Kreis Hadeln

Basisdaten
Bestandszeitraum 1885–1932
Preußische Provinz Hannover
Regierungsbezirk Stade
Verwaltungssitz Otterndorf
Fläche 326 km²
Einwohner 16.921 (1925)
Bevölkerungsdichte 52 Einw./km² (1925)
Gemeinden 15 (1910)
13 (1932)
Lage des Kreises in der preußischen Provinz Hannover
Lage des Kreises Hadeln in der Provinz Hannover

Der Kreis Hadeln war ein Landkreis in der preußischen Provinz Hannover. Der Kreissitz war in der Stadt Otterndorf.

Geschichte

Der Kreis Hadeln wurde nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1885 aus dem ehemaligen hannoverschen Amt Otterndorf und der Stadt Otterndorf gebildet.[1] Bei der Kreisreform 1932 wurde der Kreis mit dem größten Teil des benachbarten Kreises Neuhaus an der Oste sowie der Gemeinde Altenwalde aus dem aufgelösten Landkreis Lehe zum Kreis Land Hadeln zusammengefasst.

In der NS-Zeit griff der NS-Staat den verschuldeten Bauern mit Steuererleichterungen, Umschuldungsaktionen, günstigen Krediten und gesicherten Erzeugerpreisen unter die Arme. Der (seit 1935 nicht mehr freiwillige) Arbeitsdienst wurde beim Deichbau und Entwässerungsmaßnahmen eingesetzt. Staatliche Rüstungsaufträge, Kasernenbau, die Anlage von Flugplätzen und Truppenübungsplätzen sorgten bald für Vollbeschäftigung. Die Rolle der Kreistage wurde bald bedeutungslos. Die gesamte Verantwortung konzentrierte sich auf die Person des Landrats, der in der Regel stramm nationalsozialistisch ausgerichtet war. Besonders in der Landwirtschaft wurden während des Krieges Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt.[2][3]

Eine schöne, durchaus lesenswerte Schilderung von Land und Leuten ist Robert Lembcke zu verdanken.[4]

Einwohnerentwicklung

Einwohner 1890 1900 1910 1925
Kreis Hadeln 16.652 15.956 16.662 16.921

Gemeinden

Die folgende Tabelle enthält die Gemeinden des Kreises Hadeln mit ihrer Einwohnerzahl am 1. Dezember 1910:

Gemeinde Einwohner
Altenbruch 2.588
Franzenburg 284
Lüdingworth 1.456
Neubachenbruch 104
Neuenkirchen 834
Nordleda 1.104
Odisheim 906
Oster Ihlienworth 666
Osterbruch 544
Osterende Otterndorf 1.280
Otterndorf 1.937
Steinau 1.350
Wanna 1.423
Wester Ihlienworth 1.189
Westerende Otterndorf 997

Ein Vergleich mit den heutigen Gemeinden muss berücksichtigen, dass einige Gemeinden inzwischen aufgelöst wurden, wie z. B. Westerende Otterndorf, das 1929 nach Otterndorf eingemeindet wurde. Von Osterende Otterndorf, 1929 grundsätzlich ebenfalls nach Otterndorf eingemeindet, fiel z. B. der Ortsteil Brüninghemm an Neuenkirchen.

Landräte

Siehe auch

Literatur

  • Heiko Völker: Unruhige Zeiten für die Bevölkerung. Kriegsende und Novemberrevolution im Land Hadeln. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 828. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Dezember 2018, S. 1–2 (Digitalisat [PDF; 3,1 MB; abgerufen am 4. Juli 2019]).
  • Uta Ruge: Bauern, Land. Die Geschichte meines Dorfes im Weltzusammenhang. Verlag Antje Kunstmann GmbH, München 2024. ISBN 978-3-95614-612-1

Einzelnachweise

  1. Kreisordnung für die Provinz Hannover (1884)
  2. Erich von Lehe: Geschichte des Landes Wursten. Mit einem Beitrag von Werner Haarnagel. Bremerhaven 1973
  3. Rudolf Lembcke: (Hrsg.): Kreis Land Hadeln. Geschichte und Gegenwart. Otterndorf 1976.
  4. Rudolf Lembcke: Hadelns Landrat Alexander Sostmann und seine Zeit: Vom Welfenroß zum Preußenadler. Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 61 (1982), S. 241–283.