorne: Out of the Ashes. Vorwort von Isaac Bashevis Singer. Bloch Publishing Co., New York City 1961, ISBN 0-8197-0394-X; Neuauflagen: 1976, 1983[57]
  • Leon Thorne: It Will Yet Be Heard: A Polish Rabbi’s Witness of the Shoah and Survival. Daniel H. Magilow und Emanuel D. Thorne (Hrsg.). Vorwort von Isaac Bashevis Singer. Rutgers University Press, New Brunswick, Camden, Newark, New Jersey 2018, ISBN 978-1-978801-65-3.

Literatur

  • Paul Arnsberg: Neunhundert Jahre Muttergemeinde in Israel, Frankfurt am Main 1074–1974. Chronik der Rabbiner. Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main (Hrsg.), Knecht, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-7820-0311-X, S. 198, 201, 203. – Neuauflage: Paul Arnsberg, Hans-Otto Schembs (Mitw.): Chronik der Rabbiner in Frankfurt am Main. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-7829-0531-2.
  • Rachel Heuberger, Helga Krohn: Hinaus aus dem Ghetto. Juden in Frankfurt am Main 1800–1950. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1988. ISBN 3-10-031407-7, S. 197.
  • Florian Ritter: Die Geschichte des »Displaced Persons«-Lagers in Frankfurt-Zeilsheim. Diplomarbeit, FH Frankfurt (heute: Frankfurt University of Applied Sciences), Frankfurt am Main 1993.[60]
  • Georg Heuberger, Michael Lenarz (Hrsg.), Susanne Urban (Beitr.): „Wer ein Haus baut, will bleiben“. 50 Jahre Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main – Anfänge und Gegenwart. Societätsverlag, Frankfurt am Main 1998. ISBN 3-7973-0692-X.
  • Jael Geis: Übrig sein – Leben „danach“. Juden deutscher Herkunft in der britischen und amerikanischen Zone Deutschlands 1945–1949. Dissertation 1999. Philo Verlag, Berlin / Wien 2000. ISBN 3-8257-0190-5, S. 142.
  • Jan Tomasz Gross: Fear. Anti-Semitism in Poland After Auschwitz. An Essay in Historical Interpretation. Random House Publishing Group, New York City 2006. ISBN 978-0-375-50924-7, S. 74–75.
  • Alon Tauber: Zwischen Kontinuität und Neuanfang. Die Entstehung der jüdischen Nachkriegsgemeinde in Frankfurt am Main 1945–1949 (= Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, Bd. XXIII), zugleich Dissertation, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, 2003. Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, Wiesbaden 2008. ISBN 978-3-921434-27-7.
  • Marcin Zaremba: The Myth of Ritual Murder in Post-War Poland. Pathology and Hypotheses. In: Antony Polonsky, Michał Galas (Hrsg.): Polin: Studies in Polish Jewry, Volume 23, Jews in Kraków. Published for the Institute for Polish-Jewish Studies and the American Association for Polish-Jewish Studies. Littman Library of Jewish Civilization in association with Liverpool University Press, Oxford, UK, 2011. ISBN 978-1-904113-64-5, S. 465–506 (Zitatstelle S. 470).
  • Jim G. Tobias: Zeilsheim – Eine jüdische Stadt in Frankfurt. Antogo Verlag, Nürnberg 2011, ISBN 978-3-938286-42-5.
  • Kata Bohus, Atina Grossmann, Werner Hanak, Mirjam Wenzel (Hrsg.): Unser Mut – Juden in Europa 1945–48 (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung vom 31. August 2021 bis 18. Januar 2022, Jüdisches Museum Frankfurt).[61] DeGruyter Oldenbourg, München 2020. ISBN 978-3-11-064918-5, darin: Kapitel Moritz Bauernfeind: Frankfurt und Zeilsheim. Amerika in Deutschland, S. 248–265 (Zitatstelle S. 256).
  • Tobias Freimüller: Frankfurt und die Juden. Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen 1945–1990. Wallstein Verlag, Göttingen 2020. ISBN 978-3-8353-3678-0, Kapitel 2 Rekonstruktion und Neuanfang, S. 28–92.
