Laclo (Verwaltungsamt)

Verwaltungsamt Laclo
Regenzeit bei Subau, unterhalb des Bergs Curi
Verwaltungssitz Laclo
Fläche 283,29 km²[1]
Einwohnerzahl 9.856 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2022)[2]
Hohorai 1.574
Lacumesac 2.704
Laicore 1.024
Uma Caduac 3.496
Uma Naruc 1.058
Übersichtskarte
Verwaltungsamt Laclo
Laclo (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Laclo (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Laclo (Lacló, Laculo, Lakló, Lucló, Luclo) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Manatuto. Der Sitz der Verwaltung befindet sich im Suco Uma Caduac im Ort Laclo.[3]

Geographie

Laclo liegt im Nordwesten der Gemeinde Manatuto

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Laclo eine Fläche von 368,74 km².[4] Nun sind es 283,29 km².[1]

Das Verwaltungsamt Laclo liegt an der Nordküste Timors. Östlich liegt das Verwaltungsamt Manatuto und südlich das Verwaltungsamt Laclubar. Im Osten grenzt Laclo an die Verwaltungsämter Metinaro (Gemeinde Dili) und Remexio (Gemeinde Aileu). Das Flusssystem des Nördlichen Laclós durchzieht das gesamte Verwaltungsamt. Er ist einer der wenigen Flüsse, die im Nordteil Timors ganzjährig Wasser führen, da er aus dem Süden gespeist wird.

Laclo teilt sich in fünf Sucos: Hohorai, Lacumesac (Laku Mesak), Uma Caduac (Umacaduac, Umakaduak) und Uma Naruc (Umanaruk). Der Suco Laicore wurde 2017 neu aus Territorien geschaffen, die 2015 zunächst an den Suco Iliheu (Verwaltungsamt Manatuto) abgegeben wurden und nun zu Laclo zurückkehrten.[5]

Die Important Bird Area um den Berg Curi nimmt den Großteil des Nordens Laclos an der Küste ein.[6]

Einwohner

Moradores aus Licore in Laclo

In Laclo leben 9.856 Menschen (2022), davon sind 5.027 Männer und 4.829 Frauen. Im Verwaltungsamt gibt es 1.615 Haushalte.[2] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Galoli. Auffällig ist im Verwaltungsamt der hohe Anteil von Müttern im Teenageralter. Pro Jahr kommt es zu 101,5 Lebendgeburten pro 1000 Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Dies ist landesweit der vierthöchste Wert (Landesdurchschnitt: 59,2), liegt aber noch unter dem weltweiten Höchstwert von El Salvador von 108 Geburten. Durchschnittlich bekommt eine Frau im Verwaltungsamt in ihrem Leben 7,25 Kinder. Entsprechend liegt der Altersdurchschnitt bei 17,5 Jahre (2010,[4] 2004: 17,0 Jahre[8]).

Geschichte

Laclo und Laicore waren traditionelle Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Sie erscheinen auf den Listen der Gouverneure von Portugiesisch-Timor Afonso de Castro (1868) und Bento da França Pinto de Oliveira (1883). Während Lacclo der Militärkommandantur Dili zugeordnet wurde, schlugen die Kolonialverwalter Laicore Manatuto zu.[9] Der Liurai von Laclo gehörte zur Ethnie der Mambai.

An der Straße in Richtung Manatuto finden sich mehrere Tranqueiras, historische Befestigungsanlagen der Timoresen, die bisher nicht näher erforscht wurden.[10]

Seit 1752 existierte in Laclo bereits eine katholische Kirche.

Im Frühjahr 1861 brachen hier Revolten gegen die Zwangsarbeiten an öffentlichen Projekten aus. Afonso de Castro entsandte daraufhin Cabeira, einen Veteranen und Kenner des Landes, um eine Basis in Manatuto zu errichten. Doch er konnte nur auf einige Truppen aus Vemasse zurückgreifen. Bereits im April kam es zu Gefechten. Am 26. August wurde die Rebellion in Laclo niedergeschlagen. Das Lager der Rebellen wurde niedergebrannt und den einheimischen Verbündeten Plünderungen und die Kopfjagd auf die Rebellen erlaubt. Im Juni 1863 wurde ein Aufstand in Laga niedergeschlagen. Dabei wurde auch der Rebellenchef von Laclo gefangen genommen.

