Lena (Arktischer Ozean)
Lena Лена, Өлүөнэ, Ölüöne | ||
Lena bei Jakutsk | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | RU: 18030900112117500000010 | |
Lage | Oblast Irkutsk und Republik Sacha (Jakutien), Sibirien, Russland, Asien | |
Flusssystem | Lena | |
Quelle | im Baikalgebirge nahe dem Baikalsee 53° 55′ 58″ N, 108° 5′ 5″ O | |
Quellhöhe | 1465 m | |
Mündung | im Rahmen des Lenadeltas in die Laptewsee (Nordpolarmeer)Koordinaten: 72° 24′ 2″ N, 126° 41′ 31″ O 72° 24′ 2″ N, 126° 41′ 31″ O | |
Mündungshöhe | 0 m | |
Höhenunterschied | 1465 m | |
Sohlgefälle | 0,34 ‰ | |
Länge | 4294 km[1] | |
Einzugsgebiet | 2.490.000 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Krestovskoe[2] AEo: 440.000 km² Lage: 2655 km oberhalb der Mündung |
MQ 1936/1999 Mq 1936/1999 |
4165 m³/s 9,5 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Tabaga[3] AEo: 897.000 km² Lage: 1527 km oberhalb der Mündung |
MQ 1936/1999 Mq 1936/1999 |
7007 m³/s 7,8 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Kusur (Kjussjur)[4] AEo: 2.430.000 km² Lage: 211 km oberhalb der Mündung |
MQ 1934/2000 Mq 1934/2000 |
16.760 m³/s 6,9 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Stolb[5] AEo: 2.460.000 km² Lage: 4,7 km oberhalb der Mündung |
MQ 1976/1994 Mq 1976/1994 |
15.381 m³/s 6,3 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Wiljui (dieser und weitere siehe unten) | |
Rechte Nebenflüsse | Witim, Oljokma, Aldan (diese und weitere siehe unten) | |
Großstädte | Jakutsk | |
Schiffbarkeit | ab Ust-Kut (3.500 km) | |
Verlauf der Lena im östlichen Sibirien |
Die Lena (russisch Ле́на; jakutisch Өлүөнэ, Ölüöne) ist ein Strom in Sibirien im asiatischen Teil Russlands, der zu den längsten Flüssen der Erde gehört. Sie mündet in die Laptewsee, ein Randmeer des Arktischen Ozeans. Die Lena ist von der Quelle bis zu ihrem Delta 4294 km lang, über den wasserreichsten Deltaarm Bykowskaja Protoka[1][6] sind es sogar insgesamt 4400 km.
Verlauf
Die Lena entspringt etwas mehr als fünf Kilometer nordwestlich des Baikalsees im Baikalgebirge. Ihre Quelle liegt auf 1465 m Höhe auf der Westflanke eines 2023 m[7] hohen Berges – in unbesiedeltem Gebiet des Baikal-Lena-Naturreservats. Direkt an der Lenaquelle wurde 1997, anlässlich des 250. Geburtstags des aus dieser Gegend stammenden Metropoliten Innokenti von Moskau, eine Holzkapelle zu seinen Ehren errichtet.[8][9]
Anfangs fließt die Lena ein Stück nach Norden. Etwa von der Stelle an, wo sie die 1000-m-Höhenlinie unterschreitet, verläuft sie in westsüdwestlicher Richtung nach Birjulka (555 m)[10] und dann westwärts nach Katschug (510 m). Dann fließt die Lena, nach Wechsel vom Baikalgebirge in das Lena-Angara-Plateau, ein Stück nach Nordwesten und Norden und durch Schigalowo (410 m). Vor Ust-Kut (285 m) wendet sie sich für ein Stück nach Westen und dreht noch vor der Stadt im Rahmen einer langgestreckten Flussschleife erst nach Osten und dann nach Nordosten. Ab Ust-Kut ist der Fluss schiffbar. Dann mündet bei Kirensk (248 m), von wo die Lena ein Stück parallel zur dem Jenissei zustrebenden Unteren Tunguska und nur wenige Kilometer südöstlich von dieser verläuft, die ebenfalls nahe dem Baikalsee entspringende Kirenga ein. Dabei wechselt sie vom Lena-Angara-Plateau in das Mittelsibirische Bergland (max. 1701 m) über.