Commons: Leon Thorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Während mehrere US-amerikanische Veröffentlichungen für Leon Thorne das Geburtsjahr 1907 angeben, weisen das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM), die in New York City einst erscheinende deutschsprachige jüdische Wochenzeitung Aufbau – Reconstruction und das in den US-Nationalarchiven erhaltene US-Einbürgerungsregister (eigenhändig signiert durch Leon Thorn) sowie das Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden das Geburtsdatum Leon Thorns als 24. März 1906 aus.
  2. a b c Dr. Krzysztof Kaczmarski: Pogrom, którego nie było Rzeszów, 11-12 czerwca 1945 r. : fakty, hipotezy, dokumenty. S. 16, 18, 22, 23, 29, 42, 43, 50, 78, 79, 194, 152 (Zitatstelle S. 78).
  3. a b Leon Thorn. In: United States Holocaust Memorial Museum, auf: ushmm.org
  4. Leon Leib Yehuda Thorn, Datensatznummer 8413263. In: Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  5. a b c Thorn, Leon, Registrierung der Einbürgerung, No. 7195580, U.S. District Court at Brooklyn, New York, 23. Februar 1954, Petition No. 509325, Alien Registration No. 6907166. In: US National Archives, auf: archives.gov
  6. a b The New York Times, 7. März 1978, Obituaries, S. 38, Spalte 7. – Zitat: THORNE, Rabbi Leon – The New York Board of Rabbis records with profound sorrow the untimely passing of our beloved colleague. As a hospital Chaplain he brought comfort, hope and strength to the sick. Heartfelt condolences to his dear wife and famils. May his memory be for blessing. Rabbi Baruch Silverstein‐Pres, Rabbi Paul L. Hait, Exec Dir
  7. Thorn, Leon. In: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Signatur: HHStAW Bestand 518 Nr. 14548, auf: hessen.de
  8. a b c Daniel H. Magilow: Introduction. In: Leon Thorne: It Will Yet Be Heard: A Polish Rabbi’s Witness of the Shoah and Survival. Daniel H. Magilow und Emanuel D. Thorne (Hrsg.). Vorwort von Isaac Bashevis Singer. Rutgers University Press, New Brunswick, Camden, Newark, New Jersey 2018, ISBN 978-1-978801-65-3, S. 1–7 (Zitatstelle S. 7).
  9. a b Valerie Schatzker: The Destruction of Schodnica and the Surroundings: Kropiwnik, Rybnik, Majdan, Urycz, Pereprostyna und Yosef Kitai: Schodnica (Skhidnitsya, Ukraine), auf: jewishgen.org
  10. a b c Thorn, Yitzchok, eingereicht durch Rachel Thorn, geborene Rosenthal. In: United States Holocaust Memorial Museum, auf: ushmm.org
  11. Leon Thorn, Registrierung in Polen, 14. Juni 1945, Nr. 8224. In: United States Holocaust Memorial Museum, auf: ushmm.org
  12. Verfahren Dr. Leon Thorn, Brooklyn, USA, gegen das Deutsche Reich. Enthält: Erdölrechte und -gruben mit Anlagen in Polen. In: Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-04 Nr. 4605/57.
  13. Verfahren Dr. Leon Thorn, Brooklyn, USA, gegen das Deutsche Reich. Enthält: Öl, Gasolin. In: Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-07 Nr. 6701/59.
  14. David Tsvi Thorn, Datensatznummer 8411778. In: Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  15. Manifest of In-Bound Passengers (Aliens) Class DP from Bremerhaven 24. April 1950 on USNS General R. M. Blatchford arriving at Port of New York, N. Y. May 4, 1950, Pos. 2 Thorn David, age 30, married, travel document: I-451648, nationality: Polish, destination in United States: 1285 St. Johns Place, Brooklyn New York; Pos. 3 Thorn Ellen, age 23, married, travel document: I-451647, nationality: stateless, destination in United States: 1285 St. Johns Place, Brooklyn New York.
  16. Thorn, David Hersh, date of birth: 1-11-1920. Registrierung der Einbürgerung, No. 7436447, U.S. District Court at Brooklyn, New York, 19. Juli 1955, Petition No. 540258, Alien Registration No. 7468087. In: US National Archives, auf: archives.gov
  17. Thorn, Ellen Myra, date of birth: 1-19-1927. Registrierung der Einbürgerung, No. 7436448, U.S. District Court at Brooklyn, New York, 19. Juli 1955, Petition No. 540256, Alien Registration No. 7468088. In: US National Archives, auf: archives.gov
  18. Thorn David H 2766E16 Nightngl 6-4072. In: Brooklyn, New York City, Area Code 212, Telephone Directory 1960–1961, New York Telephone Company, S. 1462, Spalte 1.