1901 wurde der Suco Aço-loc vom aufgelösten Reich Failacôr an das Reich Laclo angegliedert.[11][12]

Während der Rebellion von Manufahi 1912 kam es in der Region erneut zu Kämpfen. Jaime do Inso, zweiter Leutnant des portugiesischen Kanonenbootes Pátria berichtete von drei Köpfen, die in Laclo aufgehängt worden waren.[13]

Am 4. September 1975 griffen FRETILIN-Einheiten infolge des Bürgerkrieges Hatu Conan (Lacumesac) an und nahmen zwölf UDT-Mitglieder gefangen. Neun von ihnen wurden ermordet.[14]

Laclo war 1976 ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründete sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus dem damaligen Distrikt Manatuto, Dili und Aileu bot.[15]

1977 wurden hungrige Flüchtlinge, die sich aus den Bergen herab getraut hatten, um ihre Felder abzuernten, von indonesischen Soldaten wieder vertrieben. Die Soldaten brannten die Gärten nieder und erschossen das Vieh.[15]

Im Mai 1978 begannen die Indonesier die Widerstandsbasis Idada in den Hügeln von Hatu Conan zu attackieren. Ab Juli wurden die osttimoresischen Widerstandskämpfer eingekreist und vernichtet. Dabei kamen auch Flugzeuge vom Typ Rockwell OV-10 zum Einsatz, die von den Vereinigten Staaten an Indonesien verkauft worden waren. Gefangene wurden erst zum Bataillonsposten nach Ili-Mano (Suco Uma Caduac), dann nach Metinaro gebracht, wo später das Gefangenenlager in ein Umsiedlungslager umgewandelt wurde, wo die Osttimoresen festgehalten wurden. Im August 1979 wurden die männlichen Gefangenen aus Laclo in die Heimat zurückgebracht, wo sie Baracken errichteten. Im Oktober folgten die Frauen. Auch im Ort Laclo und in Behau gab es Ende 1979 indonesische Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den indonesischen Besatzern umgesiedelt werden sollten. Die Einwohner des Ortes Laclo durften nur in nächster Umgebung auf dem steinigen Untergrund Ackerbau betreiben. Fast täglich starben Menschen an Hunger und Krankheit, bis ihnen 1980 von der indonesischen Armee wieder erlaubt wurde, ihre Felder außerhalb wieder zu bewirtschaften. Die entlegenen Gebiete des Subdistrikts wurden entvölkert. Von 1970 bis 1980 sank die Bevölkerung Laclos von 6512 um 45,1 % auf 3578 Personen.[15]

Am 6. September 1999 rechneten die Einwohner von Laclo mit einem Angriff durch die pro-indonesische Mahodomi-Miliz und die indonesische Armee. Die Menschen flohen in die Wälder, kehrten dann aber später am Tag wieder in ihre Häuser zurück. Am nächsten Tag flohen sie erneut, als Polizei und Militär öffentliche Gebäude niederbrannten und die Miliz durch die Straßen patrouillierte. Mindestens vier Menschen wurden ermordet, zahlreiche andere durch Schüsse verwundet.[15]

Politik

Administrator Mário Filomeno Sarmento Cabral (2013)

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Mário Filomeno Sarmento Cabral[16] und von 2016[17] bis 2021 Samuel Rodrigues Pereira.[18] Er wurde von Abilio da Cunha abgelöst.[19]

Wirtschaft

Scharber für Kokosnussfleisch

46 % der Haushalte in Laclo bauen Mais an, 41 % Kokosnüsse, 39 % Maniok, 34 % Gemüse, 26 % Reis und 12 % Kaffee.[20] Der Reisanbau findet vor allem am Flusssystem des Nördlichen Laclos statt.

Im Norden und Westen von Laclo finden sich kleine Vorkommen an Marmor. So bei Ilimano (Suco Uma Caduac), wo die Vorkommen bereits in der portugiesischen Kolonialzeit und der indonesischen Besatzungszeit genutzt wurden. Bei Behau kann man noch große Blöcke an der Straße zwischen Dili und Manatuto sehen, die vom kommerziellen Abbau stammen.

Persönlichkeiten

Commons: Laclo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  5. Jornal da República: Diploma Ministerial n.° 16/2017, mit Korrekturen vom 9. Mai 2017, abgerufen am 12. März 2019.
  6. Birdlife International IBAs in Timor-Leste (Memento vom 22. November 2008 im Internet Archive) (PDF; 2 MB)
  7. a b Seeds of Life
  8. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  9. 150 Anos da criação de distritos em Timor. (Memento vom 11. Mai 2016 im Internet Archive)
  10. Sue O’Connor, Andrew McWilliam, Sally Brockwell: Forts and Fortification in Wallacea: Archaeological and Ethnohistoric Investigations, ANU Press 2020.
  11. Boletim Oficial de Timor, 1901, Sat 2 Feb, No 5, No 16.
  12. Katharine Davidson: The Portuguese colonisation of Timor: the final stage, 1850-1912, S. 205, Sydney 1994.
  13. History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 824 kB)
  14. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  15. a b c d „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  16. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  17. Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
  18. Lusa: Timor-Leste/Cheias: Governo estima danos de 100 milhões de dólares em infraestruturas, 6. April 2021, abgerufen am 7. April 2021.
  19. Jornal da República: DESPACHO Nº 49 / M - MAE / IX / 2021, 1. September 2021, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  20. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)

Koordinaten: 8° 33′ S, 125° 55′ O