Danach mündet bei der Siedlung Witim (185 m) der von Süden kommende Fluss Witim. Wenig später schlägt die Lena bei Lensk (160 m) einen langgestreckten Rechtsbogen nördlich um das Patomhochland (max. 2148 m) herum. Dabei dreht sie ein Stück nach Südosten und nimmt etwas unterhalb von Oljokminsk (125 m) die von Süden heran fließende Oljokma auf. Von nun an fließt sie nach Ostnordosten. Nach Aufnahme der Sinjaja bei Sinsk (100 m) und anschließendem Passieren der Lenafelsen gelangt sie bei Eintreten in die Mitteljakutische Niederung vorbei an Pokrowsk (94 m) nach Jakutsk (92 m). Danach fließt der Lena erst der letztlich von Ostsüdosten kommende Aldan und dann, nach Passieren von Sangar (65 m) unterhalb der ehemaligen Ortschaft Tas-Tumus (57 m) von Westen der Wiljui zu. In dieser Region verläuft der Fluss zwischen dem Werchojansker Gebirge (max. 2959 m; im Osten) und dem Mittelsibirischen Bergland (im Westen) – überwiegend in Süd-Nord-Richtung.
Etwas weiter nordwestlich mündet, auf ihren letzten Kilometern von Westen kommend, der Linde und nach Passieren von Schigansk (32 m) aus gleicher Richtung die Muna in die Lena. Einiges weiter nordnordöstlich mündet bei Siktjach (12,5 m) der Molodo ein. Weiter nordöstlich fließt die Lena, etwa ab Kjussjur (6,5 m), zwischen den Nordausläufern des Werchojansker Gebirges im Osten und dem Czekanowskibergen (max. 539 m) (Nordostteil des Mittelsibirischen Berglands) im Westen hindurch.
Schließlich erreicht die Lena ihr rund 45.000 km² großes Delta, das von West nach Ost maximal 230 km und von Nord nach Süd bis zu 150 km misst. Nach dem Durchfließen dieses weit verästelten Mündungsdeltas erreicht ihr Wasser die Laptewsee, ein Randmeer des Nordpolarmeers.
Lenafelsen
Flussaufwärts betrachtet etwa 90 km westsüdwestlich von Pokrowsk bzw. 150 km (jeweils Luftlinie) südwestlich von Jakutsk erheben sich in unbesiedeltem Gebiet an der Lena die Lenafelsen (⊙ ). Die aus dem Kambrium stammenden Felsen erstrecken sich etwas unterhalb der von Norden einmündenden Sinjaja entlang dem Südufer des dort auf etwa 99 m bis 96 m Höhe verlaufenden Stromes auf etwa 80 km Länge. Sie erreichen maximal etwa 300 m und ihr flussnahes Hinterland maximal rund 328 m[11] Höhe. Die Felslandschaft liegt im Naturpark Lenafelsen, der 1995 gegründet wurde und 4850 km² groß ist, und wurde 2012 von der UNESCO als Weltnaturerbe[12] ausgewiesen. In Richtung Süden leitet die Landschaft zum Fluss Buotama über, die noch einiges oberhalb von Pokrowsk in die Lena mündet.
Einzugsgebiet und Nebenflüsse
Das Einzugsgebiet der Lena entspricht mit 2.490.000 km²[1] Größe knapp der siebenfachen Fläche Deutschlands. Der etwa zwischen 2.800 m³/s im Januar und 66.500 m³/s im Juni variierende Abfluss, ist hauptsächlich auf die zwischen Mai und Juni auftretende Eisschmelze zurückzuführen.