  19. Verfahren Rachel Thorn, geb. Rosenthal (* 01.01.1924), 856 Eastern Parkway, Brooklyn, New York, USA, gegen das Deutsche Reich. In: Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-07 Nr. 10248/59.
  20. a b c Emanuel David Thorn/e, PhD (geboren am 1. Oktober 1945 in Dresden), lehrt als Professor für Wirtschaftswissenschaften am Brooklyn College der City University of New York. Als Gastdozent wirkte er auch am Kennedy Institute of Ethics der Georgetown University und am Aspen Institute for Humanistic Studies. Von ihm verfasste Wortbeiträge wurden beispielsweise im Yale Journal on Regulation, im Wall Street Journal und in der New York Times veröffentlicht.
  21. Irving Daniel Thorn/e, MD, ist als Urologe tätig. Anfangs praktizierte er im US-Bundesstaat Ohio, bis heute jedoch im US-Bundesstaat Minnesota.
  22. a b Leon Thorne: It Will Yet Be Heard: A Polish Rabbi’s Witness of the Shoah and Survival. Daniel H. Magilow und Emanuel D. Thorne (Hrsg.). Vorwort von Isaac Bashevis Singer. Rutgers University Press, New Brunswick, Camden, Newark, New Jersey 2018. ISBN 978-1-978801-65-3, S. 220.
  23. Leon Thorne: It Will Yet Be Heard: A Polish Rabbi’s Witness of the Shoah and Survival. Daniel H. Magilow und Emanuel D. Thorne (Hrsg.). Vorwort von Isaac Bashevis Singer. Rutgers University Press, New Brunswick, Camden, Newark, New Jersey 2018. ISBN 978-1-978801-65-3, S. 79.
  24. polnische Originalbezeichnung des Lyceums und Gymnasiums zur Zeit von Leon Thorns Matura: X Państwowe Liceum i Gimnazjum im. Henryka Sienkiewicza we Lwowie
  25. Jael Geis: Übrig sein - Leben „danach“. Juden deutscher Herkunft in der britischen und amerikanischen Zone Deutschlands 1945–1949. Dissertation 1999. Philo Verlag, Berlin / Wien 2000. ISBN 3-8257-0190-5, S. 142.
  26. Werner Ziegenfuß (Hrsg.) et al.: Philosophen-Lexikon, Band 2 L–Z, De Gruyter, München 1978. 1. unveränd. fotomech. Nachdruck (1950). ISBN 978-3-11-232721-0, S. 397.
  27. a b Thorn, Leon. In: Deutsche Nationalbibliothek, auf: d-nb.info
  28. Israel Gutman, Eberhard Jäckel, Peter Longerich, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Bd. 1, Piper Verlag, München und Zürich 1995, ISBN 3-492-22700-7, S. 371.
  29. The Detroit Jewish News, 5 May 1950, p. 15, column 1 (siehe Wikimedia Commons).
  30. Leon Thorne: It Will Yet Be Heard. A Polish Rabbi’s Witness of The Shoah and Survival. In: Oxford Academic, HGS Holocaust and Genocide Studies, auf: oup.com
  31. Father Bronius Paukstys and his brother Juozas. In: Yad Vashem – The World Holocaust Remembrance Center, auf: yadvashem.org
  32. Jan Tomasz Gross: Fear. Anti-Semitism in Poland After Auschwitz. An Essay in Historical Interpretation. Random House Publishing Group, New York City 2006. ISBN 978-0-375-50924-7, S. 74–75.
  33. Marcin Zaremba: The Myth of Ritual Murder in Post-War Poland. Pathology and Hypotheses. In: Antony Polonsky, Michał Galas (Hrsg.): Polin: Studies in Polish Jewry, Volume 23, Jews in Kraków. Published for the Institute for Polish-Jewish Studies and the American Association for Polish-Jewish Studies. Littman Library of Jewish Civilization in association with Liverpool University Press, Oxford, UK, 2011. ISBN 978-1-904113-64-5, S. 465–506 (Zitatstelle S. 470).
  34. Pogrom, którego nie było. In: Radio Maryja (Katholischer polnischer Radiosender), 27. Juni 2008, auf: radiomaryja.pl
  35. Dr. Krzysztof Kaczmarski: Pogrom, którego nie było (PDF-Datei; 460 kB). In: Dodatek historyczny Instytut Pamieci Narodowej, Nr. 13, Ausgabe 6 (2008), 27. Juni 2008, auf: przystanekhistoria.pl
  36. a b Juden in Dresden und anderen Orten in Sachsen (Liste), darunter: Thorn, David, 11.1.20, Dresden N 6, Königsbrückerstr. 39; Thorn, Rahel, 1.1.24, Dresden N 6, Königsbrückerstr. 39; Thorn, Leon, 24.3.06, Dresden N 6, Königsbrückerstr. 39; Thorn, Imanuel, Dresden N 6, Königsbrückerstr. 39. In: Aufbau – Reconstruction, Vol. XII, No. 27, 5. Juli 1946, S. 33, Spalte 3.
  37. a b Moritz Bauernfeind: Frankfurt and Zeilsheim. America in Germany. In: Kata Bohus, Atina Grossmann, Werner Hanak, Mirjam Wenzel (Hrsg.): Our Courage – Jews in Europe 1945–48 (Exhibition Catalogue, Jewish Museum Frankfurt). DeGruyter Oldenbourg, München 2020, ISBN 978-3-11-064920-8, S. 242.
  38. Paul Arnsberg: Neunhundert Jahre Muttergemeinde in Israel, Frankfurt am Main 1074–1974. Chronik der Rabbiner. Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main (Hrsg.), Knecht, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-7820-0311-X, S. 198, 201, 203.
  39. a b Jüdische Gemeinde Frankfurt 1945–1949, Bestand B. 1/13, Serie A. In: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, auf: zentralarchiv-juden.de
  40. a b Tobias Freimüller: Frankfurt und die Juden. Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen 1945–1990. Wallstein Verlag, Göttingen 2020. ISBN 978-3-8353-3678-0, Kapitel 2 Rekonstruktion und Neuanfang, S. 28–92 (Zitatstellen S. 47, 56).
  41. Jim Tobias: Mittagessen für eine Mark fünfzig – Vor 70 Jahren eröffnete eine jüdische Volksküche. In: Jüdische Allgemeine, 23. Oktober 2017, auf: juedische-allgemeine.de
  42. Nathan Baruch (geboren am 7. Juni 1921; gestorben am 28. November 2001 in Long Beach, New York, USA) fungierte von September 1946 bis September 1949 als Direktor des Vaad Hatzala Deutschland. Das Vaad Hatzala (= Rettungskomitee) war im November 1939 begründet worden, um Rabbiner und Jeschiwa-Studenten, die nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen nach Litauen geflüchtet waren, zu unterstützen. Später dehnte die Hilfsorganisation ihre Aktivitäten auf jüdische Überlebende der Schoáh (des Holocaust) aus. Rabbiner Baruch gründete das Vaad Hatzala-Büro im Nachkriegsdeutschland und trug die Verantwortung für die Wiederherstellung des jüdischen religiösen Lebens. Zu seinen Aufgaben gehörte es, den Druck und die Distribution religiöser Gegenstände, beispielsweise Gebetbücher, Haggadas, Tora, Taschenausgaben des Talmud und anderer Sefarim (Bücher) zu veranlassen bzw. zu organisieren. Rabbi Baruch hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die in der US-Zone stationierten US-Streitkräfte den 19 Bände umfassenden Heidelberger Talmud im Jahr 1948 in der Heidelberger Druckerei Carl Winter drucken ließen. Die Texte wurden weltweit an Vertriebenenlager und jüdische Gemeinden verteilt. Am 16. August 1950 emigrierte er zusammen mit seiner Ehefrau Doris (Devorah) Anita (geboren im Dezember 1929) über Lod in Israel per El-Al-Flug in die Vereinigten Staaten. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor. – Zitiert nach: Guide to the Rabbi Nathan Baruch Oral History Collection. In: Yeshiva University Libriaries, auf: yu.edu. – Zitiert nach: The Rabbi Nathan Baruch Collection Related to Vaad Hatzala for Germany. In: United States Holocaust Memorial Museum, Accession Number: 2008.180.1, RG Number: RG-19.072. – Zitiert nach: The New York Times, 4. Dezember 2001, Section A, Obituaries, S. 19.
  43. The Rabbi Nathan Baruch Collection Related to Vaad Hatzala for Germany. In: United States Holocaust Memorial Museum (USHMM), auf: ushmm.org
  44. Jim G. Tobias: Die koschere Volksküche in Frankfurt/Main 1947–1949. In: Talmud Thora Schulen in Deutschland 1945–1950. Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e. V., auf: talmud-thora.de
  45. Jim G. Tobias: Die koschere Volksküche in Frankfurt/Main 1947–1949, 31. Juli 2018. In: haGalil.com, auf: hagalil.com
  46. Samson Raphael Hirsch-Schule – Schule der Israelitischen Religionsgesellschaft. In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1933–1945, auf: frankfurt1933-1945.de
  47. a b Kata Bohus, Atina Grossmann, Werner Hanak, Mirjam Wenzel (Hrsg.): Unser Mut – Juden in Europa 1945–48 (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung vom 31. August 2021 bis 18. Januar 2022, Jüdisches Museum Frankfurt). DeGruyter Oldenbourg, München 2020. ISBN 978-3-11-064918-5, darin: Kapitel Moritz Bauernfeind: Frankfurt und Zeilsheim. Amerika in Deutschland, S. 248–265 (Zitatstelle S. 256).
  48. Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt, 56. Jahrgang, Nr.1, März 2023 (PDF-Datei; 16,1 MB), S. 72 (PDF S. 37).
  49. Uri Bluth fungierte in Frankfurt am Main von 1947 bis 1951 als Rabbiner. Seine Semicha (Ordination) hatte er in Krakau erhalten.
  50. The Sailings of the S.S. Marine Flasher. In: JDC Archives, auf: jdc.org
  51. Alien Passenger Manifest for passengers travelling the United States under President's Directive of Dec. 22, 1945. S/S Marine Flasher, sailing from Bremerhaven on May 17th, 1948. Arriving at New York on May 26, 1948. Pos. 6, 7, 8: Thorn, Leon; Thorn, Rachel; Thorn, Immanuel. Stateless, Non Quota, 153, 154, 155. Destination: Chicago Jewish Academy, Chicago, Ill.
  52. Marine Flasher just before its departure from the port of Bremerhaven (1947), Photograph Number: 17851. In: United States Holocaust Memorial Museum (USHMM), auf: ushmm.org
  53. Thorn, Rachel. Registrierung der Einbürgerung, No. 7193301, U.S. District Court at Brooklyn, New York, 5. Januar 1954, Petition No. 507059, Alien Registration No. 6907167. In: US National Archives, auf: archives.gov
  54. Thorn Leo Rabbi Dr 856EPkwy PRsdnt 4-8348. In: Brooklyn, New York City, Area Code 212, Telephone Directory 1960–1961, New York Telephone Company, S. 1462, Spalte 1.
  55. It Will Yet Be Heard. A Polish Rabbi's Witness of the Shoah and Survival. In: Rutgers University Press, auf: rutgersuniversitypress.org
  56. Leon Thorne: Out of the Ashes (PDF-Datei; 7,5 MB), auf: drohobycz-boryslaw.org
  57. a b c Leon Thorne: Out of the Ashes. The Story of a Survivor. In: Library of Congress, auf: loc.gov
  58. Thorne Leon Rabbi Dr 856EastrnPkwy 774-8348 und Thorne Leon Rabbi Dr 856EastrnPkwy 774-9011. In: Brooklyn, New York City, Area Code 212, Telephone Directory 1967–1968, New York Telephone Company, S. 1344, Spalte 2.
  59. Leon Thorne: It Will Yet Be Heard: A Polish Rabbi’s Witness of the Shoah and Survival. Daniel H. Magilow und Emanuel D. Thorne (Hrsg.). Vorwort von Isaac Bashevis Singer. Rutgers University Press, New Brunswick, Camden, Newark, New Jersey 2018, ISBN 978-1-978801-65-3.
  60. Florian Ritter: Die Geschichte des »Displaced Persons«-Lagers in Frankfurt-Zeilsheim, Diplomarbeit, FH Frankfurt (heute: Frankfurt University of Applied Sciences), Frankfurt am Main 1993. In: Frankfurt University of Applied Sciences, Bibliothek, Signatur: 7283.
  61. Unser Mut – Juden in Europa 1945–48. In: Jüdisches Museum Frankfurt, auf: juedischesmuseum.de