Lancia Lybra

Lancia
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Lancia Lybra Limousine (1999–2004)
Lybra
Produktionszeitraum: 1999–2005
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi
Motoren: Ottomotoren:
1,6–2,0 Liter
(76–113 kW)
Dieselmotoren:
1,9–2,4 Liter
(77–110 kW)
Länge: 4466 mm
Breite: 1743 mm
Höhe: 1462–1470 mm
Radstand: 2593 mm
Leergewicht: 1375–1485 kg

Vorgängermodell Lancia Dedra

Der Lancia Lybra ist ein Pkw-Modell der Mittelklasse des italienischen Automobilherstellers Lancia. Er ist der Nachfolger des Lancia Dedra und wurde von Sommer 1999 bis Ende 2004 in Deutschland angeboten. In anderen Ländern wurde der Kombi noch bis Herbst 2005 verkauft.

Basierend auf der Fiat Bravo/Brava-Plattform entstand ein Mittelklassefahrzeug, das sich durch die luxuriösere und komfortablere Auslegung von seinen Pendants im Fiat-Konzern, dem Fiat Marea und dem Alfa Romeo 156, abhob. Trotz weitgehend gleicher Bodengruppe wurde der Fahrkomfort beim Lybra durch eine eigens entwickelte Hinterachskonstruktion mit geführten Längslenkern aus Aluminium verbessert.

Modellgeschichte

Von der Einführung im September 1999 bis zum Produktionsende wurden vom Lybra zwei Karosserieversionen angeboten: eine Stufenhecklimousine (Lybra Berlina) und ein Kombi (Lybra SW).

Während der Bauzeit erhielt der Lybra zwar kein umfassendes Facelift, jedoch gab es vor allem in den ersten Jahren technische Verbesserungen. So wurden unter anderem die Fensterheber verstärkt und eine Scheibenwischer-Automatik angeboten.

Die bedeutendste technische Neuerung betraf ab Sommer 2000 das Navigationssystem, dessen Upgrade von einer 8-bit-Version („G2“) zu einer 16-bit-Version („G3“) zwar ein schnelleres Arbeiten, aber auch das Problem inkompatibler Datensätze mit sich brachte. Das Problem wurde zusätzlich dadurch verschärft, dass schon sehr bald keine Kartenupdates mehr für das G2-System erhältlich waren.

Ab Herbst 2003 wurden bereits kleinere Ausstattungsdetails nicht mehr angeboten. Im Verlaufe dieses Jahres fielen weitere Motorvarianten weg, sodass schließlich nur mehr der 1,8-l-Benzinmotor und der 1,9-l-Dieselmotor erhältlich waren.

Ab Ende 2004 wurde der Lancia Lybra offiziell nicht mehr in Deutschland angeboten, in verschiedenen anderen Ländern allerdings weiterhin verkauft, zuletzt jedoch nur noch in geringen Stückzahlen mit dem 1,9-Liter-Dieselmotor.

Motoren

Modell Zylinder Hubraum Leistung Max. Drehmoment Besonderheit Bauzeit
Ottomotoren
1.6 R4 1596 cm³ 76 kW (103 PS) bei 5750 min−1 144 Nm 4000 bei min−1 nur mit Fünfgangschaltgetriebe 07/1999–12/2003
1.8 1747 cm³ 96 kW (130 PS) bei 6300 min−1 156 Nm bei 3800 min−1 variable Steuerung der Einlassventile; nur mit Fünfgangschaltgetriebe 07/1999–12/2004
2.0 R5 1998 cm³ 113 kW (154 PS) bei 6500 min−1 186 Nm bei 3750 min−1 variable Steuerung der Einlassventile; wahlweise mit Fünfgangschaltgetriebe
oder Viergang-Automatikgetriebe
07/1999–09/2000
110 kW (150 PS) bei 6500 min−1 181 Nm bei 3750 min−1 variable Steuerung der Einlassventile; nur mit Fünfgangschaltgetriebe 09/2000–12/2004
Dieselmotoren
1.9 JTD R4 1910 cm³ 77 kW (105 PS) bei 4000 min−1 255 Nm bei 2000 min−1 nur mit Fünfgangschaltgetriebe 07/1999–09/2000
81 kW (110 PS) bei 4000 min−1 275 Nm bei 2000 min÷1 09/2000–05/2001
85 kW (115 PS) bei 4000 min−1 275 Nm bei 2000 min−1 05/2001–10/2005
2.4 JTD R5 2387 cm³ 100 kW (136 PS) bei 4000 min−1 304 Nm bei 2000 min−1 10/1999–09/2000
103 kW (140 PS) bei 4000 min−1 305 Nm bei 2000 min−1 09/2000–07/2002
110 kW (150 PS) bei 4000 min−1 308 Nm bei 1800 min−1 08/2002–12/2004

Alle Motoren waren mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe lieferbar, der 2,0-Liter-Motor zeitweise auch mit einer 4-Stufen-Wandlerautomatik mit manueller Schaltmöglichkeit („Comfortronic“).

Die 1,6- und 2,0-Liter-Ottomotoren und der 1,9 jtd stammen aus dem Fiat Bravo, der 1,8 aus dem Fiat Barchetta und der 2,4 jtd aus dem Alfa Romeo 156.

Im Verlauf der Modellgeschichte ergaben sich einige Änderungen im Motorenprogramm. So wurde der 1,6-Liter-Ottomotor gestrichen. Der 2,0-Liter-Ottomotor wurde neu abgestimmt, um die Abgasnorm Euro 3 zu erfüllen, und leistete fortan 150 PS; gleichzeitig entfiel die Automatikvariante. Die Leistung des 1,9-Liter-jtd-Motors wurde zunächst auf 110 PS, später auf 115 PS erhöht, und die des 2,4-jtd-Motors in zwei Stufen auf 140 PS bzw. 150 PS angehoben.

Ausstattungsvarianten

Markentypisch bot auch der Lybra bereits in der Basisversion Ausstattungsdetails, die bei anderen Mittelklassemodellen nur als aufpreispflichtige Extras erhältlich waren, so zum Beispiel elektrische Fensterheber, ESP, Kopfairbags, Zentralverriegelung mit Fernbedienung sowie eine Zweizonen-Klimaautomatik. Erstmals in einem Mittelklassefahrzeug wurde zudem serienmäßig ein integriertes Kontrollsystem angeboten, bei dem Audio- und Telematikfunktionen in einem Gerät vereinigt und über Menüführung gesteuert bzw. abgerufen werden konnten. Wahlweise konnte dieses Gerät mit Navigationssystem und integriertem Mobilfunk-Telefon mit Freisprechanlage ausgerüstet werden.

Oberhalb der Basisversion des Lybra befand sich die LX-Variante, zusätzlich mit Aluminiumrädern, Alcantara-Sitzbezügen und einer von Bose entwickelten Audioanlage.

Für die Sondermodelle „Intensa“, „Emblema“ und „Executive“ wurden Sonderlackierungen, ausgewählte Innenraumdekore und speziell zusammengestellte Ausstattungspakete angeboten.

Zulassungszahlen

Zwischen 1999 und 2006 wurden in der Bundesrepublik Deutschland 10.463 Lancia Lybra neu zugelassen. Mit 4.587 Einheiten war 2000 das erfolgreichste Verkaufsjahr.

Quellen

  • Lancia-Kataloge, Preislisten und Pressemitteilungen
  • Offizielle Lancia-Webseiten europäischer Länder
  • Deutsche Betriebsanleitung Lancia Lybra
Commons: Lancia Lybra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Marken und Modellreihen. In: Kraftfahrt-Bundesamt. Abgerufen am 5. Februar 2023. Jahr 1999 & 2000, Jahr 2001, Jahr 2002, Jahr 2003, Jahr 2004, Jahr 2005, Jahr 2006
Zeitleiste der Lancia- und Autobianchi-Modelle seit 1945
Typ Lancia, bis 1969 unabhängig 1969 von Fiat gekauft, seitdem Typennummernkreis von Fiat
Autobianchi, JV zwischen Bianchi, Fiat und Pirelli ab 1967 100 % Teil des Fiat-Konzerns im Ausland als Lancia, in Italien als Autobianchi
1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
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Kleinstwagen Bianchina Giardiniera
Kleinwagen A112 Y10 (156) Y (840) Ypsilon (843) Ypsilon (846) Ypsilon (L21)
Kompaktklasse A111 Delta I[2] (831) Delta II (836) Delta III (844)
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Ardea Appia Fulvia Beta / Trevi (828) Flavia
Obere Mittelklasse Flavia 2000 Gamma (830) Thema (834 / Y9) Kappa (838) Thesis (841) Thema
Coupé / Cabrio Stellina
Fulvia Coupé/Sport Beta Coupé[1] / Spider / Montecarlo (828)
Aurelia Flaminia Gamma Coupé/GT (830) Kappa Coupé
(838)
Sportwagen Stratos
Minivan Musa (350)
Van Zeta (220) Phedra (179) Voyager

[1] auch bei Seat in Spanien gebaut
[2] auch als Saab Lancia 600 in Skandinavien verkauft

  • Unter der Marke „Autobianchi“ vertrieben
  • In Italien unter der Marke „Autobianchi“, im Ausland als „Lancia“ vertrieben
  • Lancia-Modelle, gemeinsam mit PSA entwickelt und bei SEVEL auch als Peugeot, Citroën und Fiat gebaut
  • Lancia-Modelle, aus der Kooperation mit Chrysler, als Lancia in Europa vertrieben