Der minimale jemals gemessene Abfluss der Lena (Pegel Kjussjur am Unterlauf) von 366 m³/s, wurde am 27. April 1940 registriert,[13] der maximale Abfluss von 220.000 m³/s am 4. Juni 1989. Im Juni 1989 wurde dort auch der maximale Abfluss von 104.000 m³/s im monatlichen Mittel erreicht.[14]
Nebenflüsse |
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Die folgende Liste umfasst größere Nebenflüsse der Lena, flussabwärts betrachtet: Namen bei mindestens 1000 km langen Flüssen fett, angegeben sind die orographische Zuordnung (l = linksseitig; r = rechtsseitig), die Länge in Kilometern (km), die Lage der Mündung, der Lenaflusskilometer oberhalb der Mündung in die Laptewsee und – wenn bekannt – das Einzugsgebiet des Nebenflusses in Quadratkilometern (km²):[1][15][16][17]
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- Einzugsgebiet der Lena
- Die Lenafelsen südlich von Jakutsk
- Lena bei Jakutsk
- Eisstraße über die Lena
Ortschaften
Zu den Ortschaften (auch ehemaligen) an der Lena und nahe dem Lenadelta gehören flussabwärts betrachtet – mit ungefähren Uferhöhen[10] in Meter (m) über dem Meeresspiegel (Städte fett, nicht mehr existierende Ortschaften kursiv, Verwaltungssitze von Rajons/Ulussen und Stadtkreisen mit * gekennzeichnet):
An der Lena:
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Nahe dem Lenadelta:
- Tiksi* (10 m), Küsten- und Hafenort an der Laptewsee (etwa 55 km östlich der Lena und gut 20 km südlich vom Ostteil des Lenadeltas)
Die Ortschaften bis einschließlich Alexejewsk liegen in der Oblast Irkutsk, alle weiteren in der Republik Sacha (Jakutien).
Klima und Schiffbarkeit
Gewöhnlich ist die Lena von Oktober bis Juni zugefroren, sodass sie als Eisstraße genutzt werden kann. Bei der Eisschmelze wird die Lena zum reißenden Strom und ihr Wasserstand kann um 25 Meter ansteigen. Besonders verheerende Auswirkungen haben dabei die Eisstauungen, durch deren Folgen im Mai 2001 unter anderem die Stadt Lensk verwüstet wurde und große Teile von Jakutsk unter Wasser standen. Wenn der Fluss eisfrei ist, ist die Lena ab Ust-Kut bis zu ihrem großen Mündungsdelta auf 3500 km Länge schiffbar.
Literatur
- Tatjana Kuschtewskaja: Sibirienreise – die Lena. Vom Baikal bis zum Eismeer – Geschichte und Geschichten entlang dem großen sibirischen Fluss. Wostok-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-932916-36-6.
Weblinks
- Artikel Lena in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
- Hydrographische Messpunkte im Einzugsgebiet der Lena und benachbarter Flusssysteme
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b c d e Lena im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch) – mit Zuflüssen (Teil 1)
- ↑ Lena am Pegel Krestovskoe – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ Lena am Pegel Tabaga – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ Lena am Pegel Kusur – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ Lena am Pegel Stolb – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ Pavel Kazaryan: Lena River. In: Mark Nuttall (Hrsg.): Encyclopedia of the Arctic. Band 2. Routledge, New York und London 2003, ISBN 1-57958-438-1, S. 1179 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Topographische Karte Blatt N-49-73 (Maßstab 1:100.000), u. a. mit Lenaquelle (links oben; Лена) nahe dem Baikalsee auf Westflanke eines 2023 m hohen Berges im Baikalgebirge, auf vlasenko.net
- ↑ Foto der Kapelle
- ↑ Сергей Волков. По Байкалу
- ↑ a b Die in den Abschnitten „Verlauf“ und „Ortschaften“ genannten Höhenangaben sind ungefähre Uferhöhen, nicht jedoch Höhen der Ortslagen/-zentren.
- ↑ Topographische Karte Blatt P-52-25,26 (Maßstab 1:100.000), u. a. mit Lenafelsen (am Lena-Südufer; oben rechts), der Lena (Лена) und der etwas südlich davon fließenden Buotama, auf vlasenko.net
- ↑ UNESCO World Heritage Centre: Lena Pillars Nature Park
- ↑ H. Kassens et al.: Land-Ocean Systems in the Siberian Arctic. Heidelberg 1999.
- ↑ A. Alekseevskij et al.: Особенности и оценки пространственно-временной изменчивости речного стока в многорукавной дельте р. Лена (PDF; 5,0 MB) S. 73.
- ↑ Lena im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch) – mit Zuflüssen (Teil 2)
- ↑ Lena im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch) – mit Zuflüssen (Teil 3)
- ↑ Lena im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch) – mit Zuflüssen (Teil 